Mittels Kunstkopf-Stereophonie werden Soundscapes aufgenommen, die sich auf einen konkreten Ort oder eine besondere Situation beziehen.
Uhrmann hat zu acht dieser Kompositionen lyrische Texte verfasst und selbst eingesprochen. Das so entstandene Klangkunstwerk K.O.P.F. lässt in den Stücken D.U.N.A., D.Y.J.E., G.R.A.Z., L.U.N.Z., M.E.A.L., R.E.T.Z., R.I.D.E. und S.I.L.L. die Atmosphäre des Donaudeltas, die Landschaft an der Thaya, das Grazer Stadtzentrum, Lunz am See, ein Gasthaus in Riedenthal, das Umland von Retz, vier Attraktionen im Prater und Anton Weberns Sterbeort Mittersill poetisch lebendig werden; die Titel bezeichnen den Ort und sind gleichzeitig Akronyme, die die Fantasie des Zuhörers herausfordern. Durch den 3D-Sound werden sie unmittelbar erfahrbar; durch die kartografischen Koordinaten auffindbar.
Zusätzlich finden sich im Buch ein Making-of-Gespräch mit Elisabeth Zimmermann (Producerin Ö1-Kunstradio), zwei Essays von Gerhard Eckel (Komponist und Sound Artist), ein lyrisches Kolloquium von Udo Kawasser (Autor und Tänzer), ein sacht wissenschaftlicher Text von Julian Kämper und Felix Kruis, poetische Reflexionen von Karlheinz Essl übers kopf.hören und Wahrnehmungsetüden von Erwin Uhrmann.
Selten hat ein Projekt die Bezeichnung »interdisziplinär« mehr verdient – herausfordernd, spannend, am Puls der Zeit.
Aktualisiert: 2021-10-22
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Sie lebt in Istanbul, er in Wien, und so entfaltet sich in fließender Sprache mit sanfter Wucht eine dialogische Liebesgeschichte zwischen Ost und West, in die jahrhundertelange Geschichte, Kulturen und Klischees genauso einfließen wie die reiche Symbolik von Donau und Bosporus, aber auch all die Kontraste, die sich aus Gesagtem und Ungesagtem und aus dem ergeben, was man gar nicht sagen kann.
Udo Kawasser führt durch dunkle Wiener Gassen, über Friedhöfe, der Donau entlang, in geschäftige Häfen, über die Galata-Brücke und den Bosporus, durch Nacht und Tag, Sommer und Winter tief hinein in eine unmögliche Liebesbeziehung voller Sehnsucht und Vereinigung. Das intime Zwiegespräch der Liebenden nimmt dabei immer neue Anläufe, um über die Grenzen und Brüche hinwegzukommen, an denen die beiden zu zerbrechen drohen.
Aktualisiert: 2023-04-15
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»Das Ried ist ein Geisteszustand«, denn auch eine Landschaft kann in Zeiten globaler Erwärmung ins Grübeln kommen und über ihre Biografie und die auf katastrophale Veränderungen hindeutenden Zeitläufe sinnieren. Insbesondere wenn es ums Lauteracher Ried geht, mit seinem entschiedenen Zug »zum Brüten und zum Eigenbrötlerischen«, in dessen feuchten Inneren es sowieso immer gärt.Nach den ersten beiden Bänden Unterm Faulbaum. Aufzeichnungen aus der Au (2016) und Ache. Ein Versuch (2018) legt der Vorarlberger Autor Udo Kawasser nun den dritten Band vor, in dem er die Natur auf originelle Weise zur Sprache bringt. Dabei bedient er sich des Kunstgriffs, die eigene Biografie mit der der Landschaft zu verschränken und erschreibt sich so die Möglichkeit, einen humorvollen, aber durchaus doppelbödigen Ton anzuschlagen, der immer wieder in paradoxe Situationen führt.So erfährt man von der Allergie des Rieds auf Gräserpollen, was es aber nicht davon abhält, bei Schlaflosigkeit seine Grashalme zu zählen, von seinen frühen Lektüren von Einstein und Che Guevara auf einer ausladenden Eiche oder seinem Ausbruch aus beengenden Verhältnissen, indem es »querfeldein« seinen Weg einschlägt: »Wer oder was riet dem Ried dazu? Erriet das Ried den Weg quer über die Felder ganz allein? Nur was tat das Ried, als es schließlich ins Ried geriet?« Es genießt beispielsweise die Freiheit, eine nackte Kuh auf der Weide zu sein, den täglichen Besuch der Ferne in Form von Wolken, die über seine Felder hinwegziehen, vielleicht sogar auf sie herabregnen, oder es schreibt sein erstes Gedicht über eine Tanne mit verdorrtem Spitz und »fragt sich, ob alle Dichter damit beginnen, über sich selbst zu schreiben.«Leichtfüßig treibt Udo Kawasser so sein unterhaltsames Vexierspiel, in dem er die Grenzen zwischen Landschaft und Mensch verschwimmen lässt. In kurz gehalten Kapiteln erzählt er hintersinnig von prägenden Erlebnissen des Rieds und seiner selbst und schafft so Raum für eine pointierte Auseinandersetzung mit der von den Menschen verursachten Zerstörung der Natur und der eigenen Lebensgrundlagen.
Aktualisiert: 2023-01-24
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Der Gedichtband versammelt Texte aus den letzten 15 Jahren und zieht eine Summe aus der poetischen Auseinandersetzung mit der Natur, die ein wesentliches Thema und Movens des Schreibens von Udo Kawasser darstellt. Die in ihm zusammengefassten Texte können daher auch nicht leicht auf einen Nenner gebracht werden, da sie sich durch unterschiedliche Schreibweisen auszeichnen. Was sie vielleicht alle kennzeichnet und womit sich Kawasser von anderen Dichtern abhebt, ist eine Schreibposition der Immersion, des Eingetauchtseins, in der die Natur nicht als getrenntes Gegenüber, sondern als etwas Umgebendes und im Menschen selbst Wirkendes wahrgenommen wird. Das schließt aber nicht aus, dass die sprachliche Arbeit sehr reflektiert mit avanciertesten sprachlichen Mitteln erfolgt, was hier kurz an drei ausgewählten Zyklen gezeigt werden soll:
Der titelgebende Zyklus das moll in den mollusken stellt einen innovativen Versuch dar, fünf höchst kondensierte Gedichte jeweils mit einer extended version zu konfrontieren, die der Autor Echofassung nennt. Dabei falten sich die Kurzfassungen zu umfänglicheren Textlandschaften auf, in denen die räumliche Anordnung zur Bedeutungsträgerin wird. Die beiden Gedichte treten auf diese Weise in eine kreative Spannung miteinander.
Die paliano takes entstanden während mehrerer Aufenthalte des Autors in Paliano bei Rom. Sie bestehen aus Momentaufnahmen der Landschaft zu unterschiedlichen Tages- und Jahreszeiten. Auf diese Weise sind zehn Aufnahmen entstanden, die cinematographisch mit takes betitelt wurden und dem äußerst variablen Wechselspiel zwischen Mensch und Landschaft nachspüren.
vom augenrand wiederum ist ein Zyklus, der von der Wahrnehmung im Allgemeinen und von der Wahrnehmung von Wasser im Besonderen handelt, wobei sich in den Gedichten immer ein involvierter, oft im Wasser eingetauchter Beobachter artikuliert, der sein Eingebettetsein in den Naturzusammenhang nicht leugnet sondern mitreflektiert. Der zehnteilige Zyklus entstand sowohl in Wien an der Donau als auch in Vorarlberg am Bodensee und an der Bregenzer Ache, womit eine wichtige geo/biographische Klammer im Leben des Autors benannt ist.
Udo Kawasser: geb. 1965, aufgewachsen in Lauterach beim Bodensee. Studium der deutschen, französischen und spanischen Philologie in Innsbruck und Wien. Zeitgenössischer Tänzer, Choreograph, Dichter und Übersetzer spanischsprachiger Literatur. Staatsstipendium für Literatur 2006/7. 2.Platz beim Prosapreis Brixen/Hall 2007. Vorarlberger Literaturpreis 2001. Lebt hauptsächlich in Wien.
Aktualisiert: 2022-11-06
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Einen Fluss erschreiben? Seinem gewundenen Verlauf in der Landschaft nachspüren, aber auch dem in seinem eigenen Leben? Dieser überraschenden Aufgabe stellt sich der Vorarlberger Dichter Udo Kawasser in seinem neuen Buch. Doch was hat es mit diesem Fluss auf sich? Die Bregenzer Ache ist ein rauher Gebirgsfluss und entspringt im Lechquellengebirge in 2400 Metern Höhe, um nach etwa 67 km Flusslauf durch den Bregenzerwald in den Bodensee zu münden. Einheimische nennen den Fluss schlicht Ache oder, noch kürzer, Ach. Für Udo Kawasser, der nicht weit von ihrer Mündung in Lauterach aufgewachsen ist, wird sie zum Sehnsuchts- und Erinnerungsort voller Poesie. Doch kann man zu einem »über Geröll schäumenden« und über Kanten stürzenden Gewässer "Ort" sagen? Nicht nur der Fluss ist ständig in Bewegung, ändert laufend seinen Wasserstand, je nach Tages- und Jahreszeit seine Farben, auch die Menschen und Tiere im Wasser und an den Ufern werden von ihm in Bewegung gehalten. »Als wäre die Ache ein fertiges Ding, an das ich mich mit Sprachen heranmachen könnte, und nicht ein Vorwurf, der sich erst im Verlauf des Schreibens herstellt.«Mit Ache setzt Udo Kawasser seine mit "Unterm Faulbaum" begonnenen Wasserstudien fort, beobachtet Enten und Mehlschwalben, Äschen und Forellen, Insekten und Pflanzen, im Winter am Ufer stehend erinnert er Kindertage im Sommer: »so erfuhr ich am eigenen Leib, was Erosion ist, noch bevor ich wusste, dass es ein Wort dafür gab.« Naturbeobachten und -beschreiben bedeutet für ihn immer auch Sprachskepsis, sich selbst beim Schreiben zuzuschauen: »Wie lange bleibt der Fluss "Fluss"?« und wie sich auf die Wörter verlassen, wenn es schon Schwierigkeiten bereitet, von "Ufern" zu sprechen?Wie beim "Faulbaum" ist für Kawasser evident, dass nur die Poesie für das Schweigen der Natur eine Sprache finden kann, und in dieser Sprachfindung die Hoffnung enthalten ist, dass »im Zusammenfall von sprachlos Erfahrenem (der Moment einer Spiegelung auf dem Wasser) und dem durch die Worte hervorgerufenen Erleben vielleicht die Möglichkeit von Evidenz oder sogar Wahrheit zu erleben« sei.
Aktualisiert: 2023-01-31
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Wo kommt die Kugel unserer Bewegungen zum Stillstand? Gibt es noch Plätze, an denen wir innehalten können? Der Altarm der Donau, den der vielgereiste Dichter Udo Kawasser über Jahre immer wieder in der Wiener Lobau aufsucht, ist ein Rückzugsraum, der ihm kaum von anderen streitig gemacht wird, ein Resonanzraum, an dem er zu produktiver Ruhe findet. Ist er der »rechte Ort«, weil »ich hier die Natur und in ihr mich selbst erfahre? Oder gar, weil ich hier unterm Faulbaum seit Jahren lese und schreibe und weil ich nur ankomme, wenn ich zu Worten und damit zu mir selbst finde?«Der Autor sucht die Nähe zum Wasser, »das sich wellt und kräuselt« und zum Spiegelkabinett eigener und fremder Gedanken wird. Im Zwiegespräch mit AutorInnen wie Camus, Valery, Thomas von Aquin oder Susan Sontag beginnen Lesen und Schreiben ineinander zu verlaufen. »Ein Gefühl von Zeitlosigkeit« stellt sich ein, was ihn aber nicht davon abhält, schonungslos über die eigene Zeitlichkeit, die unübersehbaren Spuren des Alterns zu sinnieren. Im nächsten Moment aber wird das Wasser zum Element, »in das er beim Schwimmen eintauchen kann«, zum Ort »ekstatischer Erfahrungen«.Hin und wieder zieht der Dichter an seinem Platz unterm Faulbaum »einen Ziegel von Naturführer« zu Rate, liest, dass sich der »lateinische Name des Faulbaums, frangula von frangere = brechen herschreibt. Dass das Holz leicht bricht, ist also nicht nur meine Erfahrung gewesen, sondern hat die Römer sogar zu ihrer Namensgebung veranlasst, während die Germanen den dumpf-faulen Geruch der Rinde so charakteristisch empfanden, dass sie den Baum danach benannten.«Die Sprachlosigkeit der Natur ist eine Herausforderung, der man auch mit Schweigen begegnen kann – vorausgesetzt man ist bereit, sich als Mensch in ein Stück Natur (zurück-)zuverwandeln. Nur die Kunst, die Poesie kann für dieses Schweigen eine Sprache finden, die Sprachlosigkeit der Natur aufheben, ohne sie zu zerstören.
Aktualisiert: 2023-03-07
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Die höchst widersprüchliche Realität der Karibikinsel hat den Kubakenner und Übersetzer Udo Kawasser ein Jahrzehnt lang zu immer neuen poetischen Annäherungsversuchen herausgefordert. Sprachliche Fundstücke aus dem kubanischen Alltag oder aus dem Museum der Revolution treffen auf fein ausbalancierte lyrische Gebilde. Mit Augenzwinkern verspricht der in Wien lebende Dichter Abhilfe in allen 'Zweifelsfällen des Kubanischen'.
Aktualisiert: 2020-01-10
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Hat die Natur als Spiegel des Menschen in Zeiten virtueller Räume und Realitäten ausgedient? Der Dichter Udo Kawasser und die Künstlerin Karin Ferrari verleihen in diesem WortKunstBand einem Naturerleben Ausdruck, das auf der Höhe der Zeit ist, wenn sie dem Medium Wasser und seinen Spiegelungen oder dem Echo der Jahreszeiten nachspüren. Assoziativ fließende Wahrnehmungen werden collagiert und übereinander geschichtet ohne ihre Schärfe und Genauigkeit zu verlieren. Mit klarem Verstand und hellwachen Körper fassen und verdichten sie die Ganzheit eines Augenblicks in einem komplexen Wechselspiel von Bild und Wort.Mit einem Nachwort der Philosophin und Künstlerin Elisabeth von Samsonow
Aktualisiert: 2022-09-15
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Es handelt sich um eine Gedichtanthologie, die vom Autor selbst zusammengestellt wurde und sein poetisches Schaffen aus der Zeit von 1979 - 2011 dokumentiert. Die insgesamt 50 Gedichte stammen aus den folgenden Bänden:
Cayama (Santiago de Cuba: Uvero, 1979)
Con raro olor a mundo (La Habana: Unión, 1981)
Noticiario del solo (La Habana: Letras Cubanas, 1987)
Cuarto de desahogo (La Habana: Unión, 1993)
Los poemas de nadie (Medellín: Tecnológico de Antioquia, 1994)
El último de la feria (San José de Costa Rica: EDUCA, 1995)
Oración inconclusa (Sevilla: Renacimiento, 2000)Actas de medianoche I (Valladolid: Junta de Castilla y León, 2006)
Actas de medianoche II (Soria: Diputación Provincial de Soria, 2007)
Tareas (Sevilla: Renacimiento, 2011)
Reversos (Madrid: Visor, 2011)
Aktualisiert: 2022-11-06
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Kann man sich – ausgehend vom Sarkasmus, der Parodie, der Wahnvorstellung, der Karikatur – dem totalitären Geist annähern? Das und vieles mehr gelingt Aguilera in seinem ersten Prosaband, der bereits auf Spanisch, Kroatisch und Tschechisch erschienen ist. Es ist eine tragikomische Betrachtung, wie ein System, und zwar irgendein System, unaufhörlich versucht, uns zu kontrollieren. Scheinbar nebenbei nimmt C. A. A. auf seiner fiktiven Reise durch China die westlichen Klischees in der Wahrnehmung des asiatischen Tigers aufs Korn. Eine köstliche Travestie der “gelben Gefahr”! ". diese phantastische Reise durch China ist vor allem eine wunderbare Reise durch die totalitäre Geisteshaltung." (Idalia Morejón, Encuentro de la cultura cubana, Spanien) "Aguilera gehört zur ‘Piñera-Seite’ der kubanischen Literatur." (Gabriel Wolfson, Crítica, México) Carlos A. Aguilera: geb. 1970 in Havanna, Studium der Philologie, 1997-2002 Mitherausgeber der alternativen Zeitschrift für Literatur und Politik “Diáspora(s)”, aufgrund dieser Tätigkeit Bedrohung durch das kubanische Regime, auf Einladung des deutschen PEN-Clubs Ausreise aus Kuba, seit 2005 Werkstipendium der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen und der Dresdner Bank, lebt in Deutschland
Aktualisiert: 2020-01-17
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