Konfuzianisches Selbstverständnis und die Rezeption des Konfuzianismus in Europa bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts

Konfuzianisches Selbstverständnis und die Rezeption des Konfuzianismus in Europa bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts von Ommerborn,  Wolfgang
Nachdem im 16. Jahrhundert vermehrt Europäer nach China fuhren, traten die beiden Kulturräume Europa und China stärker in Kontakt zueinander. Die konfuzianische Elite zeigte aber wenig Interesse an Wissen aus und über den anderen Kulturraum. Sie betrachtete ihr Reich der Mitte als zivilisatorisches und kulturelles Zentrum der Welt, das es nicht nötig habe, von anderen Ländern und Kulturen etwas zu lernen. In Europa wurde das Interesse an China und damit auch die Rezeption des Konfuzianismus vor allem durch jesuitische Missionare gefördert. Deren Berichte und Übersetzungen konfuzianischer Werke riefen im 17. und 18. Jahrhundert bei Denkern der Aufklärung eine positive Resonanz hervor. China und der Konfuzianismus wurden sogar zu Vorbildern für Europa stilisiert. Die positive Rezeption änderte sich im Verlauf des 18. Jahrhunderts mit der Entwicklung der westlichen Moderne, während der China, seine Menschen und seine Kultur als rückständig und minderwertig betrachtet wurden. Die Situation verschärfte sich noch mit dem Aufkommen des europäischen Imperialismus und aggressiven Nationalismus im 19. Jahrhundert. Der Paradigmenwechsel hatte auch Auswirkungen auf die Beurteilung des Konfuzianismus, der eine starke Abwertung und Geringschätzung erfuhr. In den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts bildete sich schließlich wieder eine positivere Meinung zum Konfuzianismus heraus. Vor allem nach den traumatischen Erfahrungen des Ersten Weltkriegs richteten manche europäische Intellektuelle den Blick nach China und glaubten z.B. im Konfuzianismus bessere Formen der Lebensgestaltung und bessere Lösungen für aktuelle gesellschaftliche und politische Probleme zu finden, als sie der moderne Westen zu bieten hat. Die nun einsetzende positive Rezeption des Konfuzianismus fiel aber in eine Zeit, in der dieser in China selbst immer mehr an Bedeutung und Einfluss verlor.
Aktualisiert: 2021-09-16
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Neo-Konfuzianisches Herrscherideal und politische Wirklichkeit in der Südlichen Song-Dynastie (1127-1279)

Neo-Konfuzianisches Herrscherideal und politische Wirklichkeit in der Südlichen Song-Dynastie (1127-1279) von Ommerborn,  Wolfgang
Der Philosoph Zhu Xi (1130-1200) ist der wohl einflussreichste Vertreter des sich in der Song-Zeit (960-1279) herausbildenden Neo-Konfuzianismus. Tätigkeiten als Beamter in der staatlichen Administration eher aus dem Weg gehend, widmete er sich in der Hauptsache dem Lehren sowie dem Studieren und Kommentieren der überlieferten Schriften des Konfuzianismus und befasste sich intensiv mit denWerken seiner neo-konfuzianischen Vorgänger aus dem 11. Jh. Auf dieser Grundlage konzipierte er seine eigene umfassende Lehre. Das bedeutet aber nicht, dass Zhu Xi sich aus dem politischen Geschehen seiner Zeit heraushielt. Seine fundamentalistischen moralischen Überzeugungen, deren Prinzipien eng mit seiner Ontologie und Kosmologie verbunden sind und auf dieser Grundlage den Anspruch universaler Wahrheit erheben, bildeten für ihn auch den Maßstab für das praktische Handeln in Politik und Gesellschaft. Als er imSommer 1194 zum Tutor des jungen Kaisers Ningzong (reg. 1194-1224) ernannt wurde, hegte er die Erwartung, den Monarchen durch den Einfluss seiner Lehren in einen moralischen Herrscher nach dem Vorbild der idealisierten weisen Könige des Altertums umformen zu können. Dieses Vorhaben scheiterte aber an den realen Machtverhältnissen am Hof. Tatsächlich zeigen sich in den politischen Ereignissen im Kaiserpalast während der zweiten Jahreshälfte des Jahres 1194, in die Zhu Xi involviert war, die für das konfuzianische China typischen Spannungen zwischen Moral und Macht wie in einem Brennglas. In den damals verfassten Memoranden und in den Gesprächen mit Kaiser Ningzong kritisierte Zhu Xi offen und rigoros die Zustände am Hof und die für das Volk oft schwierige Situation im Reich, in der Hoffnung, dass der Kaiser seine Ratschläge annehmen würde. Schon bald geriet er aber mit seiner direkten moralischen Kritik an dem Verhalten einflussreicher Personen am Hof in die dortigen Machtkämpfe und wurde deren Opfer, so dass er die Hauptstadt nach wenigen Wochen wieder verlassen musste. Seine Lehre wurde schließlich offiziell als Irrlehre etikettiert und er selbst als Häretiker gebrandmarkt.
Aktualisiert: 2020-11-05
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Tianjing zhi shuaiwang. Der Untergang der Himmlischen Hauptstadt

Tianjing zhi shuaiwang. Der Untergang der Himmlischen Hauptstadt von Ommerborn,  Wolfgang
Ein Kriminalroman, der in der Mitte des 19. Jahrhunderts im heutigen Nanking spielt, das 1853 von den Rebellen der Taiping-Bewegung erobert und zu ihrer Himmlischen Hauptstadt gemacht worden war. Der charismatische Führer dieser Bewegung, der den Titel "Himmlischer König" trug und sich selbst für den jüngeren Bruder Jesus’ hielt, wurde von den Ideen traditioneller chinesischer Religionen, aber auch sehr stark von fundamentalistischen christlichen Vorstellungen beeinflusst und schuf auf dieser Grundlage eine für China zum Teil neue und revolutionäre Lehre. Ein junger Polizeioffizier, der in der Himmlischen Hauptstadt Dienst verrichtet, muss in den letzten Jahren der Taiping-Herrschaft mehrere miteinander verknüpfte mysteriöse Morde aufklären. Seine Arbeit führt ihn dabei in die gefährlichen Kreise der immer mehr in eigene Machtkämpfe verstrickten Taiping-Führung. Während er mit der Lösung des Falles beschäftigt ist, ignoriert er den drohenden Untergang seiner Stadt.
Aktualisiert: 2020-06-12
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Jinsilu – Aufzeichnungen des Nachdenkens über Naheliegendes

Jinsilu – Aufzeichnungen des Nachdenkens über Naheliegendes von Ommerborn,  Wolfgang
Das Jinsilu (Aufzeichnungen des Nachdenkens über Naheliegendes) wurde im Jahre 1175 von Zhu Xi (1130-1200) und Lü Zuqian (1137-1181) zusammengestellt. Zhu Xi gilt als der einflußreichste Vertreter des Neo-Konfuzianismus. Seine Schule wurde in China erst "Daoxue" (Schule des dao) und später "Lixue" (Schule des li) genannt. Die Begriffe "dao" und "li" sind Synonyme und bezeichnen das ontologische Prinzip, die allen Dingen zugrunde liegende universale sittliche Ordnungsstruktur. Insgesamt besteht das Jinsilu aus 14 thematisch gegliederten Kapiteln. Beginnend mit kosmologischen Spekulationen, der Beschreibung des Verhältnisses von allumfassender Einheit und dem Wirkprinzip der Zweiheit, von Ruhe und Bewegung, einer Welt, die sich aus sich selbst heraus entfaltet und in der es keine überweltliche, transzendente Schöpferinstanz gibt, handelt das Jinsilu vom Lernen und Lehren, vom Bewahren und Kultivieren, vom Fehlerkorrigieren und sich zum Guten Bekennen, von der Ausübung eines Amtes, von Regierungsfragen, vom Verhalten der Weisen und Würdigen. Das Jinsilu war als einführendes Lesebuch und Lernhilfe gedacht, um den Schülern das Studium des Neo-Konfuzianismus mit Hilfe einer überschaubaren Auswahl grundlegender Texte zu erleichtern. Darum eignet es sich auch für westliche Leser als Einführung in die Lehren dieser Schule. Welche gewaltige Bedeutung die Schule des Zhu Xi und seiner Vorgänger für die Geschichte Chinas hat, zeigt sich darin, daß sie das Denken und Verhalten der konfuzianischen Oberschicht bis zum 19. Jahrhundert entscheidend geprägt hat und 1240 offiziell zur Staatsorthodoxie erklärt worden ist. Die Philosophie des kaiserlichen China war seit dem 12. Jahrhundert vor allem neo-konfuzianisch geprägt. Textgrundlage für die hier vorgelegte Übersetzung ist die Jinsilu-Ausgabe aus der in den zwanziger und dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts erschienenen Textsammlung "Sibu beiyao". In China erlebt der Konfuzianismus derzeit eine Renaissance. Für ih
Aktualisiert: 2023-03-28
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Zhulingu. Das Bambuswaldtal

Zhulingu. Das Bambuswaldtal von Ommerborn,  Wolfgang
In diesem Roman spielt die uns in vielerlei Hinsicht fremd erscheinende Philosophie des alten China eine zentrale Rolle. Es finden sich darin aber auch zahlreiche Ausflüge in die exotische Welt der traditionellen chinesischen Dichtung und Kunst. Eingebettet in die gesellschaftliche und politische Situation der Song-Zeit am Ende des 12. Jahrhunderts, wird die Entwicklung eines gebildeten jungen Mannes aus einer wohlhabenden Gelehrten- und Beamtenfamilie im Süden Chinas geschildert, der zwischen den Lehren und Lebensentwürfen des Konfuzianismus, Daoismus und Buddhismus hin und her gerissen wird und schließlich nach einem längeren Prozess des Suchens bei dem berühmten konfuzianischen Philosophen Zhu Xi (1130-1200) seinen Weg findet. Während dieser Zeit kommt er auch einigen unerwarteten Geheimnissen der eigenen Familie auf die Spur.
Aktualisiert: 2020-06-15
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Zwischen Sakralem und Säkularem

Zwischen Sakralem und Säkularem von Ommerborn,  Wolfgang
In der traditionellen chinesischen Kultur fehlt ein allgemeiner Terminus, der unserem heutigen westlichen Begriff „Religion“ entsprechen könnte. In diesem Buch werden Begriffe und Praktiken untersucht, die dem Kontext des religiösen Denkens und Handelns in der chinesischen Geschichte zugeordnet werden können.
Aktualisiert: 2023-01-11
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