Ringen um den rechten Weg
Die evangelische Kirche in Frankfurt am Main zwischen 1933 und 1945
Jürgen Telschow
Im Rahmen des Forschungsprojekts der EKHN „Wissenschaftliche Auswertung der Kirchenkampf-Dokumentation“ beschreibt Jürgen Telschow differenziert die Geschichte der Frankfurter Kirche im „Dritten Reich“.
Die Aufmerksamkeit des Autors konzentriert sich dabei auf die Pfarrerschaft. Für alle in jener Zeit in Frankfurt tätigen Pfarrer wird deren kirchenpolitische Position herausgearbeitet und an Einzelbeispielen dargestellt, wie Vertreter unterschiedlicher Richtungen sich positioniert und gehandelt haben. Dabei wird deutlich, wie hoch der Anteil der BK-Mitglieder war, dass viele DC-Mitglieder ihre Position revidierten und austraten, sowie welchen Anteil Vikare und Pfarrverwalter am kirchenpolitischen Handeln jener Zeit hatten.
Es werden zwei wichtige Erkenntnisse dokumentiert: zum Einen die fatalen Auswirkungen der NS-Ideologie bei manchen Frankfurter Theologen auf ihr Handeln und Verkündigen; zum Anderen der Widerstand evangelischer Pfarrer gegen den Zeitgeist jener Jahre. So wird gleichermaßen von mutigem Eintreten und kläglichem Versagen berichtet. Es wird festgestellt, dass es in den Auseinandersetzungen primär um die Bestimmung des „rechten Weges“ der Kirche ging; das NS-System als solches wurde hingegen kaum in Frage gestellt.
Mit der Erfassung der gesamten Pfarrerschaft einer Region der heutigen EKHN stellt die Arbeit einen wichtigen Beitrag zur Geschichte der evangelischen Kirche im „Dritten Reich“ dar. Ein Buch, das aufdeckt, schmerzt, aber auch ermutigt.