Ein außergewöhnlicher römischer Bestattungsplatz bei Borschemich
Holger Becker, Markus Eßer, Michael Herchenbach, Bärbel Heussner, Ute Klatt, Jürgen Kunow, Hans-Hoyer von Prittwitz und Gaffron, Alfred Schuler, Annemarie Stauffer, Ursula Tegtmeier, Regine Vogel, Tanja Zerl
Vorgestellt wird der neu entdeckte Befund einer bemerkenswerten römischen Grabgruppe des frühen 2. Jahrhunderts aus Erkelenz-Borschemich, bestehend aus vier Brandbestattungen und Spuren von hölzerner Grabarchitektur.
Besonders hervorzuheben ist Grab IV, ein Bustum, das bezüglich der Beigaben zu den reichsten Brandbestattungen Niedergermaniens zählt. In Verbindung mit dem speziellen Befundumfeld sind z.T. weitreichende Schlüsse und Interpretationen möglich. So werden die hier Bestatteten der romanisierten keltischen Aristokratie, mit einem eventuellen Herkunftshintergrund aus Nordostgallien, zugeschrieben. Ferner wird insbesondere Grab IV als Beisetzung einer Priesterin bzw. Vorsteherin eines Kultvereins interpretiert.
Die Grabgruppe ist Teil des außergewöhnlichen und noch eingehend zu publizierenden Fundplatzes Borschemich, der neue Facetten religiösen Lebens im römischen Rheinland aufzuzeigen vermag und so weiterer Beleg für dessen große Vielfalt ist.