Bilder vom Bösen im Judentum
Von der Hebräischen Bibel inspiriert, in jüdischer Literatur weitergedacht
Gabrielle Oberhänsli-Widmer
Wie kann man den einen guten Gott mit dem Bösen zusammendenken? Und ist das Böse eine angeborene Veranlagung des Menschen oder der Preis seiner Mündigkeit und Willensfreiheit? Ausgehend von biblischen Bildern und Gestalten lädt das vorliegende Buch zu einem wirkungsgeschichtlichen Gang durch die jüdische Literatur ein, der von den spätantiken Rabbinen bis zur zeitgenössischen israelischen Lyrik reicht und damit eine Fülle von Antworten zutage fördert, die weit über die Hebräische Bibel hinausgehen. Eine Studie zur Theologie, Kultur- und Mentalitätsgeschichte des Judentums. Die Analyse ist dabei als Zusammenspiel zwischen alttestamentlicher Vorlage und jüdischer Rezeption gestaltet, ein exegetisches Spiel, bei dem nicht nur die Heilige Schrift das nachbiblische Schrifttum inspiriert, sondern umgekehrt auch das spätere jüdische Literaturschaffen die biblischen Texte in ein neues und nicht selten ungewohntes Licht setzt. Oft folgt die Rezeption den übergeordneten geistesgeschichtlichen Entwicklungen, wie beispielsweise dem signifikanten Schritt von der antiken und mittelalterlichen Gotterfülltheit der Welt hin zur neuzeitlichen und (post)modernen Gottesleere. Mithin geht die theologische Fragestellung Hand in Hand mit der anthropologischen: das Böse als angeborene Veranlagung des Menschen oder als Preis seiner Mündigkeit und Willensfreiheit? Die Folgetexte können den biblischen Basistext oft bis zur Unkenntlichkeit umgestalten und ihm grundlegend veränderte, überraschende und selbst diametral entgegengesetzte Aussageintentionen aufsetzen. Eine Studie zur Theologie, Kultur- und Mentalitätsgeschichte des Judentums.