Victor Auburtins Feuilletons aus den 1920er Jahren, in Theodor Wolffs legendärem Berliner Tageblatt, stehen bei manchen Lesern immer noch im Verdacht, kaum mehr zu sein als kultiviert-kritische Frühstücksunterhaltung (was allemal nicht wenig wäre). In der kleinen Auswahlreihe aus Auburtins feuilletonistischem Werk erscheint jetzt Der Feuilletonist greift in die Politik, eine Auswahl „politischer“ – und deshalb vermeintlich fremder – Feuilletons.
Der Titel ist ein Spiel: einerseits mit einem Antagonismus, andererseits als Anleihe bei dem revolutionären Dichter Ludwig Rubiner (der Auburtin politisch herzlich fremd war). Beides läuft aufs selbe hinaus: mit der Schreibmaschine läßt sich die „neue Zeit“ nicht aufhalten. (Vielleicht durch Verachtung? als Spielform der „herrlichen Überlegenheit der Unterlegenen“ wie Kurt Tucholsky über Auburtin schrieb.)
Aktualisiert: 2020-07-16
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Ein Kater durchschwimmt den Atlantischen Ozean; Dr. Prohasca, Chefredakteur der 'Babylonischen Volksstimme', unterbreitet Großkönig Xerxes revolutionäre Pläne; ein Schwanz wird abgebissen; Kapitän Buller vom Kanonenboot 'Arrogant' nimmt für England das Paradies in Besitz: Im Parallel-Universum dieses Buches geschieht das Unfassbare – kein Ort ist zu abgeschieden, keine Zeit zu entlegen, kein Gedanke zu gewagt, um nicht vom Autor gefasst oder herbeizitiert zu werden.
Unvergänglich in ihren Lehren über Macht und Liebe, Entfremdung, Eifersucht und Gier enthält diese 1921 erstmals veröffentlichte Sammlung Auburtinscher Feuilletons viel von den Schicksalen damaliger Zeit: So wird – pars pro toto – ein Kriegsheimkehrer namens Odysseus zum Fremdling und Störfaktor für all‘ jene, die zu Hause den Alltag zu bewältigen hatten. Andere dagegen sind glücklicher dran: Als lebte er in einer Gegenwelt, darf sich ein Wissenschaftler in diesen unruhigen Zeitläuften seinen Studien über das Vorkommen des lateinischen Wortes 'quamquam' widmen. Und schließlich: Für manche hat die Zeit schlichtweg keine Verwendung. So wird der Tischlermeister Haberlandt, mit dessen Werkstatt es in der Ära industrieller Möbelproduktion rapide bergab ging, von gutgenährten Pfaffen aber auch Parteifunktionären mit Sprüchen über das Jenseits und den Zukunftsstaat abgespeist, das macht nicht satt und tröstet kaum.
Nicht immer sind diese zumeist im 'Berliner Tageblatt' vorab publizierten Feuilletons, in denen Auburtin erstmals seine ureigenste Diktion entwickelte, so zeitbezogen und bitterböse wie die letztgenannten. Manchmal schillern und prunken sie auch nur wie 'Pfauenfedern'. Oder kommen auf Taubenfüßen daher, kinderleicht, schalkhaft und heiter, mit liebenswürdiger Ironie: So, wenn in einer der besten Geschichten des Buches, ein Wiener Stammtisch von Theaterkritikern über die Ortstreue von Tieren räsonniert. Wollte man Victor Auburtin ein Denkmal setzten, dann sollte es katzenförmig sein: Schon aufgrund dieser aberwitzigen Erzählung mit dem heimatverbundenen dreibeinigen Kater Cleveland – einem der smartesten Tiere, das die deutsche Literatur dank Victor Auburtin kennt.
Aktualisiert: 2020-07-28
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Ein Kater durchschwimmt den Atlantischen Ozean; Dr. Prohasca, Chefredakteur der 'Babylonischen Volksstimme', unterbreitet Großkönig Xerxes revolutionäre Pläne; ein Schwanz wird abgebissen; Kapitän Buller vom Kanonenboot 'Arrogant' nimmt für England das Paradies in Besitz: Im Parallel-Universum dieses Buches geschieht das Unfassbare – kein Ort ist zu abgeschieden, keine Zeit zu entlegen, kein Gedanke zu gewagt, um nicht vom Autor gefasst oder herbeizitiert zu werden.
Unvergänglich in ihren Lehren über Macht und Liebe, Entfremdung, Eifersucht und Gier enthält diese 1921 erstmals veröffentlichte Sammlung Auburtinscher Feuilletons viel von den Schicksalen damaliger Zeit: So wird – pars pro toto – ein Kriegsheimkehrer namens Odysseus zum Fremdling und Störfaktor für all‘ jene, die zu Hause den Alltag zu bewältigen hatten. Andere dagegen sind glücklicher dran: Als lebte er in einer Gegenwelt, darf sich ein Wissenschaftler in diesen unruhigen Zeitläuften seinen Studien über das Vorkommen des lateinischen Wortes 'quamquam' widmen. Und schließlich: Für manche hat die Zeit schlichtweg keine Verwendung. So wird der Tischlermeister Haberlandt, mit dessen Werkstatt es in der Ära industrieller Möbelproduktion rapide bergab ging, von gutgenährten Pfaffen aber auch Parteifunktionären mit Sprüchen über das Jenseits und den Zukunftsstaat abgespeist, das macht nicht satt und tröstet kaum.
Nicht immer sind diese zumeist im 'Berliner Tageblatt' vorab publizierten Feuilletons, in denen Auburtin erstmals seine ureigenste Diktion entwickelte, so zeitbezogen und bitterböse wie die letztgenannten. Manchmal schillern und prunken sie auch nur wie 'Pfauenfedern'. Oder kommen auf Taubenfüßen daher, kinderleicht, schalkhaft und heiter, mit liebenswürdiger Ironie: So, wenn in einer der besten Geschichten des Buches, ein Wiener Stammtisch von Theaterkritikern über die Ortstreue von Tieren räsonniert. Wollte man Victor Auburtin ein Denkmal setzten, dann sollte es katzenförmig sein: Schon aufgrund dieser aberwitzigen Erzählung mit dem heimatverbundenen dreibeinigen Kater Cleveland – einem der smartesten Tiere, das die deutsche Literatur dank Victor Auburtin kennt.
Aktualisiert: 2020-07-28
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Victor Auburtins heroischer Abgesang auf die Kunst ist nicht zuletzt wegen des großartigen Stils ein Lesevergnügen. Aber es ist eben auch ein Bildungserlebnis und eine in seiner Argumentation durchaus schlüssige Bestandsaufnahme, was mit dem Niedergang der klassischen Ideale für einen Schöngeist wie Auburtin alles so verlorenen gegangen ist. Da ist nichts herumzudeuteln oder zu ändern. Die Messen sind gelesen, Kretins übernehmen den Laden: „Wir, die wir die Kunst fühlen, wir gehören einer absterbenden Spezies an, einer schwächlichen Spezies, die nach dem Gesetz der Selektion ausgemerzt wird, die dem Stärkeren, also Rohen, und dem Passenden, also Gemeinen, Platz zu machen verurteilt ist. Ich erschauere vor der elektrischen Größe der kommenden Generation, und ich verwerfe sie noch aus der Eierkiste heraus, in die man mich genagelt haben wird. Sollen wir verzweifeln? Nein, wir werden leben ohne Kunst, es gibt Größeres...“
Aktualisiert: 2020-09-23
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Aktualisiert: 2016-07-11
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Aktualisiert: 2016-07-11
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