Aus patriotischem Eifer der Gemeinde für das allgemeine Beste
Herrschaft und Widerstand, Gemeinde und Staat im deutschen Südwesten im ausgehenden 18. Jahrhundert
Thomas Gilgert, Sigrid Hirbodian, Sabine Holtz, Franz Quarthal, Dietmar Schiersner, Thomas Zotz
Die kommunalistischen Ordnungssysteme der Vormoderne eröffneten gerade in den Kleinterritorien des Alten Reiches breiten Bevölkerungsschichten die Möglichkeit zur Teilhabe am Gemeinwesen. Durch Konflikte mit der Obrigkeit und historische Umbrüche wie die Französische Revolution wurde ein politisches Bewusstsein geschärft, das zur Identifikation nicht nur mit der eigenen Dorf- oder Stadtgemeinde, sondern auch mit den im Entstehen begriffenen rudimentären Staatswesen führte. Anhand von Fallbeispielen aus dem Fürstenbergischen und Hohenzollerischen fragt diese Studie nach Formen der politischen Partizipation des Gemeinen Mannes im ausgehenden 18. Jahrhundert, nach seinen Wünschen sowie nach den obrigkeitlichen Reaktionen und zeigt damit: Die kleinen fürstlichen Territorien des Alten Reiches mochten auf dem Weg zur Staatswerdung zwar scheitern – ihre Bewohner waren auf die Rolle des Staatsbürgers des 19. und 20. Jahrhunderts jedoch nicht weniger gut, ja vielleicht sogar besser vorbereitet als die Untertanen der „Sieger“ der Geschichte.