Carl Otto Czeschka
Ein Wiener Künstler in Hamburg
Ekkehard Nümann, Heinz Spielmann
Briefe an den 1907 nach Hamburg berufenen Carl Otto Czeschka von seinen Wiener Freunden dokumentieren anschaulich das Leben und die Gesellschaft Wiens nach 1900.
»Verlangst Du wirklich, dass wir Dir jedes Mal schreiben, wie uns Deine Sachen gefallen? Ist Dir das nicht schon zu langweilig zu hören? Du bist ein- für allemal für uns eine ganz alleinstehende Qualität, Du machst heute Sachen, wie sie überhaupt noch nie gemacht worden sind, und man geniert sich ja förmlich, über solche Kunstwerke dummes Lob zu schreiben. Jeder kleinste Schmarren, den Du schickst, ist ein Fest für uns.«
(Fritz Wärndorfer an C. O. Czeschka am 30. Dezember 1909)
Der aus Wien stammende Carl Otto Czeschka war seit 1905 einer der wichtigen Entwerfer für die Wiener Werkstätte. Als junger Lehrer an der Kunstgewerbeschule Wien war er Entdecker und Förderer von Oskar Kokoschka.
Czeschkas Berufung 1907 nach Hamburg markierte einen Wendepunkt in der künstlerischen Bedeutung der Hamburger Kunstgewerbeschule. Neben seiner Lehrtätigkeit dort bis 1943 erhielt Czeschka zahlreiche Aufträge als Designer und Gebrauchsgrafiker.
Ausführungen zu zwei bisher wenig bekannten Werken Czeschkas, den Glaskunstfenstern für die Gewerbekammer und den Dekansketten für die 1919 gegründete Hamburgische Universität, runden die Briefedition ab.