Ungeheuerliche Massen
Tierbilder für das Phänomen des Massenhaften in der Literatur des 20. Jahrhunderts
Martina Munk
Tiere in großer Zahl, ob Herde, Ameisenhaufen oder Schwarm, dienen seit jeher als Beschreibungsmuster der Masse und der Vielen. Die zur Unterschicht zählende Bevölkerungsmehrheit, das vielköpfige Tier Herr Omnes, gilt als wankelmütig, und seit der Französischen Revolution wird die Masse immer wieder als »scheußliches und monströses Raubtier« beschrieben. Vor dem Hintergrund einschlägiger Theorietexte aus Politik, Philosophie, Soziologie und Psychologie sowie einem Aufriss zum Tier als Menschenspiegel werden in diesem Buch Texte von Michail A. Bulgakov, Karel Čapek, George Orwell, Eugène Ionesco und Felix Mitterer in einer komparatistischen Zusammenschau analysiert.