Die Religionsfreiheit in der Bundesrepublik Deutschland und den Vereinigten Staaten von Amerika unter spezieller Berücksichtigung der jeweiligen Methodik der Verfassungsinterpretation.
Eine rechtsvergleichende Studie.
Ulrich Fülbier
Nicht erst im Zuge der Diskussion um die »Church of Scientology« ist in der Öffentlichkeit der Eindruck entstanden, daß die Religionsfreiheit in den USA nahezu uneingeschränkt geschützt werde, während in Deutschland die Wahrung der Privilegien der beiden großen Amtskirchen im Vordergrund stehe und kleinen, insbesondere neuen religiösen Gruppierungen der Schutz der Verfassung nur in begrenztem Maße zuteil werde. Regelmäßig geht damit die Vorstellung einher, daß in Deutschland Staat und Kirchen in einer Art Kooperation zusammenwirkten, während die USA im Gegensatz dazu ein »klassisches Beispiel für ein System strikter Trennung von Staat und Kirche« seien.
Ulrich Fülbier widerlegt diese herkömmlichen Vorstellungen und weist nach, daß sich die staatskirchenrechtlichen Systeme beider Staaten mittlerweile weitgehend angenähert haben. Der Autor zeigt auf, daß durch die jüngsten Urteile des amerikanischen Höchstgerichts, des U.S. Supreme Court, der Schutz der Religionsfreiheit in Deutschland mittlerweile sogar deutlich weiter geht als in den USA. Seiner umfassenden Untersuchung liegt eine Analyse der Auslegungsmethoden zugrunde, die in Deutschland und den USA zur Interpretation der Verfassungsnormen herangezogen werden.
Interessant ist dieses Buch für Juristen aus Wissenschaft und Praxis sowie für Beobachter des deutschen und US-amerikanischen Verfassungsrechts. Es wendet sich darüber hinaus in seiner Praxisrelevanz und Aktualität auch an alle, die sich generell für den Umgang des Staates mit dem Thema »Religion« in all seinen Ausprägungen interessieren.