Protokoll des vollständigen Deutschunterrichts einer Abiturklasse aus dem Jahr 1968. Herausgegeben und kommentiert von Bernd Feuchtner. 1968: Ein Abiturient sieht rot und boykottiert den Deutschunterricht. Er beschließt ein Jahr zu schweigen. Aber er führt Protokoll, lückenlos. Er will ein Dokument schaffen, das zeigt, was die Schulen wirklich vermitteln. „rororo aktuell“ will das Material damals veröffentlichen, Bildungspolitiker und Germanisten sind begeistert. Doch dann wird die Sache zerredet. Nach drei Jahren verschwinden die Protokolle im Archiv. 2018: Fünfzig Jahre sind vergangen. Die Schule hat sich verändert, aber der Kampf um die Deutung der damaligen Bildungsreform lebt wieder auf: Jetzt sind die 68er die Sündenböcke. Wenn über die Bildungsreform von 1968 debattiert wird: Hier sind Dokumente, die der Debatte eine sachliche Grundlage geben können. Ein Blick hinter die Klassenzimmertür, der einzigartig geblieben ist.
Aktualisiert: 2023-06-24
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Schostakowitschs Paradoxie ist unvermindert spannend – für das Publikum ebenso wie für die Wissenschaft. Der dreizehnte Band der Schostakowitsch-Studien bringt 34 Beiträge aus den Symposien 2019 und 2021 der Deutschen Schostakowitsch-Gesellschaft. Pioniere aus deren ersten Tagen kommen ebenso zu Wort wie der wissenschaftliche Nachwuchs und Vertreter von Nachbardisziplinen wie Film- oder Politikwissenschaft. Sie sind vielen verdeckten Hinweisen in der Musik selbst auf die Spur gekommen. Detailuntersuchungen zur Vierten, Sechsten, Neunten, Zwölften und Fünfzehnten Sinfonie, zur Cellosonate, zu den beiden Cellokonzerten, zur Bratschensonate und zum Zyklus der Präludien und Fugen bringen überraschende Einsichten. Sowohl das politische als auch das kulturelle Umfeld von Schostakowitschs Komponieren werden erhellt und es wird untersucht, wie weit es erlaubt ist, Schostakowitschs Werken Inhalte und Erzählungen zu unterschieben.
Häufig wurde der russische Komponist Gegenstand von Filmen und Romanen, oft wird seine Musik im Ballett verwendet – all das schafft neue Legenden. Heutige Musikfreunde hören Schostakowitschs Musik anders als seine Zeitgenossen, denen die klingende Welt von damals so selbstverständlich war wie dem Komponisten – „Fremde Stimmen – eigene Sprache“ nannte der Komponist Boris Yoffe seinen Vortrag. Andererseits stehen uns heute neue Noten- und Manuskriptausgaben zur Verfügung, die tiefere Einblicke in die Werkstatt erlauben. All das ist auch Gegenstand der aktuellen Schostakowitsch-Forschung. Einige englischsprachige Forscher haben sich in Vierzigjährigen Schostakowitsch-Kriegen verirrt und sich um Worte statt um die Musik gestritten. Das zeigt, wie wichtig eine eigenständige deutschsprachige Forschung bleibt.
Beim Symposium „Schostakowitschs Musiksprache – Kompositionstechniken und Narration“ wurden spannende Entdeckungen vorgelegt, so auf dem Feld der Groteske (Amrei Flechsig), in den Passacaglia-Sätzen (Wendelin Bitzan), im Spätwerk (Krzysztof Meyer), im Zusammenhang mit den Werken zu Dolmatowski-Texten (Dorothea Redepenning), bei der Filmmusik (Robert Rabenalt). Gottfried Eberle entdeckte verblüffende Brücken vom Jugend- zum Spätwerk.
Aktualisiert: 2023-06-08
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Christliche Heiligengestalten vor Goldgrund finden Sie langweilig? Dann sollten Sie einmal genauer hinschauen!
Die Maler haben sich einiges ausgedacht, um uns zu überraschen. An spirituellen Dingen konnten sie ihre Fantasie frei entfalten. Auch wenn der Auftrag lautete, erneut eine Kreuzigung zu malen, platzierten sie dort etwas, das sie interessierte. Oft kann uns schon eine kleine Nebensache überraschen: ein sinnlicher Mund, ein verblüffender Blick, zwei flamboyante Herren, Abstraktion und krasser Realismus – oder irritierend schöne Farben, Formen und Feinheiten.
Aus solchen Details entwickelt Bernd Feuchtner einen frischen Blick auf das gesamte Bild. Und von einem Bild zum andern. Dabei treten spannende Verbindungen auf. Kannten sich die Maler? Wie beeinflussten sie sich gegenseitig? Wie konnten sich Moden schon damals in wenigen Jahren über ganz Europa verbreiten? Florenz als Ausgangspunkt der Renaissance kennt man, aber was wissen wir vom reichen Burgund? So erleben wir an Bildern der Gemäldegalerie Berlin ganz nebenbei auch die Entstehung der europäischen Kunst zwischen 1230 und 1550.
Aktualisiert: 2023-06-08
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Schostakowitschs Paradoxie ist unvermindert spannend – für das Publikum ebenso wie für die Wissenschaft. Der dreizehnte Band der Schostakowitsch-Studien bringt 34 Beiträge aus den Symposien 2019 und 2021 der Deutschen Schostakowitsch-Gesellschaft. Pioniere aus deren ersten Tagen kommen ebenso zu Wort wie der wissenschaftliche Nachwuchs und Vertreter von Nachbardisziplinen wie Film- oder Politikwissenschaft. Sie sind vielen verdeckten Hinweisen in der Musik selbst auf die Spur gekommen. Detailuntersuchungen zur Vierten, Sechsten, Neunten, Zwölften und Fünfzehnten Sinfonie, zur Cellosonate, zu den beiden Cellokonzerten, zur Bratschensonate und zum Zyklus der Präludien und Fugen bringen überraschende Einsichten. Sowohl das politische als auch das kulturelle Umfeld von Schostakowitschs Komponieren werden erhellt und es wird untersucht, wie weit es erlaubt ist, Schostakowitschs Werken Inhalte und Erzählungen zu unterschieben.
Häufig wurde der russische Komponist Gegenstand von Filmen und Romanen, oft wird seine Musik im Ballett verwendet – all das schafft neue Legenden. Heutige Musikfreunde hören Schostakowitschs Musik anders als seine Zeitgenossen, denen die klingende Welt von damals so selbstverständlich war wie dem Komponisten – „Fremde Stimmen – eigene Sprache“ nannte der Komponist Boris Yoffe seinen Vortrag. Andererseits stehen uns heute neue Noten- und Manuskriptausgaben zur Verfügung, die tiefere Einblicke in die Werkstatt erlauben. All das ist auch Gegenstand der aktuellen Schostakowitsch-Forschung. Einige englischsprachige Forscher haben sich in Vierzigjährigen Schostakowitsch-Kriegen verirrt und sich um Worte statt um die Musik gestritten. Das zeigt, wie wichtig eine eigenständige deutschsprachige Forschung bleibt.
Beim Symposium „Schostakowitschs Musiksprache – Kompositionstechniken und Narration“ wurden spannende Entdeckungen vorgelegt, so auf dem Feld der Groteske (Amrei Flechsig), in den Passacaglia-Sätzen (Wendelin Bitzan), im Spätwerk (Krzysztof Meyer), im Zusammenhang mit den Werken zu Dolmatowski-Texten (Dorothea Redepenning), bei der Filmmusik (Robert Rabenalt). Gottfried Eberle entdeckte verblüffende Brücken vom Jugend- zum Spätwerk.
Aktualisiert: 2023-06-02
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Schostakowitschs Paradoxie ist unvermindert spannend – für das Publikum ebenso wie für die Wissenschaft. Der dreizehnte Band der Schostakowitsch-Studien bringt 34 Beiträge aus den Symposien 2019 und 2021 der Deutschen Schostakowitsch-Gesellschaft. Pioniere aus deren ersten Tagen kommen ebenso zu Wort wie der wissenschaftliche Nachwuchs und Vertreter von Nachbardisziplinen wie Film- oder Politikwissenschaft. Sie sind vielen verdeckten Hinweisen in der Musik selbst auf die Spur gekommen. Detailuntersuchungen zur Vierten, Sechsten, Neunten, Zwölften und Fünfzehnten Sinfonie, zur Cellosonate, zu den beiden Cellokonzerten, zur Bratschensonate und zum Zyklus der Präludien und Fugen bringen überraschende Einsichten. Sowohl das politische als auch das kulturelle Umfeld von Schostakowitschs Komponieren werden erhellt und es wird untersucht, wie weit es erlaubt ist, Schostakowitschs Werken Inhalte und Erzählungen zu unterschieben.
Häufig wurde der russische Komponist Gegenstand von Filmen und Romanen, oft wird seine Musik im Ballett verwendet – all das schafft neue Legenden. Heutige Musikfreunde hören Schostakowitschs Musik anders als seine Zeitgenossen, denen die klingende Welt von damals so selbstverständlich war wie dem Komponisten – „Fremde Stimmen – eigene Sprache“ nannte der Komponist Boris Yoffe seinen Vortrag. Andererseits stehen uns heute neue Noten- und Manuskriptausgaben zur Verfügung, die tiefere Einblicke in die Werkstatt erlauben. All das ist auch Gegenstand der aktuellen Schostakowitsch-Forschung. Einige englischsprachige Forscher haben sich in Vierzigjährigen Schostakowitsch-Kriegen verirrt und sich um Worte statt um die Musik gestritten. Das zeigt, wie wichtig eine eigenständige deutschsprachige Forschung bleibt.
Beim Symposium „Schostakowitschs Musiksprache – Kompositionstechniken und Narration“ wurden spannende Entdeckungen vorgelegt, so auf dem Feld der Groteske (Amrei Flechsig), in den Passacaglia-Sätzen (Wendelin Bitzan), im Spätwerk (Krzysztof Meyer), im Zusammenhang mit den Werken zu Dolmatowski-Texten (Dorothea Redepenning), bei der Filmmusik (Robert Rabenalt). Gottfried Eberle entdeckte verblüffende Brücken vom Jugend- zum Spätwerk.
Aktualisiert: 2023-06-02
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Christliche Heiligengestalten vor Goldgrund finden Sie langweilig? Dann sollten Sie einmal genauer hinschauen!
Die Maler haben sich einiges ausgedacht, um uns zu überraschen. An spirituellen Dingen konnten sie ihre Fantasie frei entfalten. Auch wenn der Auftrag lautete, erneut eine Kreuzigung zu malen, platzierten sie dort etwas, das sie interessierte. Oft kann uns schon eine kleine Nebensache überraschen: ein sinnlicher Mund, ein verblüffender Blick, zwei flamboyante Herren, Abstraktion und krasser Realismus – oder irritierend schöne Farben, Formen und Feinheiten.
Aus solchen Details entwickelt Bernd Feuchtner einen frischen Blick auf das gesamte Bild. Und von einem Bild zum andern. Dabei treten spannende Verbindungen auf. Kannten sich die Maler? Wie beeinflussten sie sich gegenseitig? Wie konnten sich Moden schon damals in wenigen Jahren über ganz Europa verbreiten? Florenz als Ausgangspunkt der Renaissance kennt man, aber was wissen wir vom reichen Burgund? So erleben wir an Bildern der Gemäldegalerie Berlin ganz nebenbei auch die Entstehung der europäischen Kunst zwischen 1230 und 1550.
Aktualisiert: 2023-05-30
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Protokoll des vollständigen Deutschunterrichts einer Abiturklasse aus dem Jahr 1968. Herausgegeben und kommentiert von Bernd Feuchtner. 1968: Ein Abiturient sieht rot und boykottiert den Deutschunterricht. Er beschließt ein Jahr zu schweigen. Aber er führt Protokoll, lückenlos. Er will ein Dokument schaffen, das zeigt, was die Schulen wirklich vermitteln. „rororo aktuell“ will das Material damals veröffentlichen, Bildungspolitiker und Germanisten sind begeistert. Doch dann wird die Sache zerredet. Nach drei Jahren verschwinden die Protokolle im Archiv. 2018: Fünfzig Jahre sind vergangen. Die Schule hat sich verändert, aber der Kampf um die Deutung der damaligen Bildungsreform lebt wieder auf: Jetzt sind die 68er die Sündenböcke. Wenn über die Bildungsreform von 1968 debattiert wird: Hier sind Dokumente, die der Debatte eine sachliche Grundlage geben können. Ein Blick hinter die Klassenzimmertür, der einzigartig geblieben ist.
Aktualisiert: 2023-05-24
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Verblendet durch Nationalismus und Rassismus, jagte das 20. Jahrhundert die Völker Europas in einen verheerenden Weltkrieg. Nur in Russland gelang es den Arbeitern und Soldaten, die Regierung zu stürzen und den Krieg zu beenden. In den meisten anderen Ländern verbündeten sich Industrie, Militär, Adel und Kirche mit dem Faschismus, um sich der organisierten Arbeiterschaft entgegenzustellen. Damit war ein zweiter Weltkrieg unausweichlich, der die Menschheit in noch größeres Elend stieß. Hatten die Künstler am Beginn des Jahrhunderts noch die Luft der Freiheit gewittert und die Tür zur Moderne aufgestoßen, wurde ihre Stimme im politischen Kampf immer schwächer. Faschisten wie Kommunisten sahen in den Künsten nur Mittel der Propaganda. Freie Kunst wurde mit härtesten Mitteln unterdrückt. Der russische Komponist Dimitri Schostakowitsch war beim Aufbruch der Avantgarde dabei und erhielt bei der Gleichschaltung der Künstler einen Schlag, der eine nie heilende Wunde hinterließ. Da er kein Kommunist sein wollte, wurde er unfreiwillig zum Zeitzeugen, der in seiner Musik die Wahrheit über das Leben in Russland aufzeichnete. Seiner wahren Musik standen seine offiziellen Äußerungen als Oberhaupt der sowjetischen Komponistenschule gegenüber, die dazu beitrugen, dass seine Musik westlich vom Eisernen Vorhang nicht verstanden wurde. Bernd Feuchtner wirft von verschiedenen Seiten ein neues Licht auf Schostakowitsch, wobei vor allem dessen Beziehung zu Musikern wie Britten, Mahler, Hindemith, Prokofjew, Strawinsky, Eisler und auch Theodor W. Adorno erhellend wirkt. Neu in der 2. Auflage sind Texte zu den erbitterten „Shostakovich Wars“ in der angelsächsischen Literatur, zur Mehrdeutigkeit von Schostakowitschs Neunter, zur Bedeutung der Briefe des jungen Schostakowitsch an Sollertinski und – als Antwort auf den russischen Chauvinismus – die Einordnung Schostakowitschs als Europäer.
Aktualisiert: 2022-09-29
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Gerard Mortier pflegte zu sagen, im 20. Jahrhundert habe es mehr Meisterwerke gegeben als im 19. Jahrhundert. Recht hatte er! Die gute alte europäische Oper hat sich im Lauf des 20. Jahrhunderts in so viele Richtungen entwickelt und in so vielen Teilen der Erde Wurzeln geschlagen, dass wir staunend vor einem unglaublichen Reichtum stehen. Der Prunk des Jugendstils, die Wut des Expressionismus, die Seelenkunst der Psychoanalyse, die lockenden Farben der Ferne, all das findet sich auch im Klang der Oper wieder. Genauso aber auch das soziale Elend, die Heuchelei, die Entfremdung, die Kriege – und Auschwitz. Die Oper kann unterhalten und amüsieren, den Geist beflügeln, die Seele aufwühlen. Aber sie verwandelt auch das Leid in Schönheit. Indem sie die Menschen erschüttert, kann sie sie auch befreien. Manche Opern des 20. Jahrhunderts sind eine Zumutung. Aber was für eine! Sie führen uns in neue, unbekannte ästhetische Welten.
Als Operndirektor, Journalist und Theoretiker hat Bernd Feuchtner eine Fülle von Opern des 20. Jahrhunderts kennengelernt und präsentiert. Die in diesem Buch vorgestellten Meisterwerke lassen den Leser die Zeit zwischen 1901 und 2000 noch einmal neu erleben.
Aktualisiert: 2020-08-28
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Protokoll des vollständigen Deutschunterrichts einer Abiturklasse aus dem Jahr 1968. Herausgegeben und kommentiert von Bernd Feuchtner. 1968: Ein Abiturient sieht rot und boykottiert den Deutschunterricht. Er beschließt ein Jahr zu schweigen. Aber er führt Protokoll, lückenlos. Er will ein Dokument schaffen, das zeigt, was die Schulen wirklich vermitteln. „rororo aktuell“ will das Material damals veröffentlichen, Bildungspolitiker und Germanisten sind begeistert. Doch dann wird die Sache zerredet. Nach drei Jahren verschwinden die Protokolle im Archiv. 2018: Fünfzig Jahre sind vergangen. Die Schule hat sich verändert, aber der Kampf um die Deutung der damaligen Bildungsreform lebt wieder auf: Jetzt sind die 68er die Sündenböcke. Wenn über die Bildungsreform von 1968 debattiert wird: Hier sind Dokumente, die der Debatte eine sachliche Grundlage geben können. Ein Blick hinter die Klassenzimmertür, der einzigartig geblieben ist.
Aktualisiert: 2023-04-24
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Verblendet durch Nationalismus und Rassismus, jagte das 20. Jahrhundert die Völker Europas in einen verheerenden Weltkrieg. Nur in Russland gelang es den Arbeitern und Soldaten, die Regierung zu stürzen und den Krieg zu beenden. In den meisten anderen Ländern verbündeten sich Industrie, Militär, Adel und Kirche mit dem Faschismus, um sich der organisierten Arbeiterschaft entgegenzustellen. Damit war ein zweiter Weltkrieg unausweichlich, der die Menschheit in noch größeres Elend stieß. Hatten die Künstler am Beginn des Jahrhunderts noch die Luft der Freiheit gewittert und die Tür zur Moderne aufgestoßen, wurde ihre Stimme im politischen Kampf immer schwächer. Faschisten wie Kommunisten sahen in den Künsten nur Mittel der Propaganda. Freie Kunst wurde mit härtesten Mitteln unterdrückt. Der russische Komponist Dimitri Schostakowitsch war beim Aufbruch der Avantgarde dabei und erhielt bei der Gleichschaltung der Künstler einen Schlag, der eine nie heilende Wunde hinterließ. Da er kein Kommunist sein wollte, wurde er unfreiwillig zum Zeitzeugen, der in seiner Musik die Wahrheit über das Leben in Russland aufzeichnete. Seiner wahren Musik standen seine offiziellen Äußerungen als Oberhaupt der sowjetischen Komponistenschule gegenüber, die dazu beitrugen, dass seine Musik westlich vom Eisernen Vorhang nicht verstanden wurde. Bernd Feuchtner wirft von verschiedenen Seiten ein neues Licht auf Schostakowitsch, wobei vor allem dessen Beziehung zu Musikern wie Britten, Mahler, Hindemith, Prokofjew, Strawinsky, Eisler und auch Theodor W. Adorno erhellend wirkt.
Aktualisiert: 2022-08-22
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Diese einzigartige Schostakowitsch-Monographie liegt hiermit in einer dritten, leicht überarbeiteten Ausgabe vor.
»Wenn die Musik Schostakowitschs eindeutig wäre, hätte sie ihre Faszination längst verloren. Nur sie ist es, die uns die Wahrheit über ihren Urheber mitteilen kann. Dass sie darüber hinaus auch die Wahrheit über eine ganze Geschichtsepoche mitteilt, macht sie umso wertvoller.
Und so sollten sich heute unsere Ohren dafür öffnen, dass Dimitri Schostakowitsch ein europäischer Künstler war, dessen Erfahrungen mit denen der Menschen im Westen mehr gemeinsam haben, als ihnen manchmal recht sein mag.« Bernd Feuchtner
Aktualisiert: 2020-03-11
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Sehnsucht 05/11 ist eine umfassende Dokumentation über das Theater und Orchester der Stadt Heidelberg unter der Intendanz von Peter Spuhler von 2005 bis 2011.Sie dokumentiert alle Produktionen des Theaters udn Orchesters.
Aktualisiert: 2020-06-26
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Rudolf Barschai war einer der legendären Musiker, die Russland nach dem Zweiten Weltkrieg hervorbrachte. Noch heute hat sein Name bei Musikfreunden einen guten Klang. Dimitri Schostakowitsch war der Leitstern seines Musizierens, bei ihm hatte er Unterricht, mit ihm hat er musiziert, er schuf die berühmte Kammerorchester-Fassung seines 8. Streichquartetts. Schostakowitschs 14. Sinfonie wurde für Barschais Moskauer Kammerorchester komponiert, der Zyklus seiner fünfzehn Sinfonien mit dem RSO Köln unter Barschais Leitung wurde zur Referenzaufnahme.
Barschai begann mit dem Geigenstudium bei Lew Zeitlin, dem legendären Professor am Moskauer Konservatorium. Zeitlin war Starschüler von Leopold Auer, des „Vaters“ der russischen Geigerschule. Der Österreicher Auer hatte die Schule der Wiener Klassik auf authentische Weise nach Russland vermittelt. Dass Lew Zeitlin auch mit Debussy befreundet war, lange in Paris musiziert hatte und mit der französischen Moderne vertraut war, verstärkte den kosmopolitischen Charakter der Ausbildung Barschais.
Noch während des Studiums begeisterte sich Rudolf Barschai so sehr für das Streichquartett, dass er von der Geige zur Bratsche wechselte, um ein erstklassiges Quartett gründen zu können. Er war Gründungsmitglied sowohl des Borodin- als auch des Tschaikowsky-Quartetts. Erfahrung im Orchester erwarb er sich ebenfalls schon während der Ausbildung, als er im Orchester des Bolschoi Theaters am ersten Bratschenpult spielte. Der Bratsche blieb er auch späterhin treu. So entstanden die berühmten Aufnahmen der Mozart'schen Sinfonia concertante mit David Oistrach, Geige, und Rudolf Barschai, Bratsche, und von Berlioz’ „Harold in Italien“ mit Rudolf Barschai als Bratschisten, während David Oistrach die Moskauer Philharmonie dirigierte.
Nach dem Tod von Schostakowitsch emigrierte Rudolf Barschai in den Westen und baute dort eine neue Karriere auf. Nun interpretiert er mit den großen Orchestern der Welt das klassische Repertoire von Bach und Mozart über Schubert und Brahms bis Mahler und Schostakowitsch in seiner klaren, Otto Klemperer verwandten Art. Er stand am Pult der Wiener Symphoniker und des London Symphony Orchestra, des BBC Symphony Orchestra und des Philharmonia Orchestra London, des Orchestre National de France und des Orchestre de Paris, des Deutschen Symphonieorchesters Berlin und des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks, sowie vieler anderer Orchester in Europa, Asien und Amerika.
Barschai hat neben dem Interpretieren immer auch die kreative Arbeit gesucht, er hat komponiert, instrumentiert, bearbeitet, war stets auf der Suche nach neuen Klängen. In letzter Zeit entstanden Instrumentierungen weiterer Streichquartette von Schostakowitsch für kleines Orchester. Als letzte große Projekte konnte er seine Vervollständigung der 10. Sinfonie von Mahler und der Kunst der Fuge von J. S. Bach realisieren.
Und er war ein wacher Beobachter seiner Zeit. Schon als Kind musste seine Familie vor Stalins Schergen durch die halbe Sowjetunion fliehen. Die Bewachung seiner Tourneen durch den Geheimdienst trug er mit Humor, den Antisemitismus der Behörden registrierte er mit Unbehagen. In vielen Gesprächen mit Bernd Feuchtner schilderte der begabte Erzähler sein bewegtes Leben. So entstand ein Buch, das sich nicht nur spannend liest, sondern auch ein einzigartiges Dokument eines Zeitzeugen ist.
Aktualisiert: 2020-03-11
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