Schreib-Riten (shorei) Untersuchungen zur Geschichte der japanischen Briefetikette
Band 1: Theorie und Überlieferung Band 2: Rhetorik Band 3: Nonverbalität und Intermedialität
Markus Rüttermann
Brieflehren finden sich in vielen schriftkundigen Gesellschaften. Die japanische Überlieferung mit ihren „Schreib-Riten“ (shorei) aus zwölf Jahrhunderten spendet dazu einen besonders reichhaltigen Beitrag. Markus Rüttermann legt mit seinem dreibändigen Grundlagenwerk nun erstmals eine Darstellung der Geschichte der japanischen Briefetikette und ihrer bis heute wirkungsmächtigen Grußrhetorik vor. Ausgehend von Dunhuang-Funden und sinographischen Anfängen über früh- und hofstaatliche Entwicklungen, klerikale und kriegerständische Blüten des Hochmittelalters, die Neuzeit mit Holzdruck und Steinabrieb bis hin zur Auflösung der Ständeschranken in Zeiten des Letterndrucks und der Gallustinte führend, wird ein umfassender Überblick über die Entwicklung der japanischen Episteln gegeben. Die Grundsätze, Phrasen und Stile werden dabei anhand von Belegen aus Briefstellern, Briefen, Essayistik, Belletristik, Chronistik, Diarien und Bildmaterialien veranschaulicht. Die kulturellen Chiffren werden durch chronologische und strukturelle Übersichten zugänglich gemacht und in eine möglichst getreue deutschsprachige Metaphorik übertragen. Es wird ebenso auf technische Aspekte wie Schreib- und Beschreibstoffe eingegangen wie auf (formelle) Anlässe. Zudem werden neben der Übersendung und der Lektüre insbesondere die auf Rang und Geschlecht hin differenzierten nonverbalen Mittel und die physischen, situativen und choreographischen Aspekte der Schreibhandlungen beleuchtet, die wesentliche Bestandteile der Briefetikette darstellen.