Dilettantismus als Beruf

Dilettantismus als Beruf von Azzouni,  Safia, Wirth,  Uwe
Mit Beiträgen von Safia Azzouni, Jenny Beckman, Marie-Theres Federhofer, Andreas Gailus, Markus Krajewski, Julia Kursell, Eckhard Schumacher, Mai Wegener, Christina Wessely, Stefan Willer, Uwe Wirth und Barbara Wittmann. Mit dem Band Dilettantismus als Beruf soll der vor allem in der Literaturwissenschaft immer wieder diskutierte Begriff des Dilettanten aufgegriffen werden, um gleichzeitig die damit untrennbar verbundenen Konzepte von ›Experte‹ und ›Laie‹ auszuloten. Dabei werden von der Situation um 1900 aus in den einzelnen Beiträgen, die den Charakter exemplarischer Fallstudien haben, Seitenblicke auf die Jahrhundertwenden 1800 und 2000 geworfen: mit dem Ziel, den Wandel der genannten Konzepte – ihre Geschichtlichkeit und ihre Aktualität – zu erfassen. Der Schwerpunkt liegt nicht zuletzt deshalb auf der Zeit um 1900, da sie sich durch eine Interferenz unterschiedlich, wenn nicht sogar gegensätzlich konnotierter Dilettantismus-Begriffe auszeichnet: Im Verlauf des 19. Jahrhunderts nimmt die Professionalisierung der Künste, der Naturwissenschaften sowie der sich formierenden Geisteswissenschaften zu. Dementsprechend ist ›Dilettantismus‹ im Wissenschaftsdiskurs um 1900 ein Schimpfwort. Zur selben Zeit vollzieht sich in der Kunst, und vor allem in der Literatur, eine Wende: Anknüpfend an den positiv besetzten italienischen Ursprung des Wortes im 18. Jahrhundert, fügt sich der Dilettantismus in ein dekadentes Lebensgefühl, das dem zeitgenössischen Streben nach Exaktheit und Spezialisierung entgegengesetzt ist. Damit öffnet sich ein Spannungsfeld, das neuen Handlungs- und Darstellungsformen einen Raum bietet: Handlungs- und Darstellungsformen, die zwischen den Polen von Wissenschaft und Kunst sowie von Experten- und Laientum oszillieren.
Aktualisiert: 2022-02-10
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Dilettantismus als Beruf

Dilettantismus als Beruf von Azzouni,  Safia, Wirth,  Uwe
Mit Beiträgen von Safia Azzouni, Jenny Beckman, Marie-Theres Federhofer, Andreas Gailus, Markus Krajewski, Julia Kursell, Eckhard Schumacher, Mai Wegener, Christina Wessely, Stefan Willer, Uwe Wirth und Barbara Wittmann. Mit dem Band Dilettantismus als Beruf soll der vor allem in der Literaturwissenschaft immer wieder diskutierte Begriff des Dilettanten aufgegriffen werden, um gleichzeitig die damit untrennbar verbundenen Konzepte von ›Experte‹ und ›Laie‹ auszuloten. Dabei werden von der Situation um 1900 aus in den einzelnen Beiträgen, die den Charakter exemplarischer Fallstudien haben, Seitenblicke auf die Jahrhundertwenden 1800 und 2000 geworfen: mit dem Ziel, den Wandel der genannten Konzepte – ihre Geschichtlichkeit und ihre Aktualität – zu erfassen. Der Schwerpunkt liegt nicht zuletzt deshalb auf der Zeit um 1900, da sie sich durch eine Interferenz unterschiedlich, wenn nicht sogar gegensätzlich konnotierter Dilettantismus-Begriffe auszeichnet: Im Verlauf des 19. Jahrhunderts nimmt die Professionalisierung der Künste, der Naturwissenschaften sowie der sich formierenden Geisteswissenschaften zu. Dementsprechend ist ›Dilettantismus‹ im Wissenschaftsdiskurs um 1900 ein Schimpfwort. Zur selben Zeit vollzieht sich in der Kunst, und vor allem in der Literatur, eine Wende: Anknüpfend an den positiv besetzten italienischen Ursprung des Wortes im 18. Jahrhundert, fügt sich der Dilettantismus in ein dekadentes Lebensgefühl, das dem zeitgenössischen Streben nach Exaktheit und Spezialisierung entgegengesetzt ist. Damit öffnet sich ein Spannungsfeld, das neuen Handlungs- und Darstellungsformen einen Raum bietet: Handlungs- und Darstellungsformen, die zwischen den Polen von Wissenschaft und Kunst sowie von Experten- und Laientum oszillieren.
Aktualisiert: 2020-02-10
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Erzählung und Geltung

Erzählung und Geltung von Azzouni,  Safia, Böschen,  Stefan, Reinhardt,  Carsten
Erzählungen führen in der Wissenschaft eine Art Doppelleben. Zum einen zeigen sie den Reichtum wissenschaftlicher Gegenstände, zum anderen wird ihre Bedeutung im wissen-schaftlichen Erkenntnisprozess gerne relativiert, um den selbst gesetzten Anspruch auf me-thodisch gesichertes Wissen zu untermauern. Seinen verdichteten Ausdruck fand dies in der Debatte um die 'zwei Kulturen' (C. P. Snow), der kontrastierenden Gegenüberstellung von science und literature. Gegenwärtig hat das Sprechen über Erzählungen, Geschichten, stories, Narrative und Nar-ration mit Bezug auf fiktionale wie nicht-fiktionale Bereiche Konjunktur. Dennoch ist das Problem des Zusammenhangs erzählerischer und methodischer Verfahren in der Wissens-produktion noch längst nicht gelöst. Hier setzt der in diesem Buch vorgeschlagene Blick auf das Zusammenwirken von Erzählung und Geltung an, das die Frage nach der Rolle und Bedeutung von Erzählungen in verschiedenen epistemischen Kulturen aufwirft. Erzählungen bilden ein wichtiges Movens der Entfaltung von Wissenschaft, sie verbinden vor allem die Herstellungs- und Zuschreibungsebenen von Wissen (qua Autorschaft) mit dem Geltungsbereich des Wissens (qua Autorität). Der vorliegende Band ist als Diskussionsforum angelegt, das Erzähl- und Wissen-schaftsforschung miteinander ins Gespräch bringt. Die zu Wort kommenden Stim-men streiten oder stimmen überein, wobei sich ebenso unvermutete Verknüpfungen wie Widersprüche ergeben, wenn es beispielsweise um Gottesteilchen, Gutachten, Grüne Nanotechnologien, den Nordpol, die Funde von Atapuerca oder auch das Magazin für Erfahrungsseelenkunde geht. So hat das Buch zum Ziel, in diesem ersten Zugriff aus den ursprünglich disziplinä-ren Perspektiven der Wissenschaftsgeschichte und -soziologie, der Literatur- und Sprachwissenschaft analytische Werkzeuge zu entwickeln, die auch für einen weite-ren interdisziplinären Gebrauch handhabbar sind.
Aktualisiert: 2020-01-14
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