Bücher schreiben und verlegen im Exil 1933-1939

Bücher schreiben und verlegen im Exil 1933-1939 von Grote,  Maik
Der erste Band - Vor 90 Jahren gründet der Teilhaber des Berliner Gustav Kiepenheuer Verlages Fritz Landshoff gemeinsam mit dem holländischen Verleger Emanuel Querido den deutschen Querido Verlag in Amsterdam, der fortan viele der aus Deutschland emigrierten Autoren veröffentlicht. Für das Reichssicherheitshauptamt der SS in Berlin gilt der Querido Verlag als einer der wichtigsten "Emigranten- und Hetzverlage". Lion Feuchtwanger, der sich bei der Machtübernahme nicht in Berlin aufhält und als einer der ersten ausgebürgert wird, mietet eine Villa in Sanary-sur-Mer (Südfrankreich) und vollendet dort mit den zeitgenössischen Romanen "Die Geschwister Oppermann" und "Exil" seine "Wartesaal-Trilogie". Sein Freund Arnold Zweig wählt Haifa zum neuen Lebensmittelpunkt, wo er im britischen Mandatsgebiet Palästina die Weltkriegsromane "Erziehung vor Verdun" und "Einsetzung eines Königs" schreibt. Da man von ihm Hebräisch verlangt, bleibt ihm die erhoffte Wirkung verwehrt. Der Österreicher Joseph Roth geht nach Paris, wo er unter den politischen Zeitläuften und seiner Alkoholabhängigkeit leidet. Irmgard Keun, die in "Nach Mitternacht" den Beginn des Hitlerregimes und in "Kind aller Länder" ihre Zeit mit Roth im Exil literarisch gestaltet, kann ihn nicht davor retten. Er wird von Stefan Zweig gefördert und durch Verlagsvorschüsse unterstützt, die durch den Buchverkauf kaum wieder hereinkommen. "Die Legende vom heiligen Trinker" wird zu seinem Vermächtnis, das von seinen Freunden Hermann Kesten und Walter Landauer in der deutschen Abteilung des Allert de Lange Verlages herausgegeben wird. Klaus Mann ist fortan an vielen Orten zuhause und gibt im Querido Verlag die Literaturzeitschrift "Die Sammlung" heraus. Gleich zu Beginn beschwört er einen Eklat herauf, bei dem sein Vater Thomas Mann eine unrühmliche Rolle spielt. In "Mephisto" erzählt er den Aufstieg eines Karrieristen im Dritten Reich und schreibt mit "Der Vulkan" einen der großen Emigrantenromane dieser Zeit. - Über den ersten Band: "Wir haben es hier mit einer außerordentlich intensiven Rekapitulation (...) zu tun, (...) die die aufgefundenen Belege und Befunde detailgenau anspricht und als Mosaik zusammensetzt, um auf diese Weise zu einem möglichst umfassenden, facettenreichen Bild der vier Autoren und ihres Verlegers und damit auch der Umstände und der Zeit, in der sie agierten, zu gelangen." Informationsmittel für Bibliotheken (IFB), Jg. 30 (2022), Heft 1.
Aktualisiert: 2023-07-02
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Bücher schreiben und verlegen im Exil 1933-1939

Bücher schreiben und verlegen im Exil 1933-1939 von Grote,  Maik
Der erste Band - Vor 90 Jahren gründet der Teilhaber des Berliner Gustav Kiepenheuer Verlages Fritz Landshoff gemeinsam mit dem holländischen Verleger Emanuel Querido den deutschen Querido Verlag in Amsterdam, der fortan viele der aus Deutschland emigrierten Autoren veröffentlicht. Für das Reichssicherheitshauptamt der SS in Berlin gilt der Querido Verlag als einer der wichtigsten "Emigranten- und Hetzverlage". Lion Feuchtwanger, der sich bei der Machtübernahme nicht in Berlin aufhält und als einer der ersten ausgebürgert wird, mietet eine Villa in Sanary-sur-Mer (Südfrankreich) und vollendet dort mit den zeitgenössischen Romanen "Die Geschwister Oppermann" und "Exil" seine "Wartesaal-Trilogie". Sein Freund Arnold Zweig wählt Haifa zum neuen Lebensmittelpunkt, wo er im britischen Mandatsgebiet Palästina die Weltkriegsromane "Erziehung vor Verdun" und "Einsetzung eines Königs" schreibt. Da man von ihm Hebräisch verlangt, bleibt ihm die erhoffte Wirkung verwehrt. Der Österreicher Joseph Roth geht nach Paris, wo er unter den politischen Zeitläuften und seiner Alkoholabhängigkeit leidet. Irmgard Keun, die in "Nach Mitternacht" den Beginn des Hitlerregimes und in "Kind aller Länder" ihre Zeit mit Roth im Exil literarisch gestaltet, kann ihn nicht davor retten. Er wird von Stefan Zweig gefördert und durch Verlagsvorschüsse unterstützt, die durch den Buchverkauf kaum wieder hereinkommen. "Die Legende vom heiligen Trinker" wird zu seinem Vermächtnis, das von seinen Freunden Hermann Kesten und Walter Landauer in der deutschen Abteilung des Allert de Lange Verlages herausgegeben wird. Klaus Mann ist fortan an vielen Orten zuhause und gibt im Querido Verlag die Literaturzeitschrift "Die Sammlung" heraus. Gleich zu Beginn beschwört er einen Eklat herauf, bei dem sein Vater Thomas Mann eine unrühmliche Rolle spielt. In "Mephisto" erzählt er den Aufstieg eines Karrieristen im Dritten Reich und schreibt mit "Der Vulkan" einen der großen Emigrantenromane dieser Zeit. - Über den ersten Band: "Wir haben es hier mit einer außerordentlich intensiven Rekapitulation (...) zu tun, (...) die die aufgefundenen Belege und Befunde detailgenau anspricht und als Mosaik zusammensetzt, um auf diese Weise zu einem möglichst umfassenden, facettenreichen Bild der vier Autoren und ihres Verlegers und damit auch der Umstände und der Zeit, in der sie agierten, zu gelangen." Informationsmittel für Bibliotheken (IFB), Jg. 30 (2022), Heft 1.
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Bücher schreiben und verlegen im Exil 1933-1939 von Grote,  Maik
Der erste Band - Vor 90 Jahren gründet der Teilhaber des Berliner Gustav Kiepenheuer Verlages Fritz Landshoff gemeinsam mit dem holländischen Verleger Emanuel Querido den deutschen Querido Verlag in Amsterdam, der fortan viele der aus Deutschland emigrierten Autoren veröffentlicht. Für das Reichssicherheitshauptamt der SS in Berlin gilt der Querido Verlag als einer der wichtigsten "Emigranten- und Hetzverlage". Lion Feuchtwanger, der sich bei der Machtübernahme nicht in Berlin aufhält und als einer der ersten ausgebürgert wird, mietet eine Villa in Sanary-sur-Mer (Südfrankreich) und vollendet dort mit den zeitgenössischen Romanen "Die Geschwister Oppermann" und "Exil" seine "Wartesaal-Trilogie". Sein Freund Arnold Zweig wählt Haifa zum neuen Lebensmittelpunkt, wo er im britischen Mandatsgebiet Palästina die Weltkriegsromane "Erziehung vor Verdun" und "Einsetzung eines Königs" schreibt. Da man von ihm Hebräisch verlangt, bleibt ihm die erhoffte Wirkung verwehrt. Der Österreicher Joseph Roth geht nach Paris, wo er unter den politischen Zeitläuften und seiner Alkoholabhängigkeit leidet. Irmgard Keun, die in "Nach Mitternacht" den Beginn des Hitlerregimes und in "Kind aller Länder" ihre Zeit mit Roth im Exil literarisch gestaltet, kann ihn nicht davor retten. Er wird von Stefan Zweig gefördert und durch Verlagsvorschüsse unterstützt, die durch den Buchverkauf kaum wieder hereinkommen. "Die Legende vom heiligen Trinker" wird zu seinem Vermächtnis, das von seinen Freunden Hermann Kesten und Walter Landauer in der deutschen Abteilung des Allert de Lange Verlages herausgegeben wird. Klaus Mann ist fortan an vielen Orten zuhause und gibt im Querido Verlag die Literaturzeitschrift "Die Sammlung" heraus. Gleich zu Beginn beschwört er einen Eklat herauf, bei dem sein Vater Thomas Mann eine unrühmliche Rolle spielt. In "Mephisto" erzählt er den Aufstieg eines Karrieristen im Dritten Reich und schreibt mit "Der Vulkan" einen der großen Emigrantenromane dieser Zeit. - Über den ersten Band: "Wir haben es hier mit einer außerordentlich intensiven Rekapitulation (...) zu tun, (...) die die aufgefundenen Belege und Befunde detailgenau anspricht und als Mosaik zusammensetzt, um auf diese Weise zu einem möglichst umfassenden, facettenreichen Bild der vier Autoren und ihres Verlegers und damit auch der Umstände und der Zeit, in der sie agierten, zu gelangen." Informationsmittel für Bibliotheken (IFB), Jg. 30 (2022), Heft 1.
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Bücher schreiben und verlegen im Exil 1933-1939 von Grote,  Maik
Der erste Band - Vor 90 Jahren gründet der Teilhaber des Berliner Gustav Kiepenheuer Verlages Fritz Landshoff gemeinsam mit dem holländischen Verleger Emanuel Querido den deutschen Querido Verlag in Amsterdam, der fortan viele der aus Deutschland emigrierten Autoren veröffentlicht. Für das Reichssicherheitshauptamt der SS in Berlin gilt der Querido Verlag als einer der wichtigsten "Emigranten- und Hetzverlage". Lion Feuchtwanger, der sich bei der Machtübernahme nicht in Berlin aufhält und als einer der ersten ausgebürgert wird, mietet eine Villa in Sanary-sur-Mer (Südfrankreich) und vollendet dort mit den zeitgenössischen Romanen "Die Geschwister Oppermann" und "Exil" seine "Wartesaal-Trilogie". Sein Freund Arnold Zweig wählt Haifa zum neuen Lebensmittelpunkt, wo er im britischen Mandatsgebiet Palästina die Weltkriegsromane "Erziehung vor Verdun" und "Einsetzung eines Königs" schreibt. Da man von ihm Hebräisch verlangt, bleibt ihm die erhoffte Wirkung verwehrt. Der Österreicher Joseph Roth geht nach Paris, wo er unter den politischen Zeitläuften und seiner Alkoholabhängigkeit leidet. Irmgard Keun, die in "Nach Mitternacht" den Beginn des Hitlerregimes und in "Kind aller Länder" ihre Zeit mit Roth im Exil literarisch gestaltet, kann ihn nicht davor retten. Er wird von Stefan Zweig gefördert und durch Verlagsvorschüsse unterstützt, die durch den Buchverkauf kaum wieder hereinkommen. "Die Legende vom heiligen Trinker" wird zu seinem Vermächtnis, das von seinen Freunden Hermann Kesten und Walter Landauer in der deutschen Abteilung des Allert de Lange Verlages herausgegeben wird. Klaus Mann ist fortan an vielen Orten zuhause und gibt im Querido Verlag die Literaturzeitschrift "Die Sammlung" heraus. Gleich zu Beginn beschwört er einen Eklat herauf, bei dem sein Vater Thomas Mann eine unrühmliche Rolle spielt. In "Mephisto" erzählt er den Aufstieg eines Karrieristen im Dritten Reich und schreibt mit "Der Vulkan" einen der großen Emigrantenromane dieser Zeit. - Über den ersten Band: "Wir haben es hier mit einer außerordentlich intensiven Rekapitulation (...) zu tun, (...) die die aufgefundenen Belege und Befunde detailgenau anspricht und als Mosaik zusammensetzt, um auf diese Weise zu einem möglichst umfassenden, facettenreichen Bild der vier Autoren und ihres Verlegers und damit auch der Umstände und der Zeit, in der sie agierten, zu gelangen." Informationsmittel für Bibliotheken (IFB), Jg. 30 (2022), Heft 1.
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Bücher schreiben und verlegen im Exil 1940-1949

Bücher schreiben und verlegen im Exil 1940-1949 von Grote,  Maik
Der zweite Band - Als am 10. Mai 1940 deutsche Truppen die Niederlande besetzen, hält sich Fritz Landshoff zufällig in London auf, wo er als "feindlicher Ausländer" interniert wird, bevor ihm die Flucht nach New York gelingt. In Amsterdam versucht Walter Landauer zusammen mit Irmgard Keun vergeblich, ein Visum zur Ausreise zu bekommen, und kann vorerst untertauchen. Auch Emanuel Querido zieht sich in sein Haus in Laren zurück. Der Querido Verlag muss seine Tätigkeit einstellen und wird vom Reichssicherheitshauptamt aus Berlin durchsucht, das sich für die Verlagskorrespondenz interessiert. Lion Feuchtwanger wird in Südfrankreich zum zweiten Mal interniert und kann mit amerikanischer Hilfe in die USA flüchten, wo er einen Erlebnisbericht über den "Teufel in Frankreich" schreibt. Er lässt sich in Los Angeles nieder, wo er für seine Romane "Die Brüder Lautensack" und "Simone" erneut das Naziregime als Stoff wählt. Er hofft auf eine Einbürgerung, doch das FBI verdächtigt ihn des Kommunismus und lässt ihn und Bertolt Brecht, mit dem gemeinsam er ein Theaterstück schreibt, überwachen. Klaus Mann tritt in die US-Armee ein und geht als Soldat nach Europa. In Haifa gerät Arnold Zweig zwischen die Fronten des Sprachenstreits, weil er öffentlich deutsch spricht. Die Zeitschrift "Orient", als deren Mitherausgeber er zeichnet, muss nach einem Bombenattentat auf die Druckerei ihr Erscheinen einstellen. Als die Unruhen zwischen Araber und Juden auch sein Wohnviertel erreichen, wird er zwangsevakuiert. In seinem Roman "Das Beil von Wandsbek", der zuerst in hebräischer Übersetzung erscheint, gestaltet Zweig die Fabel des sich schuldig machenden Durchschnittsmenschen im Dritten Reich. Nach Ende des Krieges werden die Emigranten von Rückkehrern in der sowjetischen Besatzungszone eingeladen, beim Aufbau eines antifaschistischen Deutschlands mitzuwirken. Doch Feuchtwanger ist noch immer staatenlos und will die Villa Aurora und "New Weimar" am Pazifik auch aus diesem Grund nicht verlassen. Als nach Brecht und Anna Seghers schließlich auch Zweig nach fünfzehn Jahren Exil nach Berlin heimkehrt, erfährt er endlich die Anerkennung, die er all die Jahre zuvor als deutscher Schriftsteller in Palästina vermisst hat. Landshoff kehrt zurück nach Amsterdam, um mit dem Querido Verlag neu anzufangen, aber technische und organisatorische Schwierigkeiten der ersten Nachkriegszeit erschweren ihm den Wiederaufbau.
Aktualisiert: 2023-07-02
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Bücher schreiben und verlegen im Exil 1940-1949

Bücher schreiben und verlegen im Exil 1940-1949 von Grote,  Maik
Der zweite Band - Als am 10. Mai 1940 deutsche Truppen die Niederlande besetzen, hält sich Fritz Landshoff zufällig in London auf, wo er als "feindlicher Ausländer" interniert wird, bevor ihm die Flucht nach New York gelingt. In Amsterdam versucht Walter Landauer zusammen mit Irmgard Keun vergeblich, ein Visum zur Ausreise zu bekommen, und kann vorerst untertauchen. Auch Emanuel Querido zieht sich in sein Haus in Laren zurück. Der Querido Verlag muss seine Tätigkeit einstellen und wird vom Reichssicherheitshauptamt aus Berlin durchsucht, das sich für die Verlagskorrespondenz interessiert. Lion Feuchtwanger wird in Südfrankreich zum zweiten Mal interniert und kann mit amerikanischer Hilfe in die USA flüchten, wo er einen Erlebnisbericht über den "Teufel in Frankreich" schreibt. Er lässt sich in Los Angeles nieder, wo er für seine Romane "Die Brüder Lautensack" und "Simone" erneut das Naziregime als Stoff wählt. Er hofft auf eine Einbürgerung, doch das FBI verdächtigt ihn des Kommunismus und lässt ihn und Bertolt Brecht, mit dem gemeinsam er ein Theaterstück schreibt, überwachen. Klaus Mann tritt in die US-Armee ein und geht als Soldat nach Europa. In Haifa gerät Arnold Zweig zwischen die Fronten des Sprachenstreits, weil er öffentlich deutsch spricht. Die Zeitschrift "Orient", als deren Mitherausgeber er zeichnet, muss nach einem Bombenattentat auf die Druckerei ihr Erscheinen einstellen. Als die Unruhen zwischen Araber und Juden auch sein Wohnviertel erreichen, wird er zwangsevakuiert. In seinem Roman "Das Beil von Wandsbek", der zuerst in hebräischer Übersetzung erscheint, gestaltet Zweig die Fabel des sich schuldig machenden Durchschnittsmenschen im Dritten Reich. Nach Ende des Krieges werden die Emigranten von Rückkehrern in der sowjetischen Besatzungszone eingeladen, beim Aufbau eines antifaschistischen Deutschlands mitzuwirken. Doch Feuchtwanger ist noch immer staatenlos und will die Villa Aurora und "New Weimar" am Pazifik auch aus diesem Grund nicht verlassen. Als nach Brecht und Anna Seghers schließlich auch Zweig nach fünfzehn Jahren Exil nach Berlin heimkehrt, erfährt er endlich die Anerkennung, die er all die Jahre zuvor als deutscher Schriftsteller in Palästina vermisst hat. Landshoff kehrt zurück nach Amsterdam, um mit dem Querido Verlag neu anzufangen, aber technische und organisatorische Schwierigkeiten der ersten Nachkriegszeit erschweren ihm den Wiederaufbau.
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Bücher schreiben und verlegen im Exil 1940-1949

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Der zweite Band - Als am 10. Mai 1940 deutsche Truppen die Niederlande besetzen, hält sich Fritz Landshoff zufällig in London auf, wo er als "feindlicher Ausländer" interniert wird, bevor ihm die Flucht nach New York gelingt. In Amsterdam versucht Walter Landauer zusammen mit Irmgard Keun vergeblich, ein Visum zur Ausreise zu bekommen, und kann vorerst untertauchen. Auch Emanuel Querido zieht sich in sein Haus in Laren zurück. Der Querido Verlag muss seine Tätigkeit einstellen und wird vom Reichssicherheitshauptamt aus Berlin durchsucht, das sich für die Verlagskorrespondenz interessiert. Lion Feuchtwanger wird in Südfrankreich zum zweiten Mal interniert und kann mit amerikanischer Hilfe in die USA flüchten, wo er einen Erlebnisbericht über den "Teufel in Frankreich" schreibt. Er lässt sich in Los Angeles nieder, wo er für seine Romane "Die Brüder Lautensack" und "Simone" erneut das Naziregime als Stoff wählt. Er hofft auf eine Einbürgerung, doch das FBI verdächtigt ihn des Kommunismus und lässt ihn und Bertolt Brecht, mit dem gemeinsam er ein Theaterstück schreibt, überwachen. Klaus Mann tritt in die US-Armee ein und geht als Soldat nach Europa. In Haifa gerät Arnold Zweig zwischen die Fronten des Sprachenstreits, weil er öffentlich deutsch spricht. Die Zeitschrift "Orient", als deren Mitherausgeber er zeichnet, muss nach einem Bombenattentat auf die Druckerei ihr Erscheinen einstellen. Als die Unruhen zwischen Araber und Juden auch sein Wohnviertel erreichen, wird er zwangsevakuiert. In seinem Roman "Das Beil von Wandsbek", der zuerst in hebräischer Übersetzung erscheint, gestaltet Zweig die Fabel des sich schuldig machenden Durchschnittsmenschen im Dritten Reich. Nach Ende des Krieges werden die Emigranten von Rückkehrern in der sowjetischen Besatzungszone eingeladen, beim Aufbau eines antifaschistischen Deutschlands mitzuwirken. Doch Feuchtwanger ist noch immer staatenlos und will die Villa Aurora und "New Weimar" am Pazifik auch aus diesem Grund nicht verlassen. Als nach Brecht und Anna Seghers schließlich auch Zweig nach fünfzehn Jahren Exil nach Berlin heimkehrt, erfährt er endlich die Anerkennung, die er all die Jahre zuvor als deutscher Schriftsteller in Palästina vermisst hat. Landshoff kehrt zurück nach Amsterdam, um mit dem Querido Verlag neu anzufangen, aber technische und organisatorische Schwierigkeiten der ersten Nachkriegszeit erschweren ihm den Wiederaufbau.
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Der zweite Band - Als am 10. Mai 1940 deutsche Truppen die Niederlande besetzen, hält sich Fritz Landshoff zufällig in London auf, wo er als "feindlicher Ausländer" interniert wird, bevor ihm die Flucht nach New York gelingt. In Amsterdam versucht Walter Landauer zusammen mit Irmgard Keun vergeblich, ein Visum zur Ausreise zu bekommen, und kann vorerst untertauchen. Auch Emanuel Querido zieht sich in sein Haus in Laren zurück. Der Querido Verlag muss seine Tätigkeit einstellen und wird vom Reichssicherheitshauptamt aus Berlin durchsucht, das sich für die Verlagskorrespondenz interessiert. Lion Feuchtwanger wird in Südfrankreich zum zweiten Mal interniert und kann mit amerikanischer Hilfe in die USA flüchten, wo er einen Erlebnisbericht über den "Teufel in Frankreich" schreibt. Er lässt sich in Los Angeles nieder, wo er für seine Romane "Die Brüder Lautensack" und "Simone" erneut das Naziregime als Stoff wählt. Er hofft auf eine Einbürgerung, doch das FBI verdächtigt ihn des Kommunismus und lässt ihn und Bertolt Brecht, mit dem gemeinsam er ein Theaterstück schreibt, überwachen. Klaus Mann tritt in die US-Armee ein und geht als Soldat nach Europa. In Haifa gerät Arnold Zweig zwischen die Fronten des Sprachenstreits, weil er öffentlich deutsch spricht. Die Zeitschrift "Orient", als deren Mitherausgeber er zeichnet, muss nach einem Bombenattentat auf die Druckerei ihr Erscheinen einstellen. Als die Unruhen zwischen Araber und Juden auch sein Wohnviertel erreichen, wird er zwangsevakuiert. In seinem Roman "Das Beil von Wandsbek", der zuerst in hebräischer Übersetzung erscheint, gestaltet Zweig die Fabel des sich schuldig machenden Durchschnittsmenschen im Dritten Reich. Nach Ende des Krieges werden die Emigranten von Rückkehrern in der sowjetischen Besatzungszone eingeladen, beim Aufbau eines antifaschistischen Deutschlands mitzuwirken. Doch Feuchtwanger ist noch immer staatenlos und will die Villa Aurora und "New Weimar" am Pazifik auch aus diesem Grund nicht verlassen. Als nach Brecht und Anna Seghers schließlich auch Zweig nach fünfzehn Jahren Exil nach Berlin heimkehrt, erfährt er endlich die Anerkennung, die er all die Jahre zuvor als deutscher Schriftsteller in Palästina vermisst hat. Landshoff kehrt zurück nach Amsterdam, um mit dem Querido Verlag neu anzufangen, aber technische und organisatorische Schwierigkeiten der ersten Nachkriegszeit erschweren ihm den Wiederaufbau.
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Der zweite Band - Als am 10. Mai 1940 deutsche Truppen die Niederlande besetzen, hält sich Fritz Landshoff zufällig in London auf, wo er als "feindlicher Ausländer" interniert wird, bevor ihm die Flucht nach New York gelingt. In Amsterdam versucht Walter Landauer zusammen mit Irmgard Keun vergeblich, ein Visum zur Ausreise zu bekommen, und kann vorerst untertauchen. Auch Emanuel Querido zieht sich in sein Haus in Laren zurück. Der Querido Verlag muss seine Tätigkeit einstellen und wird vom Reichssicherheitshauptamt aus Berlin durchsucht, das sich für die Verlagskorrespondenz interessiert. Lion Feuchtwanger wird in Südfrankreich zum zweiten Mal interniert und kann mit amerikanischer Hilfe in die USA flüchten, wo er einen Erlebnisbericht über den "Teufel in Frankreich" schreibt. Er lässt sich in Los Angeles nieder, wo er für seine Romane "Die Brüder Lautensack" und "Simone" erneut das Naziregime als Stoff wählt. Er hofft auf eine Einbürgerung, doch das FBI verdächtigt ihn des Kommunismus und lässt ihn und Bertolt Brecht, mit dem gemeinsam er ein Theaterstück schreibt, überwachen. Klaus Mann tritt in die US-Armee ein und geht als Soldat nach Europa. In Haifa gerät Arnold Zweig zwischen die Fronten des Sprachenstreits, weil er öffentlich deutsch spricht. Die Zeitschrift "Orient", als deren Mitherausgeber er zeichnet, muss nach einem Bombenattentat auf die Druckerei ihr Erscheinen einstellen. Als die Unruhen zwischen Araber und Juden auch sein Wohnviertel erreichen, wird er zwangsevakuiert. In seinem Roman "Das Beil von Wandsbek", der zuerst in hebräischer Übersetzung erscheint, gestaltet Zweig die Fabel des sich schuldig machenden Durchschnittsmenschen im Dritten Reich. Nach Ende des Krieges werden die Emigranten von Rückkehrern in der sowjetischen Besatzungszone eingeladen, beim Aufbau eines antifaschistischen Deutschlands mitzuwirken. Doch Feuchtwanger ist noch immer staatenlos und will die Villa Aurora und "New Weimar" am Pazifik auch aus diesem Grund nicht verlassen. Als nach Brecht und Anna Seghers schließlich auch Zweig nach fünfzehn Jahren Exil nach Berlin heimkehrt, erfährt er endlich die Anerkennung, die er all die Jahre zuvor als deutscher Schriftsteller in Palästina vermisst hat. Landshoff kehrt zurück nach Amsterdam, um mit dem Querido Verlag neu anzufangen, aber technische und organisatorische Schwierigkeiten der ersten Nachkriegszeit erschweren ihm den Wiederaufbau.
Aktualisiert: 2023-02-09
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Bücher schreiben und verlegen im Exil 1933-1939 von Grote,  Maik
Der erste Band - Vor 90 Jahren gründet der Teilhaber des Berliner Gustav Kiepenheuer Verlages Fritz Landshoff gemeinsam mit dem holländischen Verleger Emanuel Querido den deutschen Querido Verlag in Amsterdam, der fortan viele der aus Deutschland emigrierten Autoren veröffentlicht. Für das Reichssicherheitshauptamt der SS in Berlin gilt der Querido Verlag als einer der wichtigsten "Emigranten- und Hetzverlage". Lion Feuchtwanger, der sich bei der Machtübernahme nicht in Berlin aufhält und als einer der ersten ausgebürgert wird, mietet eine Villa in Sanary-sur-Mer (Südfrankreich) und vollendet dort mit den zeitgenössischen Romanen "Die Geschwister Oppermann" und "Exil" seine "Wartesaal-Trilogie". Sein Freund Arnold Zweig wählt Haifa zum neuen Lebensmittelpunkt, wo er im britischen Mandatsgebiet Palästina die Weltkriegsromane "Erziehung vor Verdun" und "Einsetzung eines Königs" schreibt. Da man von ihm Hebräisch verlangt, bleibt ihm die erhoffte Wirkung verwehrt. Der Österreicher Joseph Roth geht nach Paris, wo er unter den politischen Zeitläuften und seiner Alkoholabhängigkeit leidet. Irmgard Keun, die in "Nach Mitternacht" den Beginn des Hitlerregimes und in "Kind aller Länder" ihre Zeit mit Roth im Exil literarisch gestaltet, kann ihn nicht davor retten. Er wird von Stefan Zweig gefördert und durch Verlagsvorschüsse unterstützt, die durch den Buchverkauf kaum wieder hereinkommen. "Die Legende vom heiligen Trinker" wird zu seinem Vermächtnis, das von seinen Freunden Hermann Kesten und Walter Landauer in der deutschen Abteilung des Allert de Lange Verlages herausgegeben wird. Klaus Mann ist fortan an vielen Orten zuhause und gibt im Querido Verlag die Literaturzeitschrift "Die Sammlung" heraus. Gleich zu Beginn beschwört er einen Eklat herauf, bei dem sein Vater Thomas Mann eine unrühmliche Rolle spielt. In "Mephisto" erzählt er den Aufstieg eines Karrieristen im Dritten Reich und schreibt mit "Der Vulkan" einen der großen Emigrantenromane dieser Zeit. - Über den ersten Band: "Wir haben es hier mit einer außerordentlich intensiven Rekapitulation (...) zu tun, (...) die die aufgefundenen Belege und Befunde detailgenau anspricht und als Mosaik zusammensetzt, um auf diese Weise zu einem möglichst umfassenden, facettenreichen Bild der vier Autoren und ihres Verlegers und damit auch der Umstände und der Zeit, in der sie agierten, zu gelangen." Informationsmittel für Bibliotheken (IFB), Jg. 30 (2022), Heft 1.
Aktualisiert: 2023-01-11
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Der erste Band - Vor 90 Jahren gründet der Teilhaber des Berliner Gustav Kiepenheuer Verlages Fritz Landshoff gemeinsam mit dem holländischen Verleger Emanuel Querido den deutschen Querido Verlag in Amsterdam, der fortan viele der aus Deutschland emigrierten Autoren veröffentlicht. Für das Reichssicherheitshauptamt der SS in Berlin gilt der Querido Verlag als einer der wichtigsten "Emigranten- und Hetzverlage". Lion Feuchtwanger, der sich bei der Machtübernahme nicht in Berlin aufhält und als einer der ersten ausgebürgert wird, mietet eine Villa in Sanary-sur-Mer (Südfrankreich) und vollendet dort mit den zeitgenössischen Romanen "Die Geschwister Oppermann" und "Exil" seine "Wartesaal-Trilogie". Sein Freund Arnold Zweig wählt Haifa zum neuen Lebensmittelpunkt, wo er im britischen Mandatsgebiet Palästina die Weltkriegsromane "Erziehung vor Verdun" und "Einsetzung eines Königs" schreibt. Da man von ihm Hebräisch verlangt, bleibt ihm die erhoffte Wirkung verwehrt. Der Österreicher Joseph Roth geht nach Paris, wo er unter den politischen Zeitläuften und seiner Alkoholabhängigkeit leidet. Irmgard Keun, die in "Nach Mitternacht" den Beginn des Hitlerregimes und in "Kind aller Länder" ihre Zeit mit Roth im Exil literarisch gestaltet, kann ihn nicht davor retten. Er wird von Stefan Zweig gefördert und durch Verlagsvorschüsse unterstützt, die durch den Buchverkauf kaum wieder hereinkommen. "Die Legende vom heiligen Trinker" wird zu seinem Vermächtnis, das von seinen Freunden Hermann Kesten und Walter Landauer in der deutschen Abteilung des Allert de Lange Verlages herausgegeben wird. Klaus Mann ist fortan an vielen Orten zuhause und gibt im Querido Verlag die Literaturzeitschrift "Die Sammlung" heraus. Gleich zu Beginn beschwört er einen Eklat herauf, bei dem sein Vater Thomas Mann eine unrühmliche Rolle spielt. In "Mephisto" erzählt er den Aufstieg eines Karrieristen im Dritten Reich und schreibt mit "Der Vulkan" einen der großen Emigrantenromane dieser Zeit. - Über den ersten Band: "Wir haben es hier mit einer außerordentlich intensiven Rekapitulation (...) zu tun, (...) die die aufgefundenen Belege und Befunde detailgenau anspricht und als Mosaik zusammensetzt, um auf diese Weise zu einem möglichst umfassenden, facettenreichen Bild der vier Autoren und ihres Verlegers und damit auch der Umstände und der Zeit, in der sie agierten, zu gelangen." Informationsmittel für Bibliotheken (IFB), Jg. 30 (2022), Heft 1.
Aktualisiert: 2023-01-11
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Schreiben im Exil 1936-1939

Schreiben im Exil 1936-1939 von Grote,  Maik
Nach den ersten Jahren im Exil spitzt sich in Amsterdam die Lage des deutschen Querido Verlages zu, doch man ist sich einig nicht aufzugeben. Mit der Machtausdehnung des Dritten Reiches wird das Absatzgebiet für deutschsprachige Emigrantenliteratur zunehmend kleiner. Der Verleger Fritz Landshoff sucht nach Möglichkeiten, um die Verlagsbasis zu verbreitern, doch in den Vereinigten Staaten stoßen nach der Reichspogromnacht deutsche Bücher grundsätzlich auf Ablehnung. Klaus Mann verlegt zunehmend seinen Lebensmittelpunkt nach Amerika, wo er über das 'andere Deutschland' schreibt und Vorträge hält. Mit "Mephisto" veröffentlicht Mann bei Querido einen Schlüsselroman über den Aufstieg eines Karrieristen im Dritten Reich und wendet sich dann mit seinem autobiografischen Roman "Der Vulkan" der Gemeinschaft der aus Deutschland vertriebenen Exilanten zu. Auch Lion Feuchtwanger arbeitet in Sanary-sur-Mer mit "Exil" an einem zeitgenössischen Emigrantenroman, dessen Handlung er rund um die reale Affäre des 'Pariser Tageblattes' strickt. Zuvor schreibt Feuchtwanger mit "Der falsche Nero" einen historischen Roman, dessen Analogie zu dem politischen Geschehen in Berlin jedoch unverkennbar ist. In Haifa arbeitet sein Freund Arnold Zweig weiter an seinem Romanzyklus "Der große Krieg der weißen Männer" über den Ersten Weltkrieg. Er erkennt, dass er in Palästina nicht die von ihm erhoffte Wirkung als Schriftsteller erzielen kann. Angesichts des von allen Emigranten erwarteten Krieges und seiner eigenen finanziellen Situation stellt sich Zweig jedoch die Frage, wohin gehen. Joseph Roth bekommt von seinen Verlegern keine neuen Vorschüsse mehr und schließt daraufhin auch mit einem holländischen, katholischen Verlag ab. In seinen Romanen beschwört er literarisch die Welt der österreichischen K.-u.-k.-Monarchie als Vielvölkerstaat herauf, während er politisch den so genannten Anschluss seines Heimatlandes an das Deutsche Reich nicht verhindern kann. Die Zeitläufte setzen Roth immer mehr zu, und auch Irmgard Keun kann ihn nicht retten. "Die Legende vom heiligen Trinker", die Hermann Kesten beim Allert de Lange Verlag herausgibt, wird schließlich zu seinem Vermächtnis. Dieser zweite Band erzählt in Form einer Parallelmontage vom Bücherschreiben und Buchverlegen in den Jahren von 1936 bis zur Besetzung der Niederlande und Frankreichs, die die Emigranten in Europa ins zweite Exil treibt. (Der erste Band "Schreiben im Exil 1933-1935" ist unter der ISBN 9783746009674 erschienen.)
Aktualisiert: 2022-06-19
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Schreiben im Exil 1933-1935

Schreiben im Exil 1933-1935 von Grote,  Maik
Als die Nationalsozialisten 1933 an die Macht kommen, werden oppositionelle und jüdische Schriftsteller aus Deutschland vertrieben und finden zunächst in europäischen Ländern Zuflucht. Nach der Beschlagnahmung seines neuen Hauses in Berlin-Dahlem mietet Lion Feuchtwanger eine Villa in Sanary-sur-Mer und setzt seine literarische Arbeit in Südfrankreich unbeirrt fort mit dem politisch-zeitgenössischen Roman "Die Geschwister Oppermann" über eine jüdische Familie im Dritten Reich, während sein Freund Arnold Zweig, hochgradig sehbehindert, in Haifa mit der Wirklichkeit der zionistischen Idee in Palästina konfrontiert wird. Sigmund Freud rät Zweig davon ab, noch einmal nach Berlin zurückzukehren. Joseph Roth wählt Paris als Exil, das er aus seiner Korrespondentenzeit als Journalist kennt, wo er um Vorschüsse von seinen Verlegern und mit dem Alkohol kämpft. Stefan Zweig unterstützt Roth mäzenatisch. Klaus Mann nimmt in Amsterdam den Kampf gegen das nationalsozialistische Regime mit einer eigenen Literaturzeitschrift unter dem Titel "Die Sammlung" auf. Eine Verbindung zwischen den vier Schriftstellern im Exil ist ihr gemeinsamer Verleger Fritz Landshoff, bisher Teilhaber im Gustav Kiepenheuer Verlag in Berlin, der in Amsterdam einen Exilverlag für deutschsprachige Emigrationsliteratur mitbegründet. Verengung der Absatzgebiete und verramschte Bücher auf der einen Seite, Autoren mit hohen Honorarforderungen und unrealistischen Einschätzungen auf der anderen Seite machen es ihm nicht leicht, im Querido Verlag Bücher herauszubringen, die als Emigrantenliteratur nur außerhalb des Dritten Reiches vertrieben werden können. Eng zusammen arbeitet er mit den ehemaligen Kiepenheuer-Lektoren Hermann Kesten und Walter Landauer, die beim Allert de Lange Verlag in Amsterdam tätig sind. Dieser erste Band erzählt anhand der Biografien in einer Parallelmontage vom Schreiben und Verlegen in den Jahren 1933-1935, von Erfolgen und Misserfolgen, Freundschaften und Feindseligkeiten, Hoffnungen und Enttäuschungen im Exil. (Der zweite Band "Schreiben im Exil 1936-1939" ist unter der ISBN 9783744890663 erschienen.) "Grote hat sich dem Schicksal der Exilautoren mit einer Akribie genähert, wie man sie nur selten findet. (...) Beim Lesen wird immer deutlicher, dass keiner der beschriebenen Schriftsteller Deutschland als Heimatland abgelehnt hatte, weil man selbst dort unerwünscht geworden war. Das galt weder zum Zeitpunkt der Flucht noch später." Ina Degenaar, indie publishing, 14.2.2017
Aktualisiert: 2022-10-18
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Schreiben im Exil 1936-1939

Schreiben im Exil 1936-1939 von Grote,  Maik
Nach den ersten Jahren im Exil spitzt sich in Amsterdam die Lage des deutschen Querido Verlages zu, doch man ist sich einig nicht aufzugeben. Mit der Machtausdehnung des Dritten Reiches wird das Absatzgebiet für deutsche Emigrantenliteratur zunehmend kleiner. Der Verleger Fritz Landshoff sucht nach Möglichkeiten, um die Verlagsbasis zu verbreitern, und reist dafür in die Vereinigten Staaten, doch nach der Reichspogromnacht stoßen deutsche Bücher dort grundsätzlich auf Ablehnung. Klaus Mann verlegt zunehmend seinen Lebensmittelpunkt nach Amerika, wo er über das 'andere Deutschland' schreibt und Vorträge hält. Mit "Mephisto" veröffentlicht Mann bei Querido einen Schlüsselroman über den Aufstieg eines Karrieristen im Dritten Reich und wendet sich dann mit seinem autobiografischen Roman "Der Vulkan" der Gemeinschaft der aus Deutschland vertriebenen Exilanten zu. Auch Lion Feuchtwanger arbeitet in Sanary-sur-Mer mit "Exil" an einem zeitgenössischen Emigrantenroman, dessen Handlung er rund um die reale Entführung eines Journalisten über die schweizerische Grenze nach Deutschland und die Affäre des Pariser Tageblattes strickt. Zuvor schreibt Feuchtwanger mit "Der falsche Nero" noch einen historischen Roman, dessen Analogie zu dem politischen Geschehen in Berlin unverkennbar ist. In Haifa arbeitet sein Freund Arnold Zweig unterdessen weiter an seinem Romanzyklus "Der große Krieg der weißen Männer" über den Ersten Weltkrieg. Er erkennt, dass er in Palästina nicht die von ihm erhoffte Wirkung als Schriftsteller erzielen kann. Angesichts des von allen Emigranten erwarteten Krieges und seiner eigenen finanziellen Situation stellt sich Zweig jedoch die Frage, wohin gehen. Joseph Roth bekommt von seinen Verlegern keine neuen Vorschüsse mehr und schließt daraufhin auch mit einem holländischen, katholischen Verlag ab. In seinen Romanen beschwört er literarisch noch einmal die Welt der österreichischen k. u. k. Monarchie als Vielvölkerstaat herauf, während er politisch den sogenannten Anschluss seines Heimatlandes an das Deutsche Reich nicht verhindern kann. Die Zeitläufte setzen Roth nicht nur seelisch, sondern auch körperlich immer mehr zu. "Die Legende vom heiligen Trinker", die in Paris entsteht, wird zu seinem Vermächtnis. Dieser zweite Band erzählt in Form einer Parallelmontage vom Bücherschreiben und Buchverlegen in den Jahren von 1936 bis zur Besetzung der Niederlande und Frankreichs, die die Emigranten in Europa ins zweite Exil treibt.
Aktualisiert: 2017-06-24
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Schreiben im Exil 1933-1935

Schreiben im Exil 1933-1935 von Grote,  Maik
Als die Nationalsozialisten 1933 an die Macht kommen, werden oppositionelle und jüdische Schriftsteller aus Deutschland vertrieben und finden zunächst in europäischen Ländern Zuflucht. Sie alle bilden eine Schicksalsgemeinschaft, doch schwerlich eine politische oder literarische Gemeinschaft. Nach der Beschlagnahmung seines neuen Hauses in Berlin-Dahlem mietet Lion Feuchtwanger eine Villa in Sanary-sur-Mer und setzt seine literarische Arbeit in Südfrankreich unbeirrt fort mit dem politisch-zeitgenössischen Roman "Die Geschwister Oppermann" über eine jüdische Familie im Dritten Reich, während sein Freund Arnold Zweig, hochgradig sehbehindert, in Haifa mit der Wirklichkeit der zionistischen Idee in Palästina konfrontiert wird. Joseph Roth wählt Paris als Exil, das er aus seiner Korrespondentenzeit als Journalist kennt, wo er um Vorschüsse von seinen Verlegern und mit dem Alkohol kämpft, während Klaus Mann in Amsterdam den Kampf gegen das nationalsozialistische Regime mit einer eigenen Literaturzeitschrift unter dem Titel "Die Sammlung" aufnimmt. Eine Verbindung zwischen den vier Schriftstellern im Exil ist ihr gemeinsamer Verleger Fritz Landshoff, der in Amsterdam einen Verlag für deutschsprachige Emigrationsliteratur mitbegründet, der deutlich antifaschistisch ausgerichtet ist. Verengung der Absatzgebiete und verramschte Bücher auf der einen Seite, Autoren mit hohen Honorarforderungen und unrealistischen Einschätzungen auf der anderen Seite machen es ihm nicht leicht, im Querido Verlag Bücher herauszubringen, die als Emigrantenliteratur nur außerhalb des Dritten Reiches vertrieben werden können. Dieser erste Band erzählt anhand der Biografien in einer Parallelmontage vom Schreiben und Verlegen in den Jahren 1933-1935, von Erfolgen und Misserfolgen, Freundschaften und Feindseligkeiten, Hoffnungen und Enttäuschungen im Exil. "Akribische Recherche zu Exil-Literaten (...) Maik Grote hat für sein Buch eine akribische Recherche betrieben, die einen genauen Blick in diese Szene während der ersten (...) Jahre des Nationalsozialismus in Deutschland wirft. Jede Seite enthält eine Fülle von Informationen, ohne dass das Buch überfrachtet oder ermüdend wirken würde. Wer sich gründlich informieren möchte, ist mit diesem Titel gut beraten." Ina Degenaar, indie publishing 14.02.2017 Der zweite Band "Schreiben im Exil 1936-1939" ist unter der ISBN 978-3-7431-8927-0 erschienen.
Aktualisiert: 2017-06-24
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