„Da hat Herr Scheffel etwas dazu gedichtet“
Joseph Victor von Scheffel als bildender Künstler
Natalie Gutgesell
Der Bestsellerautor der Romantik, Joseph Victor von Scheffel (1826–1886), hinterließ auch ein umfangreiches bildkünstlerisches Werk. Bereits als Kind erhielt er Zeichenunterricht bei berühmten Malern seiner Zeit. Er verfügte über ein Netzwerk an Kontakten, die ihn im kunsthistorischen Kontext des 19. Jahrhunderts verorten. Zu diesem gehörten z.B. Anselm Feuerbach oder Anton von Werner, der Scheffels Werke auch illustrierte. Scheffel zeichnete zudem selbst Szenenbilder, wie z.B. zu dem unveröffentlichten Wartburg-Roman „Viola Argentea“. Zeitlebens bestanden in Scheffels Werk eine Erweiterung des Kunstwerkbegriffs und eine enge Verflechtung zwischen Bild und Text, die in seinen Festspielen ab 1873 ihre Steigerung in das Dreidimensionale, Intermediale und Performative erfuhren.Erstmals wurde nun Scheffels bildkünstlerisches Werk nachhaltig erforscht. Es wird bis Anfang 2015 in drei von Natalie Gutgesell als Kuratorin betreuten Ausstellungen einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt. Scheffels Nachlass im Museum für Literatur am Oberrhein Karlsruhe etwa umfasst mehr als 400 Werke, über 80 Skizzen- und Notizbücher. Weitere Werke sind in Sammlungen im In- und Ausland, wie z.B. in der Albertina Wien, verstreut und hunderte an Blättern befinden sich in Privatbesitz.