Wir Menschen handeln in alltäglichen Situationen routiniert und automatisiert. So entscheiden die meisten selbstverständlich, ihren Arbeitslohn nicht sofort »auf den Kopf zu hauen«; sie teilen ihn für den Lebensunterhalt bis zum nächsten Lohntag auf. Aber Finanzwissen und Vernunft reichen oft nicht aus, um auch für die ferne Zukunft vorzusorgen. Das ist empirisch belegt. Den meisten Menschen ist auch klar, dass Bewegung und ausgewogene Ernährung gesundheitsfördernd sind. Dennoch sitzen sie zu Hause, Schokolade essend, Bier trinkend. Auch spenden viele für organisierte Wohltätigkeit oder Notleidende, viele aber auch nicht. So wurden bei einem Bedarf von fast 10 000 Spendenorganen in Deutschland im letzten Jahr gerade einmal 800 Organe gespendet. Warum handeln wir oft nicht so, wie es dem Einzelnen und der Gesellschaft guttut? Grund dafür sind beispielsweise Finanz- oder Altersaversion, Gegenwartspräferenz, Status-quo-Tendenz, Selbstüberschätzung sowie soziale Normen. Verhaltensökonomen empfehlen gegen Verzerrungen Nudging, ein sanftes Stupsen zu erwünschtem Verhalten.
In dem Vierteljahrsheft wird die Bandbreite von Nudges in den Anwendungs- und Politikfeldern private Altersvorsorge, Gesundheit, Ernährung, Umwelt sowie Spenden betrachtet. Diskutiert werden folgende Fragen: Wie kann die Konsumentensouveränität in der privaten Altersvorsorge gestärkt und der Zugang zu den Produkten der Altersvorsorge vereinfacht werden? Durch ein Opt-out? Eignet sich das standardisierte Basisinformationsblatt, um die Produkte der privaten Altersvorsorge verständlicher und vergleichbarer zu machen? Welche Nudges können Gäste der Außer-Haus-Gastronomie zu einem nachhaltigen Ernährungsverhalten motivieren? Helfen Nudges der Platzierung und Darstellung, Verhaltensbarrieren zu überwinden, die einer gesunden Ernährung in Schulkantinen entgegenstehen? Wie lässt sich Nudging, das bei der Anwendung mobiler Gesundheits-Apps auftritt, angemessen regulieren? Wie lassen sich umweltschonende Maßnahmen in der Landwirtschaft anstoßen? Können Nudges Spendenbereitschaft und -volumen erhöhen, oder spenden Gestupste möglicherweise nicht, weil sie sich gedrängt fühlen? Begründet die Widerspruchslösung, also der Default »Organe werden gespendet« eine höhere Organspenderate als die Zustimmungsregelung, also der Default »Organe werden nicht gespendet«? Vermerkt werden auch die Grenzen von Nudging, das in vielen Kontexten zwar positiv wirkt, aber Problemlagen nicht umfassend lösen kann, sondern eher Rahmenbedingungen beeinflusst.
Aktualisiert: 2023-04-15
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Wir wollen gesünder leben, geben beim Einkauf aber süßen Verlockungen nach. Wir müssten, sorgen aber nur unzureichend finanziell für das Alter vor. Unser ökonomisches Verhalten ist inkonsistent, kontextabhängig, geprägt von Heuristiken, Verzerrungen, wie Altersaversion, Gegenwartspräferenz, Daumenregeln, sozialen Normen. Dies lehrt uns die Verhaltensökonomik. Ihr Instrument dagegen sind »Nudges – sanfte Stupser«. Damit sollen die Menschen zu ihrem Wohl minimalintensiv beeinflusst werden, ohne ihre Optionen einzuschränken.
In dem Vierteljahrsheft werden kontroverse Aspekte von Nudges diskutiert: Ethische Merkmale und das Menschenbild des Konzepts werden unterschiedlich beurteilt. Legitime Nudges sollten zumindest nicht einschränken, nicht manipulieren, transparent kommuniziert werden. Das fortlaufende Lernen neuer Präferenzen wird als ein Gegenentwurf formuliert. Begründet wird, warum Nudging in Unternehmen nicht paternalistisch sei. Vertreten wird, Nudges wirkten beschleunigend als »behavioural spin«, seien aber rekonfigurierte konventionelle Instrumente. Berichtet wird über die internationale Etablierung des Politikkonzepts durch Institutionalisierung. Vorteile von Global Nudges werden unterbreitet, die als ergänzende Instrumente bei Entscheidungen über globale öffentliche Güter (Klimawandel, Finanzmarkt) eingesetzt werden könnten.
Aktualisiert: 2023-04-15
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Komplexe Finanzprodukte und eine vermehrte Eigenverantwortung durch die Teilprivatisierung der Altersvorsorge verlangen von den privaten Haushalten schwierige Entscheidungen zu Konsum, Sparen und Anlegen. Falsche Entscheidungen bewirken womöglich individuell und gesamtgesellschaftlich hohe finanzielle Schäden. Das vorliegende Vierteljahrsheft liefert zwei grundlegende Befunde. Erstens kann finanzielle Bildung Finanzwissen und -handlungen positiv beeinflussen. Zweitens sind trotz vorhandener Grundkenntnisse über Verzinsung und Inflation erhebliche Defizite beim fortgeschrittenen Finanzwissen erkennbar. Das Wissensniveau wird vor allem durch die von den Eltern geprägte finanzielle Sozialisation und durch den in der Kindheit erlernten Umgang mit Taschengeld beeinflusst. Unter Defiziten in der Finanzbildung leidet auch die Altersvorsorge. Menschen mit geringen Kenntnissen setzen sich nur ungern mit Finanz- und Anlageentscheidungen auseinander. Frauen schneiden im Finanzwissen tendenziell schlechter ab als Männer. Da Frauen aber traditionell vorsichtiger bei ihren finanziellen Angelegenheiten sind und zukunftsbezogener agieren, weisen sie trotzdem das gleiche finanzielle Wohlbefinden auf wie Männer. Bildung und Einkommen sowie eine geringere Arbeitsmarktpartizipation von Frauen werden für die Geschlechterlücke im Finanzwissen verantwortlich gemacht. Als Konsequenz fordern Autoren eine gendersensible, lebenslange Finanzbildung. Insgesamt lässt sich feststellen, dass eine höhere (finanzielle) Bildung – insbesondere mathematische Fähigkeiten – ein besseres Finanzverhalten befördert.
Aktualisiert: 2023-04-15
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Der komplexe Finanzmarkt erfordert gut überlegte, informierte Finanzentscheidungen. Viele Menschen verfügen aber nur über geringes Finanzwissen. Wir wissen, Kindheit prägt das Finanzverhalten Erwachsener mit. Wie aber kann der Jugend Finanzwissen vermittelt werden? Die Debatte darüber wird vorrangig in Bildungsökonomie und Fachdidaktik geführt. Bildungsziele und Kompetenzmodelle stehen zur Diskussion: Soll persönliches Finanzmanagement oder Systemwissen über den Finanzmarkt und unsere Ökonomie vermittelt werden? Dissens besteht auch über die Verankerung finanzieller Bildung in der Schule: Kann ein separates Fach (Wirtschaft) ausreichend multiperspektivisch sein, und können korrespondierende Fachwissenschaften berücksichtigt werden? Disput gibt es auch über das Kontroversitätsgebot. Es wird moniert, die Kontroversität sei oft zu gering, das Bildungsziel der Mündigkeit gefährdet. Das Vierteljahrsheft präsentiert mit mehreren Beiträgen einen Ausschnitt über diesen spannenden Diskurs. Zudem stellen wir die »Werkstattberichte« von drei gesellschaftlich relevanten außerschulischen Institutionen über ihre Initiativen zur Finanzbildung vor, die auf unterschiedliche Zielgruppen zielen.
Aktualisiert: 2023-04-15
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In den letzten Jahren wurde intensiv über die Reform des deutschen Steuer- und Abgabensystems diskutiert. Im Vordergrund steht die Einkommensteuer sowie die Unternehmensbesteuerung (Körperschaftsteuer und Gewerbesteuer). Durch den Abbau von Abschreibungsvergünstigungen, Freibeträgen, Tarifermäßigungen oder sonstigen Steuerbegünstigungen sollen die Bemessungsgrundlagen verbreitert und im Gegenzug die Steuersätze gesenkt werden. Ferner sind Entlastungen bei den Sozialversicherungsbeiträgen vorgesehen, die seit Anfang der neunziger Jahre deutlich gestiegen sind. Ziel ist es, die Steuer- und Abgabenbelastung gleichmäßiger zu verteilen, die Leistungsanreize zu stärken, Fehllenkungswirkungen der Besteuerung zu verringern und damit längerfristig auch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für einen effizienteren Einsatz der Produktionsfaktoren zu verbessern.
In der politischen Willensbildung zeichnet sich gegenwärtig ein Konsens ab, Entlastungen bei der "direkten" Besteuerung sowie bei den Sozialversicherungsbeiträgen durch Verlagerung auf die indirekte Besteuerung des Verbrauchs zu finanzieren (Anhebung von Mehrwertsteuer und Mineralölsteuer, eventuell auch durch weitere Umweltabgaben). Wesentliche Wachstums- und Beschäftigungseffekte dürften von einer aufkommensneutralen Steuer- und Abgabenreform des geplanten Umfangs allerdings nicht ausgehen.
Aktualisiert: 2020-12-23
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Die Energiewende in Deutschland stellt zentralisierte Strukturen der Gewinnung, Bereitstellung, Verteilung und Vermarktung von Energie zunehmend in Frage. Im Spannungsfeld von zentralisierten und dezentralisierten Energiesystemen stellen sich vielfältige Forschungsfragen, die sich kaum aus einer einzigen wissenschaftlichen Perspektive heraus beantworten lassen.
Der Leibniz-Forschungsverbund Energiewende veranstaltete im Juni 2016 in Berlin die interdisziplinäre Konferenz »(De-)zentrale Energiewende – Wirklichkeiten, Widersprüche und Visionen«. Schwerpunkte bildeten dabei die mögliche Koordinierung durch (de-)zentrale Märkte, Fragen einer sozialen Spaltung durch (De-)zentralisierung, die Rolle von Power-to-X-Technologien im (de-)zentralen Energiesystem sowie neue Räume und Landnutzungen im (de-)zentralen Energiesystem.
Dieses Vierteljahrsheft zur Wirtschaftsforschung enthält – nach einem Vorwort und einer kurzen Dokumentation der Konferenz im Editorial – sieben ausgewählte Konferenzbeiträge als eigenständige, referierte Artikel in voller Länge. Außerdem ist ein Überblicksartikel enthalten, der gemeinsam von Wissenschaftlern aus sechs Mitgliedsinstituten des Forschungsverbunds erstellt wurde und einige bisherige Arbeiten synthetisiert.
Aktualisiert: 2023-04-15
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Neue Konsumformen, die auf Teilen, Tauschen, Leihen und nicht auf Eigentumserwerb basieren und über digitale Plattformen vermittelt werden, finden zunehmend Eingang in die gesellschaftliche und wissenschaftliche Diskussion über zukünftigen Wohlstand und Lebensqualität. Einerseits wird ihnen zugesprochen, zur Entkopplung von Wohlstand und Umweltverbrauch, zu einer faireren Wohlstandsverteilung und zur Verbesserung des Gemeinwohls beitragen zu können. Andererseits erwarten Kritiker insbesondere von einem Teil der Modelle, den gewinnorientiert agierenden Vermittlungsplattformen, auch negative Auswirkungen. Der gesellschaftlich erwünschte effiziente und suffiziente Ressourcenverbrauch würde ebenso wenig eintreten wie die faire Verteilung von Ressourcen. Es gäbe sogar schwerwiegende, nichtintendierte Nebenwirkungen. So würden diese Modelle den fairen Wettbewerb aushebeln und gewachsene Märkte durch Unterlaufen oder Missachtung von Marktregularien zerstören. Befürchtet wird zudem, dass durch digitale Netzwerke und Apps für Smartphones die Grenzen zwischen professionellen und amateurhaften Leistungen verwischt werden. Eine solche Entwicklung könnte mit einem Aufweichen oder Aushebeln der bewährten arbeitsmarkt-, einkommens- und steuerpolitischen Regelungen und Standards unserer sozialen Marktwirtschaft einhergehen. Das vorliegende Heft diskutiert die Konsequenzen der neuen Konsumformen für das Verhalten von Verbraucherinnen und Verbrauchern und die Auswirkungen des Teilens, Tauschens und Leihens auf Konsumgütermärkte, den Arbeitsmarkt und auf die Umwelt.
Aktualisiert: 2023-04-15
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Die Ideen des Teilens, Tauschens und Leihens sind grundlegende ökonomische Gedanken und daher nicht neu. Die Frage allerdings, wohin führen uns alternative Konsum- und Geschäftsmodelle auf der Basis von Teilen, Tauschen und Leihen, ist bislang unzureichend erforscht. Sind die Erwartungen an das Teilen, Tauschen und Leihen als wirtschaftliche Grundprinzipien überschätzt und werden die hiermit verbundenen Gefahren unterschätzt? Das hier vorliegende Heft versammelt fünf konzeptionelle Beiträge, die insbesondere den Begriff und die Abgrenzung des Untersuchungsgegenstands sowie die Erklärungsansätze für das Phänomen in den Blick nehmen.
Aktualisiert: 2023-04-15
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Acht Jahre nach der Lehman-Insolvenz ist das Nominalzinsniveau auf einem historischen Tiefstand. Die niedrigen Zinsen haben das wirtschaftliche Umfeld von Unternehmen, Privathaushalten und Staaten stark verändert. Schuldnern kommen Niedrigzinsen zugute. Halten sie indes längerfristig an, müssen womöglich auf vielen Feldern künftige Erträge und jetzt zu bildende Reserven neu kalkuliert werden. Umso wichtiger ist es, die mit dem Niedrigzinsumfeld verbundenen Herausforderungen und Anpassungen zu untersuchen und mögliche Handlungsoptionen aufzuzeigen. Die Beiträge im vorliegenden »Vierteljahrsheft zur Wirtschaftsforschung« kommen dieser Aufgabe nach. Sie beleuchten Ursachen sowie Implikationen des Niedrigzinsumfeldes und diskutieren Voraussetzungen für einen Ausstieg.
Aktualisiert: 2023-04-15
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Obwohl nach dem Einbruch der Finanzmärkte inzwischen mehr als sieben Jahre verstrichen sind, befindet sich die griechische Wirtschaft nach wie vor im Krisenmodus. Die bisherigen Lösungsansätze, die vor allem auf eine Konsolidierung der öffentlichen Finanzen und auf eine Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit durch sinkende Kosten setzen, haben noch nicht zu einer nachhaltigen Erholung geführt und die Krise verschiedentlich sogar verstärkt. Daher scheint eine Adjustierung der Reformanstrengungen erforderlich. Die Beiträge in dieser Ausgabe der »Vierteljahrshefte zur Wirtschaftsforschung« untersuchen zum einen den bisherigen Reformprozess und seine Konsequenzen in einzelnen Bereichen wie den Gesundheits- und Bildungssystemen oder auf den Produkt- und Arbeitsmärkten. Zum anderen werden Reformoptionen diskutiert, die mögliche Wege zur Beilegung der Krise aufzeigen und Griechenland wieder eine Wachstumsperspektive eröffnen können.
Aktualisiert: 2023-04-15
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Durch die Gesetze für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt ("Hartz-Gesetze") wurde die Arbeitsmarktpolitik in Deutschland in den letzten Jahren reformiert. Im Bereich der aktiven Arbeitsmarktpolitik betreffen diese Reformen insbesondere die Umstrukturierung der Arbeitsvermittlung durch die Einführung von "Personal-Service-Agenturen", die Förderung von Existenzgründungen ("Ich-AG"), Eingliederungszuschüsse und Entgeltsicherung für ältere Arbeitnehmer, Arbeitnehmerüberlassung sowie die Beschäftigungsförderung im Bereich geringer Erwerbseinkommen ("Mini"- und "Midi"-Jobs).
Im Rahmen der Hartz-Gesetze wurde auch die wissenschaftliche Evaluation der neuen und bereits bestehenden Instrumente der AAMP verpflichtend vorgesehen. In diesem Schwerpunktheft werden erste Ergebnisse aus der Evaluation ausgewählter Instrumente der AAMP präsentiert. Die Analysen werden ergänzt durch die Einbeziehung der Erfahrungen anderer Länder mit Instrumenten der AAMP, die zunehmend auch in Deutschland Bedeutung erlangen, für die aber hierzulande zurzeit noch kaum empirische Evaluationsstudien vorliegen.
Aktualisiert: 2023-04-15
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Die weltweiten Schadenstrends bei Naturkatastrophen zeigen nach oben, vor allem bei wetterbedingten Ereignissen. Der Klimawandel spielt hierbei eine entscheidende Rolle. Damit rückt die Versicherungswirtschaft in den Fokus der Klimapolitik. Die EU-Strategie für die Anpassung an den Klimawandel fordert "innovative Lösungen auf den Märkten für Finanzdienstleistungen und Versicherungen".
In Deutschland bestehen eklatante Lücken bei der Absicherung gegen Naturkatastrophen. Nur ein Bruchteil der "Elementarschäden" ist derzeit versichert. Durch den Klimawandel wird auch für Deutschland eine Zunahme von Stürmen und Starkregen, Hochwasser und Sturmfluten erwartet. Bliebe es bei dem bisherigen lückenhaften Versicherungssystem, kämen auf den Staat in Zukunft immer höhere Finanzierungslasten zu.
Die gewachsenen Systeme der Naturgefahrensicherung in Europa zeigen sich insgesamt behäbig, wenn es darum geht, sich auf die neuen Bedingungen durch den Klimawandel einzustellen. Neben ökonomischen gibt es auch zahlreiche politische Hürden auf nationaler Ebene zu nehmen.
Die Forschungsergebnisse von 16 Autorinnen und Autoren aus Deutschland, Österreich, den Niederlanden und der Schweiz im neuen Vierteljahrsheft für Wirtschaftsforschung zeigen dies eindrücklich. Mit der Bestandsaufnahme der bestehenden Systeme in Europa, einem Vergleich ihrer Stärken und Schwächen und einer Bestimmung ihrer Anpassungsfähigkeit an die Bedingungen des Klimawandels wollen die beiden verantwortlichen Herausgeber Reimund Schwarze und Gert G. Wagner die Debatte über eine bessere Absicherung gegen die Kosten des Klimawandels beleben.
Aktualisiert: 2020-12-23
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Beschäftigung ist für wirtschaftliche Entwicklung in vielerlei Hinsicht von zentraler Bedeutung. So ermöglicht eine Beschäftigung nicht nur, eigenes Einkommen zu generieren, sondern sie ermöglicht auch weiteres Lernen, gesellschaftliche Anerkennung und Identitätsbildung. Menschen mit Beschäftigung sind seltener arm, sind produktiver, haben eine längere Lebenserwartung und können ihren Kindern eine bessere Zukunft bieten. Dies gilt besonders für Frauen – und im formellen Sektor. Technischer Wandel, Migration, Urbanisierung, Bildung und politische Reformen können neue Beschäftigung schaffen und Entwicklungschancen auf breiter Basis ermöglichen. Allerdings können Umweltrisiken, Konflikt und Gewalt, politische Unsicherheit und dominante soziale Normen auch Beschäftigung einschränken oder verhindern. So ist das Thema »Beschäftigung« auch immer ein Thema im Wandel. Um Beschäftigung wirklich für Entwicklung nutzen zu können, bedarf es also eines breiten Verständnisses für die Treiber, die Formen und die Auswirkungen von Beschäftigung im Kontext ökonomischer Entwicklung. Arbeitsmärkte in Entwicklungsländern sind vor allem durch einen hohen Grad an Informalität und selbständiger Beschäftigung gekennzeichnet. In Ermangelung von effektiven Arbeitsmarktregulierungen sind sie in mancher Hinsicht viel »flexibler« als in Industrieländern. Die Arbeitsbedingungen entsprechen häufig nicht westlichen Standards. Im ländlichen Raum zählen zu den Selbständigen vor allem die vielen Klein- und Subsistenzbauern, während es im urbanen Raum eine häufig noch geringe, aber wachsende Zahl von kleinen und mittleren Unternehmen des industriellen und Dienstleistungssektors gibt. Dieses Vierteljahrsheft, das im Kontext des Weltentwicklungsberichts 2013 erscheint, widmet sich einigen dieser Themen im Detail. Es kann dabei kein Anspruch auf Vollständigkeit erhoben werden, aber das Heft möchte einen Überblick über spannende Themen der Entwicklungsökonomik geben, die derzeit, auch in Deutschland, erforscht werden.
Aktualisiert: 2023-04-15
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Vor 20 Jahren ist die Mauer gefallen. Das ist Anlass, mit großem zeitlichem Abstand den Zusammenbruch der DDR noch einmal ins Auge zu fassen. Dabei kommt ein damals entscheidender Zeitzeuge zu Wort - der heutige Bundesinnenminister Schäuble, einer der Architekten der Deutschen Einheit. Zudem werden Materialien präsentiert, die zeigen, wie wirtschaftlich marode die DDR war und wie hilflos deren politische Führung damals agiert hat.
Der Schwerpunkt des Vierteljahrshefts ist aber auf die Gegenwart und auf die Perspektiven Ostdeutschlands gerichtet. Mit Rückblicken auf die Vergangenheit wird vor allem der Frage nachgegangen, wieso sich die früher gehegten Hoffnungen, dass der Osten alsbald zur Wirtschaftskraft der alten Bundesländer aufschließen wird, bis heute nicht erfüllt haben - und welche Konsequenzen daraus zu ziehen sind. Es werden verschiedene Aspekte diskutiert, die als Ursachen für den Rückstand herangezogen werden können - wie die unzureichende Produktivität und Innovationsfähigkeit sowie die ungünstige Raumstruktur. Auch werden Konsequenzen des weiterhin bestehenden West-Ost-Gefälles bei der Wirtschaftskraft behandelt - hinsichtlich der Einkommen, der Bevölkerungsentwicklung und der Belastung der öffentlichen Haushalte.
Aktualisiert: 2020-12-23
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In den öffentlichen Haushalten hat die Finanzkrise verheerende Spuren hinterlassen. Auch zeichnet sich von der konjunkturellen Entwicklung her keine entscheidende Besserung der Staatsfinanzen ab. Der Aufschwung hat wenig Dynamik und die Wirtschaftsleistung liegt noch deutlich unter dem Niveau vor der Krise.
Die Bundesregierung hat bislang politischen Gestaltungswillen weitgehend vermissen lassen. Ein Reformstau und ein erneutes Aufflammen der Finanzmarktkrise kennzeichnen die gegenwärtige wirtschaftspolitische Lage. Zudem stehen bei den anstehenden G8- und G20-Wirtschaftsgipfeln die Zeichen auf Sturm. Bei der Regulierung der Finanzmärkte und bei der Frage der Fortsetzung der Politik der Staatsverschuldung zeichnen sich ganz erhebliche Meinungsverschiedenheiten zwischen Nordamerika und Europa ab. Während man diesseits des Atlantiks eher nach Haushaltskonsolidierung strebt, favorisieren die USA eine expansive Ausgabenpolitik. Damit arbeitet sich das Land konsequent an eine Verschuldung von 90 Prozent des Bruttoinlandsprodukts heran. Diesen Mut zum deficit spending erwartet man nun auch von den Europäern.
Die Turbulenzen auf den Finanzmärkten und der Streit um die richtige wirtschaftspolitische Strategie dürfen aber den Blick nicht davor verstellen, dass die Politik in Deutschland zahlreiche Hausaufgaben zu erledigen hat. Das vorliegende Heft kontrastiert die politischen Absichten der Bundesregierung beziehungsweise der sie tragenden Koalitionsparteien mit dem, was die einzelnen Autoren dieses Heftes an politischen Initiativen für erforderlich halten. Ziel ist es zu zeigen, wie die Prioritäten zu setzen sind, damit Deutschland aus dem Reformstau herauskommen kann, ohne die Sanierung der Staatsfinanzen aus dem Blick zu verlieren.
Früh hat das DIW Berlin vor den Steuersenkungsplänen der jetzigen Regierungsparteien und den Ausgabenvorschlägen der jetzigen Opposition im Wahlkampf gewarnt. Nun, da die Weichen endlich gestellt werden müssen, sollen mit diesem Heft Orientierungshilfen auf dem Wege zur nachhaltigen Überwindung von Reformstau und Finanzmarktkrise gegeben werden.
Aktualisiert: 2020-12-23
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Die Wettbewerbsdynamik und die Marktstrukturen in netzgebundenen Sektoren haben sich in den vergangenen Jahren zum Teil drastisch verändert. Neben der Öffnung der Netze für mehr Wettbewerb hat hierbei vor allem auch technologischer Fortschritt eine entscheidende Rolle gespielt und die Anforderungen an effiziente sektorspezifische Regulierungen stark beeinflusst. Die Beiträge in diesem Vierteljahrsheft greifen die aktuellen Entwicklungen in verschiedenen Sektoren auf, zeigen aktuelle Herausforderungen und diskutieren mögliche Handlungsoptionen. Dabei wird deutlich, dass es die effiziente Regulierung nicht gibt. Eine statisch und dynamisch effiziente Regulierung muss vielmehr auch in dem Sinne sektorspezifisch sein, dass sie an unterschiedliche technologische und institutionelle Rahmenbedingungen angepasst ist.
Während in der Telekommunikation neue Netzarchitekturen, Open Access und Investitionen in Glasfasernetze im Vordergrund stehen, spielt im Stromsektor das zunehmende, aber volatile Angebot aus erneuerbaren Energien eine wesentliche Rolle für die künftige Marktgestaltung. Auf der anderen Seite machen die immer noch geringe Zahl an Markteintritten im Bahnsektor sowie die monopolistischen Strukturen in großen Teilen der Wasserversorgung deutlich, dass die klassische, vor allem an statischer Effizienz orientierte Regulierung zumindest in diesen Sektoren ihre Bedeutung nicht verloren hat.
Aktualisiert: 2023-04-15
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Eine nachhaltige Energiepolitik muss die drei Ziele Wettbewerbsfähigkeit, Versorgungssicherheit und Umweltverträglichkeit gleichrangig erfüllen. Europa hat sich kürzlich dazu verpflichtet, die Klimaschutzziele deutlich zu erhöhen und eine Emissionsminderung von 20 % bis 2020 festgelegt. Zudem soll der Anteil erneuerbarer Energien bis zum Jahre 2020 ebenso auf 20 % erhöht werden. Neben der Einführung des Emissionshandelsmarktes, der Förderung erneuerbarer Energien und der Einrichtung einer Regulierungsbehörde zur Netzaufsicht beim Strom- und Gastransport sind bisher schon diverse weitere Maßnahmen eingerichtet worden, um die energie- und auch klimapolitischen Ziele zu erfüllen. Zudem mahnt Brüssel weitere Verbesserungen an. Die Energieimporte sollten reduziert und die Energieanbieterländer möglichst breit diversifiziert werden, um sich nicht zu abhängig von einem Lieferland, wie zum Beispiel Russland, zu machen. Zudem sollte der Energiemarkt innerhalb Europas besser harmonisiert und verbunden werden. Um Marktmacht zu verhindern, sollten die Energieversorger die Produktionssparten von dem Transport und dem Vertrieb trennen. Zudem sollten die einzelnen Länder die Fördermaßnahmen zur Förderung erneuerbarer Energien harmonisieren und insgesamt die CO2-Emissionen stark reduzieren. Das Vierteljahrsheft zur Wirtschaftsforschung widmet sich mit insgesamt 12 Beiträgen dieser Thematik.
Aktualisiert: 2020-12-23
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Im Frühjahr 2010 wies die Kanzlerin darauf hin, dass sich in der schwierigen Materie der Finanzkrise vor allen Dingen Banken als Berater hervortun, diese aber natürlich ihre ureigensten Interessen hätten. Kurz danach klagten EU-Finanzpolitiker und Finanzpolitikerinnen über die "Banker"-Lobby in Brüssel. Sie warnten gar vor einer "Gefahr für die Demokratie" und forderten, dass dringend eine "Gegenmacht" zur Lobby des Banken- und Finanzsektors etabliert werden müsse.
Das DIW Berlin versteht sich als unabhängiges Forschungs- und Politikberatungsinstitut. Dieser Mission entsprechend liefert das neue Vierteljahrsheft zur Wirtschaftsforschung "Europäische und internationale Finanzmärkte im Zeichen der Krise" unabhängige Beratung zur Lage auf den nationalen und internationalen Finanzmärkten.
Im Zuge der Ausweitung der Finanzkrise auf die Staatsbudgets hat die Sorge um die Stabilität des Finanzsektors weiter zugenommen. Mögliche Engpässe bei der Fremd- und Eigenkapitalversorgung von Unternehmen, Unwägbarkeiten durch die Schuldenkrise im Euroraum und Sorgen um die Stabilität der gemeinsamen Währung stehen im Fokus des politischen und des öffentlichen Interesses. Die Beiträge beschäftigen sich zum einen mit den Entwicklungen auf den Kredit- und Eigenkapitalmärkten. Dabei geht es um die Stabilität und Performance des Bankensystems, das Ausmaß einer möglichen Kreditklemme in Deutschland, die Bestimmungsfaktoren von Beteiligungskapital (Private Equity) und um die Transmission von Schocks auf integrierten Bankenmärkten. Zum anderen steht die Stabilität in der Eurozone im Mittelpunkt. Die Analysen umfassen die internationale Risikoteilung und finanzielle Integration im Euroraum, die Verschuldungskrise und Prinzipien der Fiscal Governance, den Einfluss der fiskalischen Disziplin bei Zinsspreads auf europäische Staatsanleihen, die Stabilität der Geldnachfrage in der Währungsunion sowie Exit-Strategien für die Geldpolitik.
Aktualisiert: 2020-12-23
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Die Staatsschuldenkrise im Euroraum hat sich zur bisher größten Belastungsprobe der Europäischen Währungsunion entwickelt. Konsolidierte Staatsfinanzen und strukturelle Reformen erfordern einen langen Atem und können in der kurzen und mittleren Sicht das wirtschaftliche Wachstum erheblich schmälern. So ist die Arbeitslosigkeit in vielen Mitgliedsländern deutlich gestiegen. Angesichts langwieriger Anpassungsprozesse besteht das latente Risiko, dass die Reformbereitschaft in den betroffenen Staaten nachlässt und Konsolidierungs- und Reformziele nicht erreicht werden. Die Herausforderung für die Entscheidungsträger besteht darin, die wirtschaftliche Erholung trotz der Schuldenkrise zu fördern und gleichzeitig die Konsolidierung der Staatshaushalte voranzutreiben. Das vorliegende Vierteljahrsheft soll dazu eine Orientierungshilfe geben. Die Beiträge untersuchen die Entstehung und Entwicklung der Schuldenkrise im Euroraum, den Zusammenhang zwischen Staatsverschuldung und Wirtschaftswachstum sowie die Rolle der Geldpolitik und gehen auf Reformen auf dem Wege zu einer Bankenunion ein.
Aktualisiert: 2023-04-15
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Die Einkommensungleichheit wie auch das Armutsrisiko haben in Deutschland in den vergangenen zehn Jahren deutlich zugenommen, trotz des Wirtschaftswachstums und positiver Entwicklungen am Arbeitsmarkt. Diese zunehmende Spreizung trifft allerdings nicht alle Personengruppen gleichermaßen.
Dieses Vierteljahrsheft zur Wirtschaftsforschung ist daher zweigeteilt. Im ersten Teil des Hefts wird der Frage nachgegangen, wie sich die zunehmende Einkommensungleichheit auf die Wohlfahrtsposition von vier ausgewählten Bevölkerungsgruppen auswirkt. Exemplarisch werden Berufseinsteiger, mittlere Alterskohorten, Verwitwete und Selbständige näher untersucht.
Im zweiten Teil werden Modelle thematisiert, wie einer steigenden Ungleichheit trotz Wirtschaftswachstum begegnet werden kann. Der Fokus liegt dabei auf ausgewählten Aspekten des Steuersystems. Neben einer historischen Darstellung der beiden Lastenausgleiche in Deutschland werden Ausgestaltungen einer möglichen Vermögensbesteuerung und der aktuellen Erbschaftsteuer diskutiert. Abgerundet wird dieser Teil mit einer Simulationsrechnung zu den Verteilungsauswirkungen des Steuermodells von Kirchhof und einer kritischen Diskussion des in der Vergangenheit beschrittenen Weges der Verringerung der direkten und Erhöhung der indirekten Steuern.
Aktualisiert: 2020-12-23
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