„Luntrea lui Caron”, konnte erst 1990 in Rumänien veröffentlicht werden. Liebenswert und bekenntnisreich wird darin in zahlreichen Episoden über Land und Leute des durch die Jahrhunderte von fremden Mächten gebeutelten rumänischen Volkes erzählt, welches aufblühend in der Zwischenkriegszeit nach der Wende vom 23. August 1944 noch schlimmer dran war als je zuvor.
Nachgerade wird dieser Roman hier erstmals in deutscher Sprache unter dem Titel „Die Fähre des Popen Charon” vorgestellt. Die Übersetzung erfolgte in Achtung und Liebe zum rumänischen Volke, seiner darin zum Ausdruck gebrachten historischen Wahrheit, dem Wissen und orthodoxen Glauben aus Naturphilosophie und Kunst und freiem, schöpferischen Gedankentum.
Blaga beschreibt bekenntnisreich die Jahre des kommunistischen Umbruchs vom relegierten Professor und Akademiemitglied zum provinziellen Bibliothekar von Anfang 1944 bis 1950. Reminiszenzen spannen sich von Lancram, dem Câmpul Frumosasei – nahe Sebes Mühlbach, seinem „Champ d'Elisee”, über Kronstadt, Hermannstadt und Wien bis in die vorkriegliche Weite Europas als Diplomat nach Lissabon.
Biologin Ana, die offenbar aus einem Regenbogen trinkend ihre Schönheit und Anmut gewann, wird zur Hauptfigur von Liebe und Poesie. Der Charonsche Nachen hingegen – von einem abgesetzten orthodoxen Priester und Theologieprofessor Vasile Olteanu mit seiner dichtenden Ehefrau Octavia betriebene Fährhof und der Fähre am Muresch - symbolisieren die opferreiche Überfahrt auch zahlreich anderer Schicksale in den „Hades” gegenüber dem grausamen kommunistischen System.
Den überlebenden Helden verbleibt alternativ im Dreieckskonflikt zwischen zwei, drei Frauen in Freundschaft und Liebe zu leben letztendlich, dass sich eine unerfüllte Octavia in der eisigen Nacht des „Heiligen Nikolaus” im Muresch ertränkt und Monate darauf der selbstmörderische Sturz von Leonte Patrascu, dem philosophischen alter Ego in die „Roten Schluchten”. Aber schließlich gelingt dem Erzählhelden Axente Creanga mit seiner Ana der geistige Rückzug nach Gradiste in die vom System geduldete ruhmreiche, aber tragisch verlaufene Geschichte der Daker und Geten vs. Rom, zu den ausgegrabenen „wahren Quellen, zu den höchsten Höhen”.
In den einzelnen Kapiteln und Episoden leuchten poetisch Land und Leute, deren Liebe und Glauben, deren gesühnte Unschuld und ihre geistigen Auseinandersetzungen mit ihrer Gegenwart, ihrer Religion und mit ihrer Geschichte auf.
Aktualisiert: 2022-05-04
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In der zweiten Ausgabe der Jahresschrift führen 47 Autoren den Aufbruch des Vorjahres fort. Die Schwerpunktthemen lauten diesmal 'Reise' und 'Reiseschriftsteller'. Die Ansätze sind vielfältig, es beginnt mit dem glücklosen Tramp an der Straße, den Vorteilen eines Wohnmobiles und einem Urlaub in den 'sozialistischen Bruderstaaten', dem der 'Prager Frühling' eine unverhofft einsichtsreiche Rückfahrt verschaffte. Überhaupt steht die Selbsterfahrung im Vordergrund. So finden sich durch politische Wirrnisse jahrzehntelang getrennte Verwandte. Es folgen eine kleine Geschichte der Eisenbahn und ein Bericht, wie die Benutzung derselben Einblick in soziale Nöte verschaffen kann. Heutige Vaganten stoßen auf mythische wie Sindbad oder den Klabautermann. Auch ein Familienausflug kann abenteuerliche Dimensionen haben. Unfreiwillige 'Reisen' der Flucht und Vertreibung stehen neben klassischen Entdeckungen und Einblicken in die modernen Gesellschaften der USA oder Südafrikas. Der Humor darf in dieser Weltschau nicht fehlen, sei es nun als Autokauf-Probefahrt durch das Sonnensystem, per Fahrrad zur Hausbank oder mit schlechtbezahltem Führer durch den indischen Dschungel.
Neben Reiseimpressionen und Reisekritik in Vers und Prosa stehen Essays über die Reiseschriftsteller Karl May, Rainer Maria Rilke, Kurt Faber, Werner Helwig und Ernst Jünger. Für die Auswahl dieser Autoren war die Eigenwilligkeit und Passioniertheit dieser Gestalten maßgeblich.
Die Würdigung der Linde als Schirmherrin unserer Publikation versucht wieder einmal den Nachweis, daß es sich um ein unendliches Thema handelt. Die Nachrichten aus dem Verein sind so gehalten, daß auch für Leser, denen solche Ambitionen eher fern stehen, sinnig, informativ und witzig sind.
Im Essayteil wird diesmal über Jean Paul, Theodor Fontane, Ernst Jünger, Manfred Streubel und Fjodor Sologub referiert. Außerdem über die Symbolik von Ortsnamen, den Begriff der 'Wiedervereinigung' und die Wirkung der Propaganda auf unsere Sprache in den letzten hundert Jahren.
Im Rezensionsteil werden Bücher von Thor Kunkel, Lutz Dammbeck, Jan Weber, Michael Rieger, Andreas Böhm, Oswald Spengler, Wolf Kalz, Georg Milzner, Oda Schaefer, Claus Irmscher, Dieter Wolf, Siegfried Nittka, Simone Weil, Alexander Pschera, Heimo Schwilk, Holger Uske und Ingmar Werneburg besprochen.
Aktualisiert: 2023-03-30
Autor:
Wolf von Aichelburg,
Helmut Bartuschek,
Hagen van Beeck,
Marga Behrend,
Peter Bickenbach,
Daniel Bigalke,
Norbert Böll,
Margitta Börner,
Michel Brunner,
Wilhelm Castun,
Björn Clemens,
Klaus Ender,
Friedrich Engelbert,
Andreas Fehler,
Klaus Gauger,
Detlef Gojowy,
Arjuno Gramich,
Oliver Guntner,
Maik Haasler,
Ivo Haltenorth,
Frank Handrek,
Uwe Haubenreißer,
Hannes Homeier,
Eberhard Horst,
Kara Huber,
Claus Irmscher,
Wolf Kalz,
Florian Kiesewetter,
Kerstin Klare,
Daniil Koshmanov,
Uwe Lammla,
Ilse Liebs,
Leberecht Lustig,
Serge Mangin,
Uwe Nolte,
Paul-Michael Oschatz,
Rudolf Pöhlig,
Gisela Rein,
Hans J Rothe,
Gisela Schinzel-Penth,
Wolfgang Schühly,
Viktor Streck,
Ilse Tödt,
Volkmar Weiss,
Dieter Wolf,
Uwe Wolff,
Hans Conrad Zander
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Unsere Arbeitswelt, in der DDR einst Hauptthema in der 'aktuellen Kamera', ist in Literatur und Fernsehen weitgehend verschwunden. Hier sieht es aus, als gäbe es neben Managern, Hoteliers, Künstlern, Studenten, Schauspielern und Journalisten allenfalls Polizisten, Psychologen und Staatsanwälte. Aber auch heute gibt es Fabriken, Schlachthöfe, Kohlentagebau, Gärtner und Lokführer. Auch der ausgestorbenen Berufe wird in der bunten Anthologie gedacht. Drüberhinaus versammeln sich hier eine ganze Reihe querdenkerischer Aufsätze zum Richard-Wagner-Jubiläum.
Aktualisiert: 2022-06-09
Autor:
Hagen van Beeck,
Ben Berressem,
Peter Bickenbach,
Norbert Böll,
Wilhelm Castun,
Friedrich Engelbert,
Hanna Fleiss,
Ralf Gambel,
Helmut Ganze,
Nick Godbersen,
Oliver Guntner,
Ivo Haltenorth,
Uwe Haubenreißer,
Karsten Herr,
Arnd Herrmann,
Stefan Heuer,
Alexander von Hohentramm,
Dietrich Hucke,
Claus Irmscher,
Ulrike Jonack,
Wolf Kalz,
Florian Kiesewetter,
Kerstin Klare,
Sarah Klare,
Horst Köhler,
Uwe Lammla,
Heinrich Lersch,
Jan Lindner,
Georg Milzner,
Ludwig Morenz,
Sieglinde Mörtel,
Mirko Quirin,
Gisela Rein,
Hansjörg Rothe,
Rüdiger Sass,
Rolf Schilling,
Teresia Schmucker-Roth,
Wolfgang Schühly,
Dittker Slark,
Ilse Tödt,
Peter Vogt,
Volkmar Weiss,
Joachim Werneburg,
Dieter Wolf,
Hans Conrad Zander,
Joachim Zelter
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Der Autor sieht in dem transsilvanischen Avram – Abraham – ein poetisches Urdorf, das mit seinem schlesischen Geburtsort von 1939 und dem thüringischen St. Kilian im Henneberger Land bei der Kleinstadt Schleusingen, ehemals mittelalterliche Grafschaft und zuletzt preußische Kreisstadt am Südabhang des Thüringer Waldes, verschmilzt. Auf diese Weise stellt der Buchtitel die Einheit von Raum und Zeit der verschiedenartigen lyrischen Reflexionen her.
Aktualisiert: 2020-02-18
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