Ekkebert von Hersfeld, Das Leben des heiligen Heimerad.
Erinher, Metrische Paraphrase von Ekkeberts Leben des heiligen Heimerad.
Michael Fleck
Heimerad, der am 28. Juni 1019 auf dem Hasunger Berg starb, war kein Mönch, obwohl er ein Leben von höchster Askese führte, er war kein Einsiedler, obwohl er nie länger in einer Gemeinschaft lebte, er war kein Wanderprediger, obwohl er predigte und immer wieder, meist zwangsweise, seinen Aufenthaltsort wechselte, er war Priester, hatte aber keinerlei kirchliches Amt inne, er suchte Ruhe und Abgeschiedenheit, war aber fast immer von Menschen umgeben, die von seinem Reden und Tun in Bann geschlagen wurden. War er, der schon bald nach seinem Tod als Heiliger hoch verehrt wurde, ein Querulant, weil er so oft Anstoß erregte, oder das, was man gemeinhin einen „komischen“ Heiligen, einen „Spinner“ nennt? Seine Vita, die der Hersfelder Mönch Ekkebert wohl um 1076 verfasste, lässt alle diese Deutungen zu. Sie erscheint hier in einer neuen Edition und erstmals in vollständiger Übersetzung. Ebenfalls neu herausgegeben wurde die metrische Gestaltung dieser Vita, die Erinher, wahrscheinlich ein Mönch aus Paderborn, nicht vor der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts verfasst hat. Sie wurde hier erstmals ins Deutsche übersetzt.