Das erklärte Ziel der nationalsozialistischen Kunstpolitik war die Schaffung einer „deutschen“ Kunst. Hierfür wurde die Kunst der Moderne als „entartet“ aus den Sammlungen entfernt und die systemkonforme Kunst ab 1937 jährlich in den „Großen Deutschen Kunstausstellungen“ in München präsentiert.
„Grauzonen. Nürnberger Künstler:innen im Nationalsozialismus“ thematisiert, wie sich die NS-Kunstpolitik auf regionaler Ebene auswirkte. Dafür wurden erstmals die aus der NS-Zeit stammenden Sammlungsbestände der Kunstvilla untersucht, und es wurde die Ankaufs- und Auftragspolitik der Stadt Nürnberg aufgearbeitet.
Das künstlerische Schaffen erscheint auf regionaler Ebene weitaus vielschichtiger, als es die Aufteilung in systemkonforme und „entartete“ Kunst vermuten lässt. Vielfach ergeben sich moralische, politische wie künstlerische „Grauzonen“.
Aktualisiert: 2023-05-04
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Von nationalsozialistischem Größenwahn zeugt noch heute das Areal des Nürnberger Reichsparteitagsgeländes, das zwischen 1933 und 1938 auf einer Fläche von mehr als elf Quadratkilometern entstand. Die hier stattfindenden Reichsparteitage dienten der Inszenierung Adolf Hitlers und der NSDAP.Nürnberg war nicht nur ein wichtiger Schauplatz nationalsozialistischer Propaganda, sondern auch ein zentraler Ort für die Aufarbeitung und Ahndung der NS-Verbrechen. Nach dem Ende des »Dritten Reiches« fanden im Justizpalast Nürnberg zwischen 1945 und 1949 die Kriegsverbrecherprozesse (»Nürnberger Prozesse«) gegen Hauptakteure des NS-Regimes statt. Das vorliegende Buch stellt die Geschichte beider Orte vor.
Aktualisiert: 2022-08-11
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Anlässlich des 60. Jahrestages der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte durch die UN gibt transit nürnberg einen fundierten Einblick in ihre Entstehungsgeschichte und Entwicklung. Insgesamt bietet das Heft eine rasante thematische Welt-Zeit-Reise quer durch 500 Jahre Geschichte und Politik auf den Spuren von Kriegern & Künstlern, Angekommenen & Weggegangenen, alten & neuen Nazis.
Inhalt
Editorial
Schwerpunktthema: Menschen & Rechte
Dr. Rainer Huhle, Dr. Michael Krennerich: Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte: eine grundlegende Antwort auf historisches Unrecht
Susanne Rieger: Recht praktisch: ein Interview mit Rechtsanwalt Wolf-Joachim von Rosenstiel
Dauerthemen: Gedächtnis & Migration
Susanne Rieger: Frankreich, China, Stalingrad: Nürnberger Erinnerungskultur auf den Punkt gebracht
Dr. Thomas Eser: „Geboren im königreich zu Hungern“: Albrecht Dürers d.Ä. Zuwanderung nach Nürnberg als Beispiel europäischer Künstlermobilität im 15. Jahrhundert
Zeitgeschichte: Menschen & Leben
Gerhard Jochem: „Die ganze Stadt war in einem beispiellosen Freudentaumel“: Streichers Triumphzug durch Nürnberg am 9. März 1933
Dr. Eckart Dietzfelbinger: Warum braune Flecken kein Makel blieben: Anmerkungen zum Fall Gustav Schickedanz
Jerry Nothman: Wie ich in Schweden zum Amerikaner wurde
Dr. Harald T. Leder: „Nicht fürs Leben geeignet“: farbige Soldaten und ihre Kinder in Nürnberg nach 1945
Dr. Neil Gregor: Als die Nazis (wieder) nach Nürnberg kamen: das Reichsparteitagsgelände und die NPD in den 1960ern
Dr. Jacob Rosenthal: 60 Jahre Israel: die Sicht eines ehemaligen Nürnbergers
Weltweit & interaktiv
Die Redaktion & viele Helfershelfer: transit nürnberg international (Deutsch & English)
Gerhard Jochem: transit nürnberg crossmedial: internationale Gäste - Führungen - Internet
Infos
Autoren
English Abstracts
Stimmen zu transit nürnberg # 2
„Für das erste Heft der Zeitschrift für Politik und Zeitgeschichte haben Susanne Rieger und Gerhard Jochem vom Verlag testimon, der das Magazin herausgibt, im Mai 2007 den Alternativen Medienpreis bekommen. Und auch die zweite Nummer wartet mit vielen interessanten Themen auf. [.] Rieger und Jochem ist ein facettenreiches Heft gelungen, für das sie auch eine ganze Reihe bekannter Gastautoren gewinnen konnten.“ Marco Puschner in der Nürnberger Zeitung, 20./21.09.2008 („Papa Dürers geglückte Integration. Neues Magazin zu Geschichte und Politik“)
„Erstmals ist die ‚Zeitschrift für Politik und Zeitgeschichte’ im März 2007 erschienen. Mit durchschlagendem Erfolg: Die Redaktion bekam prompt den Alternativen Medienpreis in der Kategorie Presse verliehen. [.] Die aktuelle Ausgabe umfasst über 70 Seiten und spannt den Bogen vom Schwerpunktthema ‚Menschen & Rechte’ - anlässlich des 60. Jahrestages der Erklärung der Menschenrechte durch die Vereinten Nationen - über die Kategorie ‚Menschen & Leben’ zu ‚Gedächtnis & Migration’. [.] Alles ernste und wichtige Themen, doch am Ende des Heftes gibt es zur Auflockerung noch eine witzige Bilderstrecke mit Aufnahmen von transit-Lesern aus aller Welt.“ Susanne Helmer in den Nürnberger Nachrichten, 20./21.09.2008 („Preisgekrönte Zeitschrift für Politik. Neue Ausgabe von ‚transit nürnberg’ ist erschienen“)
Aktualisiert: 2022-11-23
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Jüdische Museen in Deutschland und Österreich - Mahnmale, Gedenkstätten oder Ärgernisse? Von Bernhard Purin *** Nachkommen jüdischer Emigranten - Interessenten oder Akteure in Jüdischen Museen? - Das Familientreffen Kunreuther in Fürth 2003
Von Jutta Fleckenstein *** Zur Kultur der Erinnerung: Das NS-Reichsparteitagsgelände in Nürnberg Von Dr. Eckart Dietzfelbinger *** 'Ich hatte nur die Absicht, die Ruhe und die Ordnung aufrecht zu erhalten' - Das Palmsonntagspogrom vom 25. März 1934 in Gunzenhausen - Ein Schulprojekt des Nürnberger Instituts für NS-Forschung Von Heike Scharf *** Fotografie als Quelle der Erinnerung - Zur Rolle von Bildern der NS-Zeit im historischen Diskurs Von Dr. Christian Tagsold *** Die 'Stürmer-Bibliothek' - Vom Umgang mit geraubten Büchern
Von Jim G. Tobias *** 'Sie werden ersucht, den Betrag unter der Bezeichnung ›Judenvermögen‹ baldigst zur Einzahlung zu bringen'
Die Stadtverwaltung Fürth und die Verwertung des Besitzes deportierter Juden Von Monika Berthold-Hilpert *** Der 'Hitlerputsch' und Nürnberg Von Peter Zinke *** Die jüdischen DP-Lager Pürten (Waldkraiburg) und das Kinderlager Aschau
Von Jim G. Tobias *** Die Verbrechen der Pottensteiner SS-Karstwehr in Slowenien und Italien 1943–1945
Von Peter Engelbrecht *** Das Zentrum für Antisemitismusforschung in Berlin
Aktualisiert: 2020-02-12
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Wer erinnert sich noch an das Finale der jüdischen Meisterschaft von 1947, bei dem vor 5.000 begeisterten Zuschauern im Grünwalder Stadion Ichud Landsberg auf Hasmonea Zeilsheim traf? Wer kennt noch die Namen der New Yorker Emigrantenvereine wie Bronx Jewish SC, Famee Furlane oder German Jewish Club? Und wer weiß, dass sich sogar im Ghetto Theresienstadt Häftlinge zu
Mannschaften und diese zu Ligen zusammenschlossen? Fußball im
Konzentrationslager, der allerletzte Ort, an dem man sich diesen Sport vorstellen würde.
Solche in Vergessenheit geratene, unliebsame oder gar verdrängte Fakten der Fußballgeschichte stehen im Mittelpunkt des soeben erschienenen Jahrbuchs des Nürnberger Instituts für NS-Forschung und jüdische Geschichte des 20. Jahrhunderts:
„Klub! besinn dich und wache auf“, mit diesen Worten wandte sich das antisemitische Hetzblatt „Der Stürmer“ 1932 an die Verantwortlichen des 1. FC Nürnberg und forderte „eine Fahrkarte nach Jerusalem“ für den jüdischen Trainer Jeö Konrad; man gab ihm die Schuld an der verpassten Meisterschaft. In seinem Aufsatz zeigt Bernd Siegler, dass es dem Club nicht nur genügte, die aktiven jüdischen Sportler zu entlassen, sondern auch darum ging, seine von Juden geprägte Vergangenheit auszulöschen. Dass Fußball gleichzeitig Ausdruck von Überlebensmut wie mentale Medizin in einer hoffnungslosen Situation sein konnte, fasst Nicola Schlichting unter dem Titel „Kleiderkammer schlägt Gärtner 9:3“ zusammen. Auch fern der Heimat verlor der Fußball nichts von seiner Faszination: So gründeten aus Deutschland geflüchtete Juden bereits 1938 in New York einen eigenen Fußballverein. Der German Jewish Club, der sich später in New World Club umbenannte, spielte erfolgreich in einer von Auswanderern dominierten Liga. Um die Fußballvereine und -Ligen
der jüdischen Displaced Persons (DPs) im Nachkriegs-Deutschland geht es in einem weiteren Aufsatz von Jim G. Tobias. Denn auch in den Lagern der DPs wurde mit Leidenschaft gekickt. Dass jüdische Sportler auch nach dem Untergang des Hitlerregimes mit Antisemitismus konfrontiert wurden, zeigt die Arbeit von Peter Zinke. Er schildert, mit welchen Problemen sich der von den
Nationalsozialisten verbotene und nach Kriegsende wieder gegründete Verein Hakoah Wien konfrontiert sah. Als die Nationalsozialisten 1933 an die Macht kamen, wurde auch der Fußball zu einem wichtigen Feld der Propaganda. Eckart Dietzfelbinger beschreibt die Instrumentalisierung dieses Sports und seiner Vereine für die nationalsozialistische Lebensraumpolitik.
Mit der Vermittlung jüdischer Geschichte befassen sich die Aufsätze von Wiebke Kron über das erste jüdische Museum in Wien und von Andreas Brämer über das Institut für die Geschichte der deutschen Juden in Hamburg. Jutta Fleckenstein gibt einen ersten Einblick in das neu entstehende Münchner Jüdische Museum und Hans-Rainer Hofmann schreibt über das „Lachoudische“, eine aus dem hebräischen abgeleitete Sprache, die hauptsächlich in Schopfloch
gesprochen wurde. Sein Text ist nicht nur eine Reise in eine vergessene Welt, sondern wirft auch ein Schlaglicht auf die fränkisch-jüdische Geschichte. Kurt Schilde zeigt anhand der Akte Erich Frey die Skrupellosigkeit der deutschen Finanzbürokratie bei der Deportation und Ermordung der europäischen Juden auf.
Aktualisiert: 2020-02-12
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Die Arisierung, ein Begriff aus dem völkisch-antisemitischen Gedankengut der 1920er Jahre für die weitgehende oder vollständige Verdrängung der Juden aus der Wirtschaft, umfasste sowohl die Enteignung jüdischen Besitzes und Vermögens zugunsten von Nichtjuden (Ariern) als auch die Einschränkung jüdischer Erwerbstätigkeit. Als Folge verlor die große Mehrheit der deutschen und österreichischen Juden bis Ende 1939 ihre Lebensbasis. Zur Erreichung dieser Ziele dienten pseudolegale Verordnungen, fiskalische Repressionen und publizistische Kampagnen ebenso wie Erpressung, gewaltsame Angriffe, Terror, Verhaftung, Folter und Mord. Ausstellung und Katalog ermöglichen erstmals eine Annäherung und einen Zugang zum Prozess der Beraubungen der Juden von 1933 bis 1945 in Nürnberg und Fürth, wo diese im Vergleich zum übrigen Reich mit einer besonderen Gier und Härte ausgeführt wurden.
Aktualisiert: 2019-09-05
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