Auch im Gebirge gibt es Existentialismus. Engelbert Obernosterer (86) kommt geographisch und strukturell von dort her. In seinen neuen, wie er erklärt letzten Prosa-Miniaturen zeichnet er nach, wie die Bestandteile seiner Person, die nur für kurze Zeit zu einer Einheit verbunden waren, mit zunehmenden Jahren sich daranmachen, ihrer eigenen Wege zu gehen. Dabei zerreißt es den Autor zwischen seiner magischen Herkunft einerseits und den digitalen Systemen, denen er als Lehrer und Familienerhalter verpfl ichtet war, zwischen einem behaglichen Ruhestand einerseits und dem, was ihn unbarmherzig zum Schreibtisch treibt: einer anderen Sicht auf das anscheinend so friedvolle Leben auf dem Lande.
Aktualisiert: 2023-03-02
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Das Buch besteht aus einer Sammlung vorwiegend kleiner, verdichteter Prosa-Skizzen und Aphorismen aus dem Umkreis eines Schriftstellers, der zwischen der nüchternen und der poetischen Betrachtungsweise seiner Angelegenheiten hin und her gerissen versucht, den Kopf über Wasser zu halten. Zum Großteil sind es Studien zu weltlichen und religiösen Ritualen, zwischenmenschlichen Beziehungen, kritischen Selbstreflexionen einschließlich des Kampfes gegen das Altern, die, mosaikartig aneinandergereiht, ein existenzialistisches Klima ergeben. Der Auskunft erteilende „Herr“ wird seiner nicht Herr; er geht wie die Figuren der Impressionisten in der Atmosphäre auf, bzw. unter.
Aktualisiert: 2022-01-31
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Während ich die zarten Faserbündel von den Knochen des gegrillten Hühnchen nage, meine ich zu spüren, wie hoffnungsfroh sie sich zur Flugmuskulatur zusammengeflochten haben, um dereinst auf und davon fliegen zu können.
Indem ich schreibe, gestikuliere, fuchtle und strample ich ohnmächtig gegen die große, alles erfassende Planierraupe, für die auch ich nur eine kleine Unebenheit bedeute. Mit meinem Verhalten großteils bereits in sie verheddert, strecke ich hier noch einmal kurz den Kopf in die Höhe.
Was ich nicht alles hätte tun und werden wollen! Aber ich bin nicht einmal dazu gekommen, mir alle vorhandenen Möglichkeiten vor Augen zu führen und unter ihnen zu wählen, denn vorher stürzte schon ein Würgengel zwischen sie hinein, scheuchte die schönsten und kühnsten von ihnen in den Optativ hinaus und trieb den kärglichen Rest hinein in die Enge des Engelbert.
Aus! Vorbei! Riegel vor!
In dieser Enge musste ich mein ganzes Leben zubringen.
Nur die Ortsgläubigen sehen es so, dass ich die Eigenheiten des mich umgebenden Tales schildere. Dem ist nicht so. Mich interessieren in erster Linie die vielfältigen Spannungen zwischen dem Sprachlichen und dem Vorsprachlichen, der empfundenen Sicherheit und dem, was ihr vorangegangen ist. Die Beispiele dafür entnehme ich einfacherweise meiner Umgebung.
Aktualisiert: 2020-09-30
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Wie schon in früheren seiner neunzehn Prosa-Bände geht der Autor in seinem neuen Miniaturen-Band den als bekannt geltenden Vorgängen des Landlebens nach im Bestreben, die allzu fest stehenden Zustände geistig wieder locker zu stellen und für eine andere Sichtweise frei zu machen, eine meist desillusionierende, kühl registrierende, aus unmittelbarer Nähe aufgenommene.
Den Stoff bezieht der Autor sowohl aus der direkten Umgebung wie auch aus der erinnerlichen Kindheit im Gebirge und den dortigen Naturereignissen, zu denen auch die Naturen einzelner Bewohner gehören. Die Achse, um die sich die Studien drehen, ist „ein schrottreifer Altpädagoge“, der sich als bedingt im Sinne von determiniert erlebt und dessen Mechanik des Verhaltens aus nächster Nähe beobachtet und durchleuchtet wird.
Aktualisiert: 2020-01-17
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Wie schon in früheren seiner neunzehn Prosa-Bände geht der Autor in seinem neuen Miniaturen-Band den als bekannt geltenden Vorgängen des Landlebens nach im Bestreben, die allzu fest stehenden Zustände geistig wieder locker zu stellen und für eine andere Sichtweise frei zu machen, eine meist desillusionierende, kühl registrierende, aus unmittelbarer Nähe aufgenommene.
Den Stoff bezieht der Autor sowohl aus der direkten Umgebung wie auch aus der erinnerlichen Kindheit im Gebirge und den dortigen Naturereignissen, zu denen auch die Naturen einzelner Bewohner gehören. Die Achse, um die sich die Studien drehen, ist „ein schrottreifer Altpädagoge“, der sich als bedingt im Sinne von determiniert erlebt und dessen Mechanik des Verhaltens aus nächster Nähe beobachtet und durchleuchtet wird.
Aktualisiert: 2022-12-30
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Die Miniaturen - Sammlung mit dem Arbeitstitel Die Decke setzt in Thematik und Form Obernosterers bisherige literarische Linie fort, bei der sich kleinere Prosa-Studien zu einem mosaikartigen Sittenbild des Landlebens vereinen.
Der imaginäre Punkt, um den die Erörterungen kreisen, ist der Notierende, dessen Art des Schauens das an sich Bekannte und Vertraute in ein anderes Licht rückt. Die dünne Decke der Idylle, wie sie zum Beispiel von gewollt schönen Filmen über die tatsächlichen Verhältnisse gebreitet wird, wird da und dort gelüftet, um das unbarmherzige Naturgeschehen darunter sichtbar zu machen.
Geprägt durch das Aufwachsen im Gebirge, wo insbesondere ein Kind seine Machtlosigkeit gegenüber den Elementen erlebt hat, sieht der Notierende sich auch als Erwachsener von Zufällen und wechselnden Druckverhältnissen blind umher gestoßen. Mag der Mensch aus eigener Sicht heraus sich auch als die treibende und lenkende Kraft verstehen, aus einiger Entfernung erscheint er einbezogen in eine übergreifende Großwetterlage, in der er sich auflöst wie die dunklen Pünktchen von herbstlichen Spaziergängern im Grau des tiefhängenden Nebels.
Soweit die beabsichtigte Stoßrichtung. Rund um diese Hauptachse gruppieren sich noch aphorismenartige Studien zu Kultur , Religiosität und zwischenmenschlichen Verhältnissen.
Aktualisiert: 2019-03-25
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In Skizzen und literarischen Miniaturen, in Kurz- und Kürzestgeschichten, in Betrachtungen und psychologischen Explorationen erzählt Engelbert Obernosterer seit vier Jahrzehnten vom Leben derer, von denen man, wie es in einem seiner früheren Bücher heißt, meint, dass deren Leben nicht der Rede wert sei- im Vergleich mit den Reichen und Schönen, denen man Biographien und Romane widme.. Obernosterer schreibt und erzählt, wie die spezifische Mischung aus bäuerlich-katholischer Tradition, das heißt auch, aus Zwang und Anpassung, aus sozialer Kontrolle und ritualisierten Ausbrüchen das Leben und den Alltag der Menschen auf dem Land und in den Gebirgstälern bis heute prägt und bestimmt. Obernosterers große Begabung ist sein freier, sensibler und entdeckungsfreudiger Blick auf das soziale Gefüge und seine Fähigkeit, in den Schaustücken der ländlichen Tadellosigkeit und Idylle die Risse und Abgründe zu entdecken, die hinter den gefärbelten Fassaden und dem schönen Schein lauern. Obernosterers Prosaminiaturen sind eine literarische Kartographie, mehr noch, eine Ethnographie des Ländlichen wie es sie, so gewitzt, so gescheit und hinterlistig in der österreichischen Literatur der Gegenwart nirgendwo sonst gibt.. Im Zusammenspiel seiner scharf sezierenden und zugleich liebevoll ironischen Schreibweisen entsteht eine kleine Menschenkunde, die vermeintlich von den anderen spricht und auf uns selber zielt. Im neuen Buch...kommt aber etwas Neues hinzu. Stärker als in seinen früheren Büchern rückt sich der Beobachter und Erzähler selber ins Bild. Er schaut sich etwas überrascht und verwundert zu, dass nicht nur um ihn herum gealtert und gestorben wird, sondern dass auch sein eigenes Herz den Dienst versagen möchte, dass die Kraft nachlässt, dass das Leben in Verfall endet.
Aktualisiert: 2019-03-25
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Gern zeigt man in Bildbänden und Filmen über das enge, hochgelegene Tal, was sich der von der Zivilisation enttäuschte Städter erwartet: intakte Natur, ungestörte Idylle, gesundes, markiges Bauernleben, beruhend auf den alten Werten und ins Mythische zurück führende Traditionen, kurz: die heile Welt. Die Nachfrage verlangt es so, die Realität sieht jedoch anders aus.
Das Tal kippt: vom Magischen ins Technische. Der Bauer, der einst dem Boden Erträge ablistete, wird zum landwirtschaftlichen Produktionstechniker. Hatten die Altvordern die Naturvorgänge beobachten müssen, um überleben zu können, so müs-sen die Ökonomen des 21. Jahrhunderts in erster Linie die EU-Richtlinien beachten. Tier und Landschaft werden zu Waren; in denselben Sog gerät auch der Mensch samt seiner Kultur. Was als erschaudern machender Ritus begonnen hatte, endet in Folklore und Werbung.
Einiges an Unverkäuflichkeit bleibt trotzdem erhalten. Der Fotograf hat sich gewissenhaft bemüht, der Falle des Gefälligen auszuweichen, um dafür das zu suche, was vor dem immer schöner werdenden Tal war. Strukturell stellen die meisten Bilder das Kippen einer stummen unwirschen Welt zu einer beredten und brauchbaren dar.
Den literarischen Zugang in die mythische Dimension bahnt der im Tal geborene Schriftsteller Engelbert Obernosterer mit sehr persönlichen Texten. Im Ganzen handelt es sich um einen Versuch, einer Gegend gerecht zu werden, indem man auch in paar ihrer anderen Seiten zeigt. „Mythos Lesachtal“ ist keine Beschreibung oder Geschichte einer Region Kärntens – es handelt sich um das Paradigma eines Umbruches, der sich in zahlreichen Tälern der Alpen, Pyrenäen, Anden vollzieht.
Aktualisiert: 2019-03-25
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Im literarische Flurwärter des Gailtales Engelbert Obernosterer hat die Heimaterde wieder einmal ein Redeloch aufgerissen und äußert sich zu dem, was sich auf ihrer Kruste tut. Unterstützt wird er vom im Frankfurt/Main lebenden Fotographen Gerald Domenig, der ebenfalls aus dem Tal stammt und es kreuz und quer durchpirscht hat, um Motive zu finden, die seiner Ästhetik entsprechen. Weil nun beide sich mit demselben Hintergrund beschäftigen, kommt notwendiger Weise etwas heraus, was mit diesem zu tun hat, aber sich keineswegs mit dem offiziellen Bild des Tales deckt: ein anderer Blick auf das schon bekannt Geglaubte, eine Lockerstellung des Festgestellten, ein Gailtaler Heimatbuch der anderen Art.
Aktualisiert: 2019-03-25
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