Stephan Dualla Misipo wurde am 4. Juni 1901 in Duala, der Hauptstadt der damaligen deutschen Kolonie Kamerun, geboren. Die Familie Misipo gehörte der Oberschicht der Ethnie der Duala an. Dualla Misipo besuchte die deutsche Regierungsschule in Duala und reiste im November 1913 in Begleitung eines deutschen Beamten auf der Eleonora Woermann nach Deutschland. In Herborn, einer kleinen Stadt in Mittelhessen, ging er zur Schule. Diesen und spätere Abschnitte seines Lebens bis etwa 1930 hat er in „Der Junge aus Duala“ sehr ausführlich beschrieben.
Mitte der 1920er-Jahre lernte Dualla Misipo, wahrscheinlich in Frankfurt, die Postbeamtentochter und Stenotypistin Luise Dutine kennen. Die Geschichte ihrer Liebesbeziehung, die Zweifel der Familie an der Zukunftsfähigkeit einer Verbindung zwischen einem schwarzen Mann und einer weißen Frau und die Anfeindungen der Umwelt gegenüber dem Paar sind ein zentrales, wenn nicht sogar das zentrale Thema des Buches.
Die Gewalt und Demütigungen aufgrund seiner Hautfarbe und seiner Herkunft, die er von klein auf in verschiedenster Form erleben musste, werden in „Der Junge aus Duala“ einnehmend geschildert: von gnadenloser Prügel, die er und seine Kameraden wegen Kleinigkeiten vom deutschen Schullehrer in Duala bezogen, von der ungestraften Vergewaltigung einer Verwandten durch deutsche Matrosen, welche die Großmutter nach der Tat straflos abziehen lassen musste, den schreienden und johlenden Kindern, die Dualla und seinen Pflegeeltern auf ihren Sonntagsspaziergängen in den Dörfern um Herborn hinterherliefen, und den Anfeindungen und verächtlichen Blicken, denen er und seine Braut ausgesetzt waren. Damit stellt das Werk eine Mischung aus Autobiographie, Ethnographie und Sachbuch dar, wobei die Grenzen zwischen den Genres nicht immer klar zu ziehen sind.
Für viele wären solche traumatischen Erlebnisse zu einem Boden geworden, auf dem Hass, Verzweiflung und Frustrationen wachsen und gedeihen konnten. Nicht so bei Dualla Misipo. Er identifizierte den „Rassismus als ideologisches System“ und ein „spezielles Produkt der europäischen Zivilisation“.
Wir mögen Dualla Misipo für sein Werk schätzen, für dessen geschickte, „moderne“ Komposition, wir mögen es analysieren, lesen und bewahren als eines der raren Selbstzeugnisse eines Afrikaners aus jener Zeitperiode und deshalb in unsere Bibliotheken stellen, aber wir bewundern ihn, und seine Frau, dafür, dass sie trotz aller Widerwärtigkeiten und Verletzungen nicht verbittert sind und Zeit ihres Lebens an ein friedliches Neben- und Miteinander aller Menschen geglaubt haben, ungeachtet ihrer Hautfarbe, ihres Geschlechts oder Glaubens.
Aktualisiert: 2023-07-01
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Stephan Dualla Misipo wurde am 4. Juni 1901 in Duala, der Hauptstadt der damaligen deutschen Kolonie Kamerun, geboren. Die Familie Misipo gehörte der Oberschicht der Ethnie der Duala an. Dualla Misipo besuchte die deutsche Regierungsschule in Duala und reiste im November 1913 in Begleitung eines deutschen Beamten auf der Eleonora Woermann nach Deutschland. In Herborn, einer kleinen Stadt in Mittelhessen, ging er zur Schule. Diesen und spätere Abschnitte seines Lebens bis etwa 1930 hat er in „Der Junge aus Duala“ sehr ausführlich beschrieben.
Mitte der 1920er-Jahre lernte Dualla Misipo, wahrscheinlich in Frankfurt, die Postbeamtentochter und Stenotypistin Luise Dutine kennen. Die Geschichte ihrer Liebesbeziehung, die Zweifel der Familie an der Zukunftsfähigkeit einer Verbindung zwischen einem schwarzen Mann und einer weißen Frau und die Anfeindungen der Umwelt gegenüber dem Paar sind ein zentrales, wenn nicht sogar das zentrale Thema des Buches.
Die Gewalt und Demütigungen aufgrund seiner Hautfarbe und seiner Herkunft, die er von klein auf in verschiedenster Form erleben musste, werden in „Der Junge aus Duala“ einnehmend geschildert: von gnadenloser Prügel, die er und seine Kameraden wegen Kleinigkeiten vom deutschen Schullehrer in Duala bezogen, von der ungestraften Vergewaltigung einer Verwandten durch deutsche Matrosen, welche die Großmutter nach der Tat straflos abziehen lassen musste, den schreienden und johlenden Kindern, die Dualla und seinen Pflegeeltern auf ihren Sonntagsspaziergängen in den Dörfern um Herborn hinterherliefen, und den Anfeindungen und verächtlichen Blicken, denen er und seine Braut ausgesetzt waren. Damit stellt das Werk eine Mischung aus Autobiographie, Ethnographie und Sachbuch dar, wobei die Grenzen zwischen den Genres nicht immer klar zu ziehen sind.
Für viele wären solche traumatischen Erlebnisse zu einem Boden geworden, auf dem Hass, Verzweiflung und Frustrationen wachsen und gedeihen konnten. Nicht so bei Dualla Misipo. Er identifizierte den „Rassismus als ideologisches System“ und ein „spezielles Produkt der europäischen Zivilisation“.
Wir mögen Dualla Misipo für sein Werk schätzen, für dessen geschickte, „moderne“ Komposition, wir mögen es analysieren, lesen und bewahren als eines der raren Selbstzeugnisse eines Afrikaners aus jener Zeitperiode und deshalb in unsere Bibliotheken stellen, aber wir bewundern ihn, und seine Frau, dafür, dass sie trotz aller Widerwärtigkeiten und Verletzungen nicht verbittert sind und Zeit ihres Lebens an ein friedliches Neben- und Miteinander aller Menschen geglaubt haben, ungeachtet ihrer Hautfarbe, ihres Geschlechts oder Glaubens.
Aktualisiert: 2023-07-01
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Stephan Dualla Misipo wurde am 4. Juni 1901 in Duala, der Hauptstadt der damaligen deutschen Kolonie Kamerun, geboren. Die Familie Misipo gehörte der Oberschicht der Ethnie der Duala an. Dualla Misipo besuchte die deutsche Regierungsschule in Duala und reiste im November 1913 in Begleitung eines deutschen Beamten auf der Eleonora Woermann nach Deutschland. In Herborn, einer kleinen Stadt in Mittelhessen, ging er zur Schule. Diesen und spätere Abschnitte seines Lebens bis etwa 1930 hat er in „Der Junge aus Duala“ sehr ausführlich beschrieben.
Mitte der 1920er-Jahre lernte Dualla Misipo, wahrscheinlich in Frankfurt, die Postbeamtentochter und Stenotypistin Luise Dutine kennen. Die Geschichte ihrer Liebesbeziehung, die Zweifel der Familie an der Zukunftsfähigkeit einer Verbindung zwischen einem schwarzen Mann und einer weißen Frau und die Anfeindungen der Umwelt gegenüber dem Paar sind ein zentrales, wenn nicht sogar das zentrale Thema des Buches.
Die Gewalt und Demütigungen aufgrund seiner Hautfarbe und seiner Herkunft, die er von klein auf in verschiedenster Form erleben musste, werden in „Der Junge aus Duala“ einnehmend geschildert: von gnadenloser Prügel, die er und seine Kameraden wegen Kleinigkeiten vom deutschen Schullehrer in Duala bezogen, von der ungestraften Vergewaltigung einer Verwandten durch deutsche Matrosen, welche die Großmutter nach der Tat straflos abziehen lassen musste, den schreienden und johlenden Kindern, die Dualla und seinen Pflegeeltern auf ihren Sonntagsspaziergängen in den Dörfern um Herborn hinterherliefen, und den Anfeindungen und verächtlichen Blicken, denen er und seine Braut ausgesetzt waren. Damit stellt das Werk eine Mischung aus Autobiographie, Ethnographie und Sachbuch dar, wobei die Grenzen zwischen den Genres nicht immer klar zu ziehen sind.
Für viele wären solche traumatischen Erlebnisse zu einem Boden geworden, auf dem Hass, Verzweiflung und Frustrationen wachsen und gedeihen konnten. Nicht so bei Dualla Misipo. Er identifizierte den „Rassismus als ideologisches System“ und ein „spezielles Produkt der europäischen Zivilisation“.
Wir mögen Dualla Misipo für sein Werk schätzen, für dessen geschickte, „moderne“ Komposition, wir mögen es analysieren, lesen und bewahren als eines der raren Selbstzeugnisse eines Afrikaners aus jener Zeitperiode und deshalb in unsere Bibliotheken stellen, aber wir bewundern ihn, und seine Frau, dafür, dass sie trotz aller Widerwärtigkeiten und Verletzungen nicht verbittert sind und Zeit ihres Lebens an ein friedliches Neben- und Miteinander aller Menschen geglaubt haben, ungeachtet ihrer Hautfarbe, ihres Geschlechts oder Glaubens.
Aktualisiert: 2023-07-01
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Dieses Buch vereint die hauptsächlichen, weit verstreut und in verschiedenen Sprachen publizierten Beiträge der Autorin zur frühen Geschichte Angolas in einer deutschen Ausgabe. Die bearbeiteten, hier in einer leichter lesbaren Form präsentierten Studien wenden sich nicht nur an den Fachmann, sondern an alle Leser, die etwas über die frühe Geschichte dieses Landes erfahren möchten. Im Mittelpunkt steht der Staat Ndongo – das alte „Königreich Angola“ der portugiesischen Quellen, das für die heutige Republik Angola namengebend war. Wer die heutigen Verhältnisse verstehen will, muss auch die Anfänge kennen.
Da sich die Portugiesen bereits 1575 dauerhaft in Angola niederließen, existieren seit dem 16. Jahrhundert schriftliche Quellen. Fragen der Interaktion zwischen Afrikanern und Europäern sowie allgemein der politischen Geschichte und vor allem der Wirtschaftsgeschichte – Angola war zeitweise das wichtigste Exportland für Sklaven – bilden den thematischen Schwerpunkt dieses Werkes. Ein Beitrag ist der materiellen Kultur gewidmet. Daneben kommen auch immer wieder spezifische Fragen zur historiographischen Methode zur Sprache. Bisher gibt es kein vergleichbares Werk über die Wurzeln des heutigen Angola.
INHALT
TEIL I: Zur Historiographie: Schriftquellen, mündliche Überlieferungen und mündliche Überlieferungen als Schriftquellen, Probleme bei der Interpretation von Schriftquellen. Die portugiesischen Richtlinien zur Angola-Politik im 17. Jahrhundert, Übersetzungen als historische Quellen, António de Oliveira de Cadornegas Geschichtswerk: Eine außergewöhnliche Quelle des 17. Jahrhunderts
TEIL II: Zur Geschichte des 16. Jahrhunderts: Der Staat Ndongo im 16. Jahrhundert, Die portugiesische Besiedlungs- und Wirtschaftspolitik in Angola 1570–1607
TEIL III: Aspekte der Geschichte des 17. Jahrhunderts: Das Ende des unabhängigen Staates Ndongo (1617–1630), Der portugiesische Vasallenvertrag in Angola im 17. Jahrhundert, Die angolanischen Vasallentribute im 17. Jahrhundert, „Stücke“handel in Angola. Zur Sklaverei in den ersten hundert Jahren portugiesischer Okkupation, Gefährdetes Asyl. Chancen und Konsequenzen der Flucht angolanischer Sklaven im 17. Jahrhundert
TEIL IV: Etwas Kulturgeschichte: Zur materiellen Kultur der Mbundu im 16. und 17. Jahrhundert
TEIL V: Statt einer Zusammenfassung: Waren die Tage des Königreichs Ndongo nach Ankunft der Portugiesen gezählt? Zum Handlungsspielraum des ngola 1575–1671.
In unserem Programm sind weitere Werke zur Geschichte Angolas und Zentralafrikas erschienen:
„Alfred Schachtzabels Reise nach Angola 1913–1914 und seine Sammlungen für das Museum für Völkerkunde in Berlin“, ISBN 978-3-927620-21-6.
„Die ethnographische Sammlung aus Südwest-Angola im Museum von Dundo, Angola (1954). Katalog“, ISBN 978-3-89645-161-3.
„Max Buchners Reise nach Zentralafrika 1878–1882 – Briefe, Berichte, Studien“, ISBN 978-3-89645-160-6.
REZENSIONEN
„This collection of essays is by far the best available introduction to Angola in the sixteenth and seventeenth centuries.“
(Jan Vansina im „Journal of African History“ 40/1999, 129–130)
„Die systematische und akribisch betriebene Quellenanalyse gewährleistet ein gutes Bild der Ereignisse und erlaubt eine sorgfältig betriebene Rekonstruktion der Geschichte Ndongos im 16. und 17. Jahrhundert. Dem Lesepublikum präsentiert Beatrix Heintze ein Buch, das weit über einen bloßen Einstieg in die frühe Geschichte Angolas hinausgeht. Zugleich kann es als Aufforderung verstanden werden, die Forschung auch in Deutschland auf diese Weise weiter zu betreiben, um der Geschichte einzelner Regionen des afrikanischen Kontinents einen eigenen Stellenwert zu geben.“
(Michael Mann in „Periplus“ 1996, 210)
Aktualisiert: 2023-06-13
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Dieses Buch vereint die hauptsächlichen, weit verstreut und in verschiedenen Sprachen publizierten Beiträge der Autorin zur frühen Geschichte Angolas in einer deutschen Ausgabe. Die bearbeiteten, hier in einer leichter lesbaren Form präsentierten Studien wenden sich nicht nur an den Fachmann, sondern an alle Leser, die etwas über die frühe Geschichte dieses Landes erfahren möchten. Im Mittelpunkt steht der Staat Ndongo – das alte „Königreich Angola“ der portugiesischen Quellen, das für die heutige Republik Angola namengebend war. Wer die heutigen Verhältnisse verstehen will, muss auch die Anfänge kennen.
Da sich die Portugiesen bereits 1575 dauerhaft in Angola niederließen, existieren seit dem 16. Jahrhundert schriftliche Quellen. Fragen der Interaktion zwischen Afrikanern und Europäern sowie allgemein der politischen Geschichte und vor allem der Wirtschaftsgeschichte – Angola war zeitweise das wichtigste Exportland für Sklaven – bilden den thematischen Schwerpunkt dieses Werkes. Ein Beitrag ist der materiellen Kultur gewidmet. Daneben kommen auch immer wieder spezifische Fragen zur historiographischen Methode zur Sprache. Bisher gibt es kein vergleichbares Werk über die Wurzeln des heutigen Angola.
INHALT
TEIL I: Zur Historiographie: Schriftquellen, mündliche Überlieferungen und mündliche Überlieferungen als Schriftquellen, Probleme bei der Interpretation von Schriftquellen. Die portugiesischen Richtlinien zur Angola-Politik im 17. Jahrhundert, Übersetzungen als historische Quellen, António de Oliveira de Cadornegas Geschichtswerk: Eine außergewöhnliche Quelle des 17. Jahrhunderts
TEIL II: Zur Geschichte des 16. Jahrhunderts: Der Staat Ndongo im 16. Jahrhundert, Die portugiesische Besiedlungs- und Wirtschaftspolitik in Angola 1570–1607
TEIL III: Aspekte der Geschichte des 17. Jahrhunderts: Das Ende des unabhängigen Staates Ndongo (1617–1630), Der portugiesische Vasallenvertrag in Angola im 17. Jahrhundert, Die angolanischen Vasallentribute im 17. Jahrhundert, „Stücke“handel in Angola. Zur Sklaverei in den ersten hundert Jahren portugiesischer Okkupation, Gefährdetes Asyl. Chancen und Konsequenzen der Flucht angolanischer Sklaven im 17. Jahrhundert
TEIL IV: Etwas Kulturgeschichte: Zur materiellen Kultur der Mbundu im 16. und 17. Jahrhundert
TEIL V: Statt einer Zusammenfassung: Waren die Tage des Königreichs Ndongo nach Ankunft der Portugiesen gezählt? Zum Handlungsspielraum des ngola 1575–1671.
In unserem Programm sind weitere Werke zur Geschichte Angolas und Zentralafrikas erschienen:
„Alfred Schachtzabels Reise nach Angola 1913–1914 und seine Sammlungen für das Museum für Völkerkunde in Berlin“, ISBN 978-3-927620-21-6.
„Die ethnographische Sammlung aus Südwest-Angola im Museum von Dundo, Angola (1954). Katalog“, ISBN 978-3-89645-161-3.
„Max Buchners Reise nach Zentralafrika 1878–1882 – Briefe, Berichte, Studien“, ISBN 978-3-89645-160-6.
REZENSIONEN
„This collection of essays is by far the best available introduction to Angola in the sixteenth and seventeenth centuries.“
(Jan Vansina im „Journal of African History“ 40/1999, 129–130)
„Die systematische und akribisch betriebene Quellenanalyse gewährleistet ein gutes Bild der Ereignisse und erlaubt eine sorgfältig betriebene Rekonstruktion der Geschichte Ndongos im 16. und 17. Jahrhundert. Dem Lesepublikum präsentiert Beatrix Heintze ein Buch, das weit über einen bloßen Einstieg in die frühe Geschichte Angolas hinausgeht. Zugleich kann es als Aufforderung verstanden werden, die Forschung auch in Deutschland auf diese Weise weiter zu betreiben, um der Geschichte einzelner Regionen des afrikanischen Kontinents einen eigenen Stellenwert zu geben.“
(Michael Mann in „Periplus“ 1996, 210)
Aktualisiert: 2023-06-13
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1878/81 unternahm der preußische Major Alexander v. Mechow mit Mitteln des Deutschen Reichs eine Forschungsreise ins heutige Angola, um den Kwango zu erkunden. Sein Ziel war es, eine Dampfer-Verbindung zum Kongo und damit in das Innere des Kontinents zu erschließen. Als erstem Europäer gelang es ihm, in Kontakt mit dem gefürchteten Lunda-König der Yaka, Putu Kasongo, zu treten, der damals die Handelsverbindungen zwischen dem Atlantik und den östlich des Kwango gelegenen Staaten kontrollierte.
Beatrix Heintze konnte anhand Hunderter von Archivquellen erstmals den Lebensweg v. Mechows erkunden und nachzeichnen. Das ermöglichte es, seine Expedition in den biographischen und kolonialhistorischen Kontext einzuordnen. Die neu erschlossenen Quellen enthüllen auch v. Mechows Projekt einer ersten deutschen Kolonie am Kwango.
Aktualisiert: 2023-05-11
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Untersuchungen zu den vorkolonialen Wirtschaftsbeziehungen zwischen Europa und Westafrika konzentrierten sich bislang vorrangig auf deren spektakulärsten Teil: den Export von Sklaven. Andere Aspekte traten demgegenüber in den Hintergrund. Nur selten wurde nach den Waren gefragt, die im Austausch für die Sklaven nach Westafrika gelangten. Mit der Gegenseitigkeit der Handelsbeziehungen wurden aber auch die westafrikanischen Interessen an diesem Austausch weitgehend vernachlässigt. Die Hälfte der von Europa nach Westafrika verbrachten Güter waren Textilien. Damit stellten sie für diese Seite des transatlantischen Handels die bei weitem wichtigste Warengruppe dar.
In der vorliegenden Arbeit wird untersucht, welche Stoffe an welchen Teilen der afrikanischen Küste verkauft wurden und wie sich Angebot und Nachfrage vom 16. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts veränderten. Die zeitlich aufeinanderfolgenden westafrikanischen Handelsaktivitäten der Portugiesen, Niederländer und Engländer werden einander gegenübergestellt. Anhand der Darstellung des Textilhandels werden allgemeinere Grundstrukturen des europäisch-afrikanischen Handels aufgezeigt.
Eingebettet ist dieser Teil in eine vergleichende Untersuchung der wirtschaftlichen Situation beider Handelsregionen vor und nach der Sklavenhandelszeit: Verglichen werden so das afrikanische und das (vorindustrielle) europäische Textilhandwerk, wobei letzteres im Zusammenhang mit der Entwicklung des von Europa ausgehenden Fernhandels in der Frühen Neuzeit untersucht wird. Abschließend werden die Austauschbeziehungen in ihrer weltwirtschaftlichen Einbindung sowie mit ihren Folgen für die jeweiligen Regionen diskutiert. Ein ausführliches Glossar mit Namen und Beschreibung europäischer, afrikanischer und indischer Textilien ist der Arbeit angefügt.
Aktualisiert: 2023-05-08
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Untersuchungen zu den vorkolonialen Wirtschaftsbeziehungen zwischen Europa und Westafrika konzentrierten sich bislang vorrangig auf deren spektakulärsten Teil: den Export von Sklaven. Andere Aspekte traten demgegenüber in den Hintergrund. Nur selten wurde nach den Waren gefragt, die im Austausch für die Sklaven nach Westafrika gelangten. Mit der Gegenseitigkeit der Handelsbeziehungen wurden aber auch die westafrikanischen Interessen an diesem Austausch weitgehend vernachlässigt. Die Hälfte der von Europa nach Westafrika verbrachten Güter waren Textilien. Damit stellten sie für diese Seite des transatlantischen Handels die bei weitem wichtigste Warengruppe dar.
In der vorliegenden Arbeit wird untersucht, welche Stoffe an welchen Teilen der afrikanischen Küste verkauft wurden und wie sich Angebot und Nachfrage vom 16. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts veränderten. Die zeitlich aufeinanderfolgenden westafrikanischen Handelsaktivitäten der Portugiesen, Niederländer und Engländer werden einander gegenübergestellt. Anhand der Darstellung des Textilhandels werden allgemeinere Grundstrukturen des europäisch-afrikanischen Handels aufgezeigt.
Eingebettet ist dieser Teil in eine vergleichende Untersuchung der wirtschaftlichen Situation beider Handelsregionen vor und nach der Sklavenhandelszeit: Verglichen werden so das afrikanische und das (vorindustrielle) europäische Textilhandwerk, wobei letzteres im Zusammenhang mit der Entwicklung des von Europa ausgehenden Fernhandels in der Frühen Neuzeit untersucht wird. Abschließend werden die Austauschbeziehungen in ihrer weltwirtschaftlichen Einbindung sowie mit ihren Folgen für die jeweiligen Regionen diskutiert. Ein ausführliches Glossar mit Namen und Beschreibung europäischer, afrikanischer und indischer Textilien ist der Arbeit angefügt.
Aktualisiert: 2023-05-08
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Stephan Dualla Misipo wurde am 4. Juni 1901 in Duala, der Hauptstadt der damaligen deutschen Kolonie Kamerun, geboren. Die Familie Misipo gehörte der Oberschicht der Ethnie der Duala an. Dualla Misipo besuchte die deutsche Regierungsschule in Duala und reiste im November 1913 in Begleitung eines deutschen Beamten auf der Eleonora Woermann nach Deutschland. In Herborn, einer kleinen Stadt in Mittelhessen, ging er zur Schule. Diesen und spätere Abschnitte seines Lebens bis etwa 1930 hat er in Der Junge aus Duala sehr ausführlich beschrieben.
Mitte der 1920er-Jahre lernte Dualla Misipo, wahrscheinlich in Frankfurt, die Postbeamtentochter und Stenotypistin Luise Dutine kennen. Die Geschichte ihrer Liebesbeziehung, die Zweifel der Familie an der Zukunftsfähigkeit einer Verbindung zwischen einem schwarzen Mann und einer weißen Frau und die Anfeindungen der Umwelt gegenüber dem Paar sind ein zentrales, wenn nicht sogar das zentrale Thema des Buches.
Die Gewalt und Demütigungen aufgrund seiner Hautfarbe und seiner Herkunft, die er von klein auf in verschiedenster Form erleben musste, werden in Der Junge aus Duala einnehmend geschildert: von gnadenloser Prügel, die er und seine Kameraden wegen Kleinigkeiten vom deutschen Schullehrer in Duala bezogen, von der ungestraften Vergewaltigung einer Verwandten durch deutsche Matrosen, welche die Großmutter nach der Tat straflos abziehen lassen musste, den schreienden und johlenden Kindern, die Dualla und seinen Pflegeeltern auf ihren Sonntagsspaziergängen in den Dörfern um Herborn hinterherliefen, und den Anfeindungen und verächtlichen Blicken, denen er und seine Braut ausgesetzt waren. Damit stellt das Werk eine Mischung aus Autobiographie, Ethnographie und Sachbuch dar, wobei die Grenzen zwischen den Genres nicht immer klar zu ziehen sind.
Für viele wären solche traumatischen Erlebnisse zu einem Boden geworden, auf dem Hass, Verzweiflung und Frustrationen wachsen und gedeihen konnten. Nicht so bei Dualla Misipo. Er identifizierte den „Rassismus als ideologisches System“ und ein „spezielles Produkt der europäischen Zivilisation“.
Wir mögen Dualla Misipo für sein Werk schätzen, für dessen geschickte, „moderne“ Komposition, wir mögen es analysieren, lesen und bewahren als eines der raren Selbstzeugnisse eines Afrikaners aus jener Zeitperiode und deshalb in unsere Bibliotheken stellen, aber wir bewundern ihn, und seine Frau, dafür, dass sie trotz aller Widerwärtigkeiten und Verletzungen nicht verbittert sind und Zeit ihres Lebens an ein friedliches Neben- und Miteinander aller Menschen geglaubt haben, ungeachtet ihrer Hautfarbe, ihres Geschlechts oder Glaubens.
Aktualisiert: 2023-03-14
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Wie kam ich zur Ethnologie? Was hat sich seitdem verändert? Wie sehe ich das Fach heute? – Auf diese Fragen haben deutschsprachige Ethnolog_innen wie Hans Fischer, Fritz Kramer, Mark Münzel und Heike Behrendt geantwortet. In den hier zusammengestellten Texten erzählen sie von ihren Wegen zur und in der Ethnologie. So entsteht das Bild einer vielschichtigen Disziplin, von der schon immer eine besondere Anziehung ausging und die sich zugleich bis heute in einer prekären Lage befindet. Denn es werden zunehmend Stimmen laut, die die Berechtigung nicht nur der früheren Völkerkundemuseen, sondern auch des Faches insgesamt infrage stellen. Daher ist es an der Zeit, einige seiner Vertreter_innen zu Wort kommen zu lassen.
Aktualisiert: 2020-06-30
Autor:
Gerhard Baer,
Heike Behrend,
Christian Feest,
Hans Fischer,
Volker Heeschen,
Beatrix Heintze,
Holger Jebens,
Herrmann Jungraithmayr,
Fritz W. Kramer,
Jean Lydall,
Klaus E. Müller,
Mark Münzel,
Horst Nachtigall,
Rüdiger Schott,
Meinhard Schuster,
Lothar Stein,
Bernhard Streck,
Ivo Strecker,
Josef Franz Thiel,
Karl R. Wernhart
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Dieses Sammelwerk (zwei Bände) umfasst die grundlegende Studie zu der Expedition Alexander von Mechows an den Kwango (Angola) sowie sein Originaltagebuch.
Teil 1 ermöglicht die Einordnung der Expedition in die deutsche Kolonialgeschichte des 19. Jahrhunderts. Teil II enthält das Tagebuch sowie zahlreiche Briefe v. Mechows, u.a. an das Reichskanzleramt.
Aktualisiert: 2020-09-24
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1878/81 unternahm der preußische Major Alexander v. Mechow mit Mitteln des Deutschen Reichs eine Forschungsreise ins heutige Angola, um den Kwango zu erkunden. Sein Ziel war es, eine Dampfer-Verbindung zum Kongo und damit in das Innere des Kontinents zu erschließen. Als erstem Europäer gelang es ihm, in Kontakt mit dem gefürchteten Lunda-König der Yaka, Putu Kasongo, zu treten, der damals die Handelsverbindungen zwischen dem Atlantik und den östlich des Kwango gelegenen Staaten kontrollierte.
Beatrix Heintze konnte anhand Hunderter von Archivquellen erstmals den Lebensweg v. Mechows erkunden und nachzeichnen. Das ermöglichte es, seine Expedition in den biographischen und kolonialhistorischen Kontext einzuordnen. Die neu erschlossenen Quellen enthüllen auch v. Mechows Projekt einer ersten deutschen Kolonie am Kwango.
Aktualisiert: 2023-04-26
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„Zerrissene Entfaltung” ist die gekürzte und überarbeitete Fassung der Habilitationsschrift des Autors. Sie beruht in allen wesentlichen Teilen auf ethnographischen Daten, die der Autor zwischen 1979 und 1995 im Norden der Côte d'Ivoire sammelte. Ausgangspunkt dieser Arbeit ist die Frage nach den gesellschaftlichen Zusammenhängen, in denen sich Kunst bildet, die Frage nach der Entstehung der Dinge und warum gerade diese Dinge als Kunst vereinnahmt werden.
Das erste Ziel der vorliegenden Arbeit ist dabei ein ethnographisches, nämlich den Wandel dieser spezifischen gesellschaftlichen Zusammenhänge, in denen sich Kunst bildet, zwischen 1979 und 1995 aufzuzeigen. Dieser Wandel hat sich zwar vor dem Hintergrund der Kolonialisierung und später der Modernisierung der Unabhängigkeitsgesellschaft vollzogen und ist ohne diese nicht denkbar, aber er zeigt sich nichtsdestoweniger den eigenen Interessen und Zielen der handelnden Menschen verpflichtet. Er ist afrikanisch und kein Abbild eines europäischen oder irgendeines anderen Vorbildes.
Hinter dem ethnographischen Ziel der Arbeit steht ein weiteres theoretisches Interesse mit der Fragestellung, ob sich die Entstehung von ‚Kunst’ anders beschreiben lässt, als wir es durch die Differenzierungsmethoden der westlichen Moderne gelernt haben, und wie dann das in Afrika Entstandene angemessen zu benennen wäre.
REZENSIONEN
„Ingesamt bereichert das umfangreiche Buch, das zahlreiche Abbildungen, Karten, Figuren und ein Glossar enthält, unsere Kenntnis von der Senufo-Gesellschaft.“
(Youssouf Diallo in „Zeitschrift für Ethnologie“ 125/2000, 308-311)
„What life does an [artistic] object go through before it is exhibited in the idealised room of a museum? Under which circumstances does what we call art develop in an African society? With questions like these Till Förster introduces his work. [...] All in all, the work of Till Förster opens up a new and fascinating perspective on the lives of those living on the north side of the Ivory Coast. The detailed descriptions are of great interest to academics of different areas such as Africanists, anthropologists and sociologists and hopefully lead to additional investigations within related fields.“
(Antje Meissner in „FAB Frankfurter Afrikanistische Blätter, 11 (1999)“, 159-162)
Aktualisiert: 2021-10-27
> findR *
Walter Cramer war der vielleicht engste Freund Carl Goerdelers in jener Zeit, als es den vormaligen Bürgermeister Leipzigs immer heftiger in eine Opposition zu Adolf Hitler und die durch ihn repräsentierte Politik trieb. Mitwisser an Attentats- und Umsturzplänen jener Männer wie Goerdeler zu sein, die sich 1944 aufmachten, noch im letzten Moment das Zeichen des "anderen Deutschlands" zu setzen, war riskant, im Wortsinn lebensbedrohlich. Wer sich diesen Männern zur Verfügung stellte, wagte damit nicht weniger als sein Leben zu verlieren.
Walter Cramer, ohne politische Ambitionen und frei von jedweder Eitelkeit, vielmehr charakterlich untadlig und menschlich integer, zählte zu jenem kleinen Kreis, dem die Verschwörer vertrauten und den sie in ihren Plan eingeweiht hatten. Das Misslingen von Stauffenbergs mutiger Tat vom 20. Juli 1944 bedeutete auch für Walter Cramer das Verhängnis. Er wurde schon bald nach dem Attentat verhaftet und nach einem Prozess vor dem berüchtigten "Volksgerichtshof" im Spätherbst desselben Jahres hingerichtet.
Der hier angezeigte Band vereint in sorgfältiger Edition die überlieferten Dokumente jener dramatischen Monate von Cramers Inhaftierung. Sie belegen einen beklemmenden Haftalltag, den er penibel protokollierte. Überwölbt werden diese Briefe und Notizen gleichsam von dem Ringen eines ganz auf sich selbst zurückgeworfenen Menschen um die eigene Versicherung in dieser Situation. Ein ebenso kostbares wie bewegendes und hoch zu schätzendes Zeugnis eines mutigen Mannes legt dieses Buch ab; und noch immer steht Leipzig ihm gegenüber in tiefer Dankesschuld.
Aktualisiert: 2019-01-03
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Raum hat ohne Frage als sprachliches und damit auch normatives System zu gelten und wird in der vorliegenden Studie, auf diesem Gedanken aufbauend, als Prozess dargestellt – Raum weniger in seiner Existenz, denn vielmehr in seinem Geschehen zu begreifen. Der Akt räumlicher Gliederung wird hier in einer interdisziplinären und methodenübergreifenden Weise mit anderen Feldern sozialen Handelns verknüpft und die Wechselbeziehungen mit Fragen politischer und sozialer Grenzziehung, mit Prozessen der Identitätsbildung, religiösen und politischen Herrschaftsansprüchen in das Zentrum der räumlichen Analyse gestellt. Die Zwangsläufigkeit des Raums wird als steuerndes Element gesellschaftlicher Ordnung dargestellt.
Die Verschmelzung sozial konstituierter mit natürlichen Merkmalen führt zu einer Selbstverständlichkeit räumlicher Ordnung und der damit verknüpften sozialen Normen und Konzepte. Die Wahrnehmung und Reproduktion des Raums gestaltet sich als Teil eines zu weiten Strecken verdeckten sozialen Diskurses, in dessen Zentrum die Kontrolle über die gesellschaftliche Ordnung steht.
Ziel des Verfassers ist es aufzuzeigen, in welchem Maße diese soziale und herrschaftslegitimierte Dimension des Raums von den Angehörigen der untersuchten Gesellschaft thematisiert und instrumentalisiert wird. Die empirische Grundlage dieses Werkes stützt sich auf vier, insgesamt sechzehn Monate umfassende Feldforschungen, die der Autor zwischen Oktober 1994 und Januar 1998 bei den Bisa Burkina Fasos unternommen hat. Diese entstanden im Rahmen des Sonderforschungsbereiches 268 „Westafrikanische Savanne“ an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main.
Diese detailgenaue Studie bietet allen Ethnologen und Kulturwissenschaftlern, die an der Analyse räumlicher Ordnung und ihrer Reproduktion interessiert sind, umfangreiches Material zu weiteren vergleichenden Forschungen.
Aktualisiert: 2019-01-04
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Die vorliegende Untersuchung, die überarbeitete Habilitationsschrift der Autorin, befasst sich mit dem Verhältnis von Phantasie und Wirklichkeit in westafrikanischen Kulturen. Ausgehend von der Erfahrung, dass durch teilnehmende Beobachtung und Befragung als den beiden wichtigsten Methoden der ethnographischen Feldforschung viele hintergründige Sachverhalte der geistigen Kultur nicht fassbar werden, wird in dieser Arbeit die orale Literatur als eine weitere Quellengruppe herangezogen, die Aussagen über die Gesellschaft, die sie hervorbringt, machen kann.
Die Oralliteratur, hier besonders Erzählungen, wird in ihrer Wechselbeziehung zum kulturellen Hintergrund der Erzähler und Zuhörer behandelt. Dabei wird gezeigt, wie Erzählkunst, Familien- und Alltagsleben, Politik und Religion miteinander verschränkt sind, und die Beziehungen zwischen der Ebene der symbolhaften und metaphorischen Imagination der Oratur und dem Handeln der Menschen werden aufgedeckt.
Aktualisiert: 2021-10-04
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Alfred Schachtzabels Forschungsreise nach Zentral-Angola in den Jahren 1913-1914 galt vornehmlich der Sammlung von Ethnographica für das Berliner Völkerkundemuseum. Leider gingen mehr als dreiviertel seiner Objekte, alle Fotoplatten und ein Teil seiner Aufzeichnungen infolge der beiden Weltkriege verloren. Seine Forschungsergebnisse lagen bisher nur in populärwissenschaftlicher Form vor.
Die jetzige „integrierte Quellenedition“ nimmt die ethnographischen und geographischen Teile des von Schachtzabel veröffentlichten Reiseberichts als Basis und bereichert sie im Rahmen einer wissenschaftlichen Bearbeitung um alle noch verfügbaren unveröffentlichten Originalmaterialien, soweit sie in diesem Zusammenhang relevant erscheinen. Dazu zählt neben ergänzenden ethnographischen und sprachlichen Informationen vor allem ein Katalog der Schachtzabel-Sammlungen in Berlin und – soweit vorhanden – die Abbildung der Objekte. Die Ethnographica werden auf diese Weise in ihrem Forschungskontext dokumentiert und sind so auch den Angolanern zugänglich (wenn auch vorerst nur in deutscher Sprache), zu deren kulturellem Erbe die Sammlungen, Fotographien und Aufzeichnungen dieser Forschungsreise gehören.
REZENSION
“By dint of long hours of work Heintze has produced a very valuable account which may approximate Schachtzabel's original vision of the whole but not his goals. What it certainly does is to rescue information about the Ngangela and, to a lesser extent, the Cokwe that otherwise would effectively remain lost. The result is very much a reference work, a kind of ethnographic survey, but one that obviates the most palpable defects of that genre because the unity of time, space, authorship, and context has been fully maintained and enhanced by Heintze’s annotations. In doing so Heintze has created a novel sort of edition, which she has labeled an “integrated edition of sources”, in which “source” is not “text”. It is still an edition because she uses only the author’s own words and data. She is an editor, yes, but she is also more than an editor. [...] In the opinion of one who has struggled with the ethnographic literature about the area visited by Schachtzabel, Heintze's reconstruction is not just meritorious, but invaluable, and she should be praised for her decision to treat the materials as she did.“
(Jan Vansina in „History in Africa“ 23/1996, 461-465)
Aktualisiert: 2022-05-23
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Tradition und Geschichte sind Schlüsselworte der Ethnologie. Nur wenige Arbeiten beschäftigten sich bislang mit den Definitionen, den Konnotationen und der terminologischen Abgrenzung dieser Kernbegriffe. Die kritische Auseinandersetzung – maßgeblich mit dem Traditionsbegriff – wird in „... same but different ...“ am Beispiel einer nordaustralischen Aborigines-Kommune geführt. Eine Fülle empirischer Belege leitet hier eine grundlagenwissenschaftliche Diskussion ein, die in einer allgemeintheoretisch begründeten Präzisierung der Begriffe mündet.
Kernstück des Buches ist die Alltags-Analyse einer Aborigines-Kommune, die sich mit den Ergebnissen und Einflüssen der Landrückgaben an Aborigines nach dem Landrechtsgesetz von 1976 auseinandersetzt. Fallstudien verdeutlichen, inwieweit das in einem weiß-australischen Rechtsrahmen gründende Gesetz auf lokaler Ebene verstanden, interpretiert und integriert wird, inwieweit es Beziehungen zum Land beeinflusst, wie damit im Alltagsleben operiert wird und welche Bedeutung es für die Konzeption von Vergangenheit hat. Bestimmte Gesetzesvorgaben bewirkten eine lebhafte Auseinandersetzung mit scheinbar überbrachten Traditions- und Geschichtsvorstellungen. Dabei zeichnete sich vor allem der dynamische Charakter vermeintlich statischer Strukturen deutlich ab.
Jenseits aller Politik und Legitimation erfüllen die Rekonstruktionen von Geschichte und Tradition vor Ort nicht allein sinnstiftende Funktionen in einer veränderten Welt, sondern sind Bestandteil sehr umfassender, gegenwartsbezogener sozialer Prozesse. Entsprechend erfolgt die Annäherung an die konzeptionellen Grundlagen von Tradition und Geschichte in der vorliegenden Untersuchung unter Einbeziehung und aus der Perspektive einer kontinuierlich Vergangenheit schaffenden Gegenwart.
REZENSION
„Duelke uses her material to develop a sustained and at times stimulating scholarly engagement with debates about tradition, change and modernity among historians, in hermeneutic philosophy and phenomenology and among anthropological approaches to social structure and social change. This includes some of the difficulties in accounting for change which have troubled anthropologists like Sansom and Sutton during land claims in the region. Above all, her focus is on the way tradition dynamically adepts as people engage with external influences and deal with internal tensions, and on the way possibilities for action and interpretation are shaped by the various reifications of law and bureaucracy and by the myths, the ‘jargon of authenticity’ concerning Aboriginality which are produced in the wider public sphere.”
(Gary Robinson in “The Australian Journal of Anthropology” 11(2)/2000, 238-240)
Aktualisiert: 2021-11-05
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Leo Frobenius hat 1913 ein Kapitel des 3. Bandes von seinem Werk „Und Afrika sprach” der Kultur der Moba gewidmet. Als der Autor des vorliegenden Buches bei einer Vortragsreise durch Westafrika das Moba-Gebiet berührte, war ihm klar, dass eine weitergehende Forschung bei dieser ethnischen Gruppe zu einer erheblichen Vertiefung der Kenntnis ihrer Kultur führen würde. 1969/70 konnte der Plan mit Förderung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft realisiert werden. 1976 war der Verfasser nochmals ganz kurz dort und konnte einige zusätzliche Informationen sammeln. Teilergebnisse wurden in einer Anzahl Aufsätze veröffentlicht. Nunmehr wird das Hauptergebnis dieser Forschungen vorgelegt.
Die Themen des Buches sind – nach einer allgemeinen Einleitung – Sozialordnung, Geheimbünde, traditionelle politische Organisation, „Rites de Passage”, Religion und Magie. Die in mehr als zehn Kantonen gewonnenen Ergebnisse werden in Beziehung zueinander und zu früheren Veröffentlichungen über die Moba gesetzt. Zum Zeitpunkt der Reise bereits vorliegende Publikationen wurden während der Forschung überprüft und ergänzt. Vergleichend sind vor allem die den Moba kulturell nahe verwandten Gurma und Mamprusi sowie die Konkomba in die Arbeit einbezogen worden.
Es ist nicht verwunderlich, dass die Kultur der Moba starke Ähnlichkeiten zu jener der Gurma – zumindest Nord-Togos – und Beziehungen zu den Kulturen der Mamprusi und Konkomba aufweist: handelt es sich doch um die stärksten Komponenten, aus denen sich die heutigen Moba zusammensetzen. In der Sozialstruktur, dem Häuptlingstum, bei den Glaubensvorstellungen und vielen Bräuchen um Schwangerschaft, Geburt, Heirat und Tod treten die engen Beziehungen zu den Gurma in Erscheinung. Die Verbindungen zu den Mamprusi und Konkomba sind nicht ganz so offenkundig. Es gibt auch Parallelen zu vielen anderen Gur-Völkern, besonders in den religiösen Vorstellungen.
Aktualisiert: 2021-11-05
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Untersuchungen zu den vorkolonialen Wirtschaftsbeziehungen zwischen Europa und Westafrika konzentrierten sich bislang vorrangig auf deren spektakulärsten Teil: den Export von Sklaven. Andere Aspekte traten demgegenüber in den Hintergrund. Nur selten wurde nach den Waren gefragt, die im Austausch für die Sklaven nach Westafrika gelangten. Mit der Gegenseitigkeit der Handelsbeziehungen wurden aber auch die westafrikanischen Interessen an diesem Austausch weitgehend vernachlässigt. Die Hälfte der von Europa nach Westafrika verbrachten Güter waren Textilien. Damit stellten sie für diese Seite des transatlantischen Handels die bei weitem wichtigste Warengruppe dar.
In der vorliegenden Arbeit wird untersucht, welche Stoffe an welchen Teilen der afrikanischen Küste verkauft wurden und wie sich Angebot und Nachfrage vom 16. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts veränderten. Die zeitlich aufeinanderfolgenden westafrikanischen Handelsaktivitäten der Portugiesen, Niederländer und Engländer werden einander gegenübergestellt. Anhand der Darstellung des Textilhandels werden allgemeinere Grundstrukturen des europäisch-afrikanischen Handels aufgezeigt.
Eingebettet ist dieser Teil in eine vergleichende Untersuchung der wirtschaftlichen Situation beider Handelsregionen vor und nach der Sklavenhandelszeit: Verglichen werden so das afrikanische und das (vorindustrielle) europäische Textilhandwerk, wobei letzteres im Zusammenhang mit der Entwicklung des von Europa ausgehenden Fernhandels in der Frühen Neuzeit untersucht wird. Abschließend werden die Austauschbeziehungen in ihrer weltwirtschaftlichen Einbindung sowie mit ihren Folgen für die jeweiligen Regionen diskutiert. Ein ausführliches Glossar mit Namen und Beschreibung europäischer, afrikanischer und indischer Textilien ist der Arbeit angefügt.
Aktualisiert: 2021-08-31
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