Individualisierung als Leitbild
Eine empirische Untersuchung zur spezifischen Qualität der Blinden- und Sehbehindertenpädagogik
Friederike Beyer
Dissertation, Humboldt-Universität zu Berlin, Philosophische Fakultät IV – Institut für Rehabilitationswissenschaften, 2009Weist die Blinden- und Sehbehindertenpädagogik eine spezifische Qualität auf, die sie von der Allgemeinen Pädagogik und anderen sonderpädagogischen Fachrichtungen unterscheidet? Diese Frage wird zunächst anhand traditioneller didaktischer und methodischer Prinzipien der Blinden- und Sehbehindertenpädagogik untersucht. Den Hauptteil bildet eine qualitative Befragung von Schulleiterinnen und Schulleitern sowie Lehrerinnen und Lehrern an bundesweit verteilten Schulen für den Förderschwerpunkt Sehen. Die Praktikerinnen und Praktiker äußern ihre persönliche Definition von Qualität im Schul- und Unterrichtsalltag, in der Interaktion mit Schülerinnen und Schülern, Kolleginnen und Kollegen sowie Eltern. Die Angaben werden zusammengeführt, analysiert und in Modelle der Schulqualität aus Sicht von Schulleiterinnen und Schulleitern bzw. Lehrerinnen und Lehrern überführt. Schließlich ist die Frage der Spezifik ambivalent zu beantworten: Sie verbirgt sich weniger in plakativen Schlagworten oder spektakulären Techniken als vielmehr im kompetenten Ausfüllen des Leitbildes der Individualisierung im konkreten Unterrichtsalltag.