Herrscherbild im Widerstreit
Die Place Louis XV in Paris: ein Königsplatz im Zeitalter der Aufklärung.
Yvonne Rickert
Im Jahre 1763 fand auf der Pariser Place Louis XV, der heutigen Place de la Concorde, die Einweihung der kolossalen Reiterstatue des Königs statt. Mit diesem Ensemble waren der Architekt Ange-Jacques Gabriel und der Bildhauer Edme Bouchardon beauftragt.
Die vorliegende Studie widmet sich neben der Entstehungsgeschichte auch der künstlerischen Originalität und den politischen Aussagen von Platz und Denkmal. Insbesondere beschäftigt sich die Autorin mit den unterschiedlichen Ansichten, die darüber bestanden, wie sich der König auf dem Platz zu inszenieren habe. Denn verschiedene Gesellschaftsgruppen versuchten, die Gestaltung des zukünftigen Königsbildes zu beeinflussen: Dem seit Ludwig XIV. etablierten Ideal des triumphierenden Souveräns stand das Bild des Frieden suchenden Herrschers gegenüber. Letztlich konnte sich Ludwig XV. durchsetzen und sich als Friedensfürst verewigen lassen. Darüber hinaus werden größtenteils noch unbekannte Schrift- und Bildquellen daraufhin befragt, wie die interessierte in- und ausländische Öffentlichkeit die auf dem Platz präsentierte Darstellung des Monarchen beurteilte. Die genannten Untersuchungsfelder verbindet die Frage nach dem komplexen Verhältnis zwischen der Souveränität des Königs und der öffentlichen Meinung im Zeitalter der Aufklärung.
STIMMEN ZUM BUCH
„Yvonne Rickert hat in ihrer Dissertation die Planungsgeschichte des berühmten Platzes akribisch zusammengetragen. Insbesondere widmet sie einen Schwerpunkt der Rekonstruktion des verlorenen Bronzemonuments Edme Bouchardon. Zwar ist von den Fakten her vieles bekannt, doch die Verfasserin erarbeitet ihr Thema anhand von zahlreichen Originalquellen, die sie im Anhang im Wortlaut mit veröffentlicht. Die Zitate bieten plastische Einblicke in die lebhafte Diskussion rund um die Place Louis XV und ihr Denkmal.“ (Ulrike Schuster, www.portalkunstgeschichte.de, 15. Jan. 2019)
„The volume is beautifully produced, of the standard we expect from the publishing house of Olms; indeed, with its 106 illustrations, of which 31 are in colour, it is extraordinarily lavish for the book version of a doctoral dissertation accepted by the University of Marburg in 2015. It includes an appendix of 69 pages of documents, correspondence, travellers’ accounts, poems, literary and journalistic pieces relating to the place Louis XV.“
(Helen Watanabe-O’Kelly, Francia recensio 2019/1, https://doi.org/10.11588/frrec.2019.1.59825)****************In 1763, in the Place Louis XV (now Place de la Concorde) in Paris, a colossal equestrian statue of the king was unveiled. The ensemble was the work of the architect Ange-Jacques Gabriel and the sculptor Edme Bouchardon.
This study examines the development, artistic originality and political statements of both the square and the statue. The author is particularly concerned with the different views that emerged about how the king should present himself in the square. Different social groups tried to influence the design of the proposed royal image: the ideal established since the time of Louis XIV of a triumphant sovereign was set against the image of a ruler seeking peace. Finally Louis XV succeeded in having himself immortalised as a peaceful ruler. Written and visual sources, many of them previously unknown, are examined to establish how public interest at home and abroad judged the portrayal of the monarch presented in the square. These areas of study are linked by the question of the complex relationship between the sovereignty of the king and public opinion in the age of the Enlightenment.