"Geld ist der Hamburger ihr Gott!" - so hatte Neumeister sich bei seinem Freund beklagt über die Hanseaten. Dass die Hamburger es mit dem Geld haben, selbst wenn sie selbst keines haben - das versteht sich. Aber Erdmann Neumeister? Long ago, far away - und manch einer wird sich wundern, warum man sich einem so wenig bekannten Alten überhaupt zuwendet. Erdmann Neumeister? Ein Theologen-Poet? Wer ist das eigentlich?
Kennern und Insidern ist Erdmann Neumeisters Name freilich wohl geläufig. Sie schätzen ihn als Kirchenlieddichter oder wissen, dass er sich als Textautor von Kirchenkantaten verdient gemacht hat. Johann Sebastian Bach hat Kantatentexte vertont, die von Neumeister stammen. 1715 war er Hauptpastor an St. Jacobi in Hamburg geworden. Das Museum in Weißenfels, das "Heinrich-Schütz-Haus", widmete dem Kantatendichter im Oktober 1996 ein wissenschaftliches Colloquium für Musikhistoriker, Germanisten und Theologen.
In der Handschriftenabteilung der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg - Carl von Ossietzky - befindet sich heute eine umfangreiche Sammlung von handgeschriebenen alten Gelehrtenbriefen, die Supellex Epistolica Uffenbachii et Wolfiorum. Sie enthält unter zahllosen anderen auch ungefähr 40 Briefe, die Erdmann Neumeister geschrieben hat. Sie sind vor allem an Valentin Ernst Löscher in Dresden gerichtet gewesen. Natürlich will der Handschriften-Bibliothekar die Schätze, die er verwaltet, auch gern unter die Leute gebracht wissen. Vor ein paar Jahren hatte Dr. Harald Weigel, damals Leiter der Handschriftenabteilung der Hamburger Staatsbibliothek, sich deshalb an den Verfasser gewandt und angeregt, Neumeisters Briefe zu kommentieren und im Druck herauszugeben; er hatte sich für die Editionsarbeit nicht ohne Grund einen Theologen ausgesucht und hatte dafür auch die Genehmigung des Direktors der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg, Ltd.Bibl.Dir. Prof. Dr. Horst Gronemeyer, erwirkt. Daraus ist dieses Buch geworden.
Aktualisiert: 2021-11-19
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Die vorliegende Arbeit befaßt sich zunächst mit ausgewählten Auswirkungen der Urbanisierung zwischen 1848 und 1914 auf die evangelisch-lutherische Landeskirche. Daran anknüpfend geht es um die Frage, wie die Kirche auf diese Herausforderungen reagiert und sich langfristig auf die Großstadt als Kontext für kirchliches Handeln eingestellt hat. Dabei stehen weniger die Bearbeitung der vielfältigen theologischen Anfragen dieser Zeit, sondern vielmehr die strukturellen Reaktionen der Kirche im Vordergrund. Wie hat sich die Landeskirche der Tatsache einer mehr verordneten als erwünschten rechtlichen und finanziellen Trennung vom Staat gestellt? Wie ist sie mit der Tatsache der an Anzahl und Umfang nahezu explosionsartig anwachsenden Parochien umgegangen? Welche konzeptionellen Antworten fand sie auf die religiöse Pluralisierung der Stadtbevölkerung und deren Ausdifferenzierung in eine Vielzahl sozialer Lebenslagen? Welche institutionelle Gestalt hat sich die Kirche zur Wahrnehmung ihres Verkündigungsauftrages unter den veränderten Bedingungen der modernen Großstadt gegeben?
Wichtige Impulse zu einer notwendigen Strukturreform hat die Landeskirche nicht nur aus sich selbst heraus, sondern auch von anderen Gruppierungen aufgenommen und weiterentwickelt. Deshalb zielt eine weitere Blickrichtung dieser Untersuchung auf den 1848 gegründeten Hamburger Verein für Innere Mission und auf die Stadtmission als dessen dominierenden Schwerpunkt. An dieser Initiative soll exemplarisch untersucht werden, welche wegweisenden Impulse für die kirchliche Strukturreform angesichts der modernen Urbanisierung aus dem Bereich der institutionell unabhängigen Vereine der Inneren Mission hervorgegangen sind. Allerdings bedarf es zum besseren Verständnis der Stadtmission, ihrer Herkunft und Thematik eines kleinen thematischen Umweges zu Johann Hinrich Wichern, der dominierenden Gründergestalt sowohl der Inneren Mission in Deutschland als auch des Hamburger Regionalvereins für Innere Mission. Der theologische und gesellschaftspolitische Ort der Hamburger Stadtmission und deren Einbettung in die Gesamtstruktur der Inneren Mission wird anhand einiger Schriften Wicherns skizziert. Wichern kommt das Verdienst zu, im kirchlichen Raum als einer der ersten die historisch vollkommen neue Dimension der modernen Großstädte entdeckt und sie auf die Tagesordnung der Kirchen gesetzt zu haben. In einer Phase abnehmender traditioneller Kirchlichkeit und eines kirchlichen Bedeutungsverlustes in der städtischen Öffentlichkeit entdeckten Wichern und die Innere Mission vor ihrem theologischen Hintergrund der Erweckungsbewegung wieder den Einzelnen und den Laien in seiner Bedeutung für die christliche Gemeinde. Hierin nahm die Innere Mission einen Trend der zeitgenössischen politischen Entwicklung auf, wie er sich bspw. in der Frankfurter Paulskirchenversammlung artikuliert hatte und auf größere politische Partizipation des Individuums drängte. Auch den Verein als typische Sozialform beginnender bürgerlicher Öffentlichkeit hatte die Innere Mission mit den Forderungen der Revolution von 1848 gemeinsam. Andererseits jedoch verkehrte Wichern mit seiner organologischen und ordnungstheologischen Orientierung den ursprünglich emanzipatorischen Impetus des Vereinsgedankens in sein direktes Gegenteil, indem er ihn als Instrument zur Restitution einer hierarchischen, obrigkeitlichen Gesellschaftsordnung zu nutzen suchte. In dieser Spannung zwischen struktureller Modernität und politisch-theologischem Konservativismus entfalteten die Innere Mission und die Hamburger Stadtmission ihre Arbeit.
Nach Darstellung der lokalhistorischen Wurzeln des christlichen Vereinswesens in Hamburg und der Struktur und Arbeitsweise der Hamburger Stadtmission werden konkrete innovative Impulse für die Landeskirche untersucht. Festzuhalten ist dabei, daß die Anregungen nicht nur aus der Stadtmission in Richtung auf die Landeskirche verliefen, sondern daß umgekehrt auch die Landeskirche spezifische Voraussetzungen für die großstädtische Arbeit mitbrachte, die der Stadtmission selbst fehlten und die ihr schließlich auch zugute kamen. Denn die Stadtmission fand zwar hervorragende Entfaltungsbedingungen im Milieu der explosionsartigen Stadterweiterungsphase bis 1914, aber langfristig hatte sie in ihrer Unabhängigkeit keinen Bestand, sondern mußte in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts nahezu vollständig mit der Landeskirche fusionieren. Neben den im Horizont der Weltwirtschaftskrise liegenden ökonomischen Gründen ist in einem abschließenden und auswertenden Kapitel auch nach Gründen innerhalb von Selbstverständnis und Theologie der Stadtmission für diese rapide institutionelle Schrumpfung zu fragen.
Insgesamt will diese Arbeit am Beispiel Hamburgs Einblick geben in die Herausforderung, die die Urbanisierung für die kirchliche Strukturbildung darstellt. Speziell geht es dabei um wegweisende Impulse aus der Arbeit der Hamburger Stadtmission für kirchliches Handeln in einer weltanschaulich, kulturell und religiös sich öffnenden und fortlaufend sich ausdifferenzierenden Stadtgesellschaft.
Stader Jahrbuch Band 85, 1995, Seite 254-255
Jahrbuch der Gesellschaft für niedersächsische Kirchengeschichte, Hannover 93/1995, S. 337-338
Aktualisiert: 2020-01-01
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Mit diesem Buch werden die Hamburgischen Gesangbücher vorgestellt. Es schildert die Bedeutung der lutherischen Reformation für den Gemeindegesang, die Verfestigung des kirchlichen Liedguts im Zeitalterder Orthodoxie, die Fortentwicklung in den Tagen des Pietismus und der Aufklärung sowie die Bemühungen um das Kirchenlied im 19. und 20. Jahrhundert bis zum Erscheinen und der Einführung des neuen "Evangelischen Gesangbuchs" 1994. Den historischen Kontext dazu bildet die Geschichte der evangelisch-lutherischen Kirche Hamburgs, ihrer Theologie, ihrer Frömmigkeit und ihres Gottesdienstes. Die Beiträge zum Gesangbuch, die unmittelbar aus Hamburg kamen, werden besonders aufgeführt und dabei die Männer und Frauen der Hansestadt vorgestellt, die um die Erneuerung des Gesangbuchs bemüht gewesen sind - etwa die Hamburger Senioren Johan Melchior Goeze, August Jakob Rambach oder Georg Behrmann, aber auch die Drucker und Verleger, zumal die Ratsbuchdrucker der Stadt. "Zu Gottes Lob in Hamburgs Kirchen" zeigt, wie das Gesangbuch zu allen Zeiten Quelle und Ausdruck der Frömmigkeit von Kirche und Gemeinde in der Hansestadt gewesen ist.
Jahrbuch der Gesellschaft für niedersächsische Kirchengeschichte, Hannover 93/1995, S. 336-337
Aktualisiert: 2020-01-01
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Verlage, Buchhandlungen und die dazugehörigen Druckereien haben Hamburg im vergangenen Jahrhundert zur Bücherstadt gemacht. Sie haben dem kommerziell gesinnten hanseatischen Gemeinwesen zu einer bedeutenden Literatur verholfen und auch ein beachtliches Zeitungswesen entstehen lassen. Dafür stehen bekannte Namen wie Friedrich Perthes, J. F. Richter oder Otto Speckter, noch heute blühende Verlage wie Hoffmann & Campe oder H. Christians, Buchhandlungen wie W. Mauke Söhne oder C. Boysen, Zeitungstitel wie der Patriot oder die Hamburger Neuesten Nachrichten, Druckereifirmen wie Conrad Kayser oder H. O. Persiehl. Ihre Wurzeln und ihr Wachstum, ihre ganze Entstehungsgeschichte liegen im Hamburg des 19. Jahrhunderts.
Herwarth v. Schade hat die Belege dafür zum ersten Mal vollständig zusammengebracht und zahllose Nachweise von Druckerzeugnissen der Zeit beigegeben: Bücher, Noten, Kataloge, Zeitungen, Zeitschriften, Plakate und dergleichen mehr. An den Beginn seiner Jahrhundert-Übersicht hat der Autor den Satz des Buchhändlers Friedrich Perthes gesetzt, mit dem er - ,was noch niemand wagte' - Deutschlands erste neuzeitliche Buchhandlung in der Hansestadt eröffnet hat: Er hege mit seinem modernen Engagement für das Buch "in Hamburg die größte Hoffnung auf Erfolg."
Aktualisiert: 2020-01-01
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Aktualisiert: 2020-11-09
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"Geld ist der Hamburger ihr Gott!" - so hatte Neumeister sich bei seinem Freund beklagt über die Hanseaten. Dass die Hamburger es mit dem Geld haben, selbst wenn sie selbst keines haben - das versteht sich. Aber Erdmann Neumeister? Long ago, far away - und manch einer wird sich wundern, warum man sich einem so wenig bekannten Alten überhaupt zuwendet. Erdmann Neumeister? Ein Theologen-Poet? Wer ist das eigentlich?
Kennern und Insidern ist Erdmann Neumeisters Name freilich wohl geläufig. Sie schätzen ihn als Kirchenlieddichter oder wissen, dass er sich als Textautor von Kirchenkantaten verdient gemacht hat. Johann Sebastian Bach hat Kantatentexte vertont, die von Neumeister stammen. 1715 war er Hauptpastor an St. Jacobi in Hamburg geworden. Das Museum in Weißenfels, das "Heinrich-Schütz-Haus", widmete dem Kantatendichter im Oktober 1996 ein wissenschaftliches Colloquium für Musikhistoriker, Germanisten und Theologen.
In der Handschriftenabteilung der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg - Carl von Ossietzky - befindet sich heute eine umfangreiche Sammlung von handgeschriebenen alten Gelehrtenbriefen, die Supellex Epistolica Uffenbachii et Wolfiorum. Sie enthält unter zahllosen anderen auch ungefähr 40 Briefe, die Erdmann Neumeister geschrieben hat. Sie sind vor allem an Valentin Ernst Löscher in Dresden gerichtet gewesen. Natürlich will der Handschriften-Bibliothekar die Schätze, die er verwaltet, auch gern unter die Leute gebracht wissen. Vor ein paar Jahren hatte Dr. Harald Weigel, damals Leiter der Handschriftenabteilung der Hamburger Staatsbibliothek, sich deshalb an den Verfasser gewandt und angeregt, Neumeisters Briefe zu kommentieren und im Druck herauszugeben; er hatte sich für die Editionsarbeit nicht ohne Grund einen Theologen ausgesucht und hatte dafür auch die Genehmigung des Direktors der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg, Ltd.Bibl.Dir. Prof. Dr. Horst Gronemeyer, erwirkt. Daraus ist dieses Buch geworden.
Aktualisiert: 2019-01-08
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Verlage, Buchhandlungen und die dazugehörigen Druckereien haben Hamburg im vergangenen Jahrhundert zur Bücherstadt gemacht. Sie haben dem kommerziell gesinnten hanseatischen Gemeinwesen zu einer bedeutenden Literatur verholfen und auch ein beachtliches Zeitungswesen entstehen lassen. Dafür stehen bekannte Namen wie Friedrich Perthes, J. F. Richter oder Otto Speckter, noch heute blühende Verlage wie Hoffmann & Campe oder H. Christians, Buchhandlungen wie W. Mauke Söhne oder C. Boysen, Zeitungstitel wie der Patriot oder die Hamburger Neuesten Nachrichten, Druckereifirmen wie Conrad Kayser oder H. O. Persiehl. Ihre Wurzeln und ihr Wachstum, ihre ganze Entstehungsgeschichte liegen im Hamburg des 19. Jahrhunderts.
Herwarth v. Schade hat die Belege dafür zum ersten Mal vollständig zusammengebracht und zahllose Nachweise von Druckerzeugnissen der Zeit beigegeben: Bücher, Noten, Kataloge, Zeitungen, Zeitschriften, Plakate und dergleichen mehr. An den Beginn seiner Jahrhundert-Übersicht hat der Autor den Satz des Buchhändlers Friedrich Perthes gesetzt, mit dem er - ,was noch niemand wagte' - Deutschlands erste neuzeitliche Buchhandlung in der Hansestadt eröffnet hat: Er hege mit seinem modernen Engagement für das Buch "in Hamburg die größte Hoffnung auf Erfolg."
Aktualisiert: 2019-01-08
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Die vorliegende Arbeit befaßt sich zunächst mit ausgewählten Auswirkungen der Urbanisierung zwischen 1848 und 1914 auf die evangelisch-lutherische Landeskirche. Daran anknüpfend geht es um die Frage, wie die Kirche auf diese Herausforderungen reagiert und sich langfristig auf die Großstadt als Kontext für kirchliches Handeln eingestellt hat. Dabei stehen weniger die Bearbeitung der vielfältigen theologischen Anfragen dieser Zeit, sondern vielmehr die strukturellen Reaktionen der Kirche im Vordergrund. Wie hat sich die Landeskirche der Tatsache einer mehr verordneten als erwünschten rechtlichen und finanziellen Trennung vom Staat gestellt? Wie ist sie mit der Tatsache der an Anzahl und Umfang nahezu explosionsartig anwachsenden Parochien umgegangen? Welche konzeptionellen Antworten fand sie auf die religiöse Pluralisierung der Stadtbevölkerung und deren Ausdifferenzierung in eine Vielzahl sozialer Lebenslagen? Welche institutionelle Gestalt hat sich die Kirche zur Wahrnehmung ihres Verkündigungsauftrages unter den veränderten Bedingungen der modernen Großstadt gegeben?
Wichtige Impulse zu einer notwendigen Strukturreform hat die Landeskirche nicht nur aus sich selbst heraus, sondern auch von anderen Gruppierungen aufgenommen und weiterentwickelt. Deshalb zielt eine weitere Blickrichtung dieser Untersuchung auf den 1848 gegründeten Hamburger Verein für Innere Mission und auf die Stadtmission als dessen dominierenden Schwerpunkt. An dieser Initiative soll exemplarisch untersucht werden, welche wegweisenden Impulse für die kirchliche Strukturreform angesichts der modernen Urbanisierung aus dem Bereich der institutionell unabhängigen Vereine der Inneren Mission hervorgegangen sind. Allerdings bedarf es zum besseren Verständnis der Stadtmission, ihrer Herkunft und Thematik eines kleinen thematischen Umweges zu Johann Hinrich Wichern, der dominierenden Gründergestalt sowohl der Inneren Mission in Deutschland als auch des Hamburger Regionalvereins für Innere Mission. Der theologische und gesellschaftspolitische Ort der Hamburger Stadtmission und deren Einbettung in die Gesamtstruktur der Inneren Mission wird anhand einiger Schriften Wicherns skizziert. Wichern kommt das Verdienst zu, im kirchlichen Raum als einer der ersten die historisch vollkommen neue Dimension der modernen Großstädte entdeckt und sie auf die Tagesordnung der Kirchen gesetzt zu haben. In einer Phase abnehmender traditioneller Kirchlichkeit und eines kirchlichen Bedeutungsverlustes in der städtischen Öffentlichkeit entdeckten Wichern und die Innere Mission vor ihrem theologischen Hintergrund der Erweckungsbewegung wieder den Einzelnen und den Laien in seiner Bedeutung für die christliche Gemeinde. Hierin nahm die Innere Mission einen Trend der zeitgenössischen politischen Entwicklung auf, wie er sich bspw. in der Frankfurter Paulskirchenversammlung artikuliert hatte und auf größere politische Partizipation des Individuums drängte. Auch den Verein als typische Sozialform beginnender bürgerlicher Öffentlichkeit hatte die Innere Mission mit den Forderungen der Revolution von 1848 gemeinsam. Andererseits jedoch verkehrte Wichern mit seiner organologischen und ordnungstheologischen Orientierung den ursprünglich emanzipatorischen Impetus des Vereinsgedankens in sein direktes Gegenteil, indem er ihn als Instrument zur Restitution einer hierarchischen, obrigkeitlichen Gesellschaftsordnung zu nutzen suchte. In dieser Spannung zwischen struktureller Modernität und politisch-theologischem Konservativismus entfalteten die Innere Mission und die Hamburger Stadtmission ihre Arbeit.
Nach Darstellung der lokalhistorischen Wurzeln des christlichen Vereinswesens in Hamburg und der Struktur und Arbeitsweise der Hamburger Stadtmission werden konkrete innovative Impulse für die Landeskirche untersucht. Festzuhalten ist dabei, daß die Anregungen nicht nur aus der Stadtmission in Richtung auf die Landeskirche verliefen, sondern daß umgekehrt auch die Landeskirche spezifische Voraussetzungen für die großstädtische Arbeit mitbrachte, die der Stadtmission selbst fehlten und die ihr schließlich auch zugute kamen. Denn die Stadtmission fand zwar hervorragende Entfaltungsbedingungen im Milieu der explosionsartigen Stadterweiterungsphase bis 1914, aber langfristig hatte sie in ihrer Unabhängigkeit keinen Bestand, sondern mußte in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts nahezu vollständig mit der Landeskirche fusionieren. Neben den im Horizont der Weltwirtschaftskrise liegenden ökonomischen Gründen ist in einem abschließenden und auswertenden Kapitel auch nach Gründen innerhalb von Selbstverständnis und Theologie der Stadtmission für diese rapide institutionelle Schrumpfung zu fragen.
Insgesamt will diese Arbeit am Beispiel Hamburgs Einblick geben in die Herausforderung, die die Urbanisierung für die kirchliche Strukturbildung darstellt. Speziell geht es dabei um wegweisende Impulse aus der Arbeit der Hamburger Stadtmission für kirchliches Handeln in einer weltanschaulich, kulturell und religiös sich öffnenden und fortlaufend sich ausdifferenzierenden Stadtgesellschaft.
Stader Jahrbuch Band 85, 1995, Seite 254-255
Jahrbuch der Gesellschaft für niedersächsische Kirchengeschichte, Hannover 93/1995, S. 337-338
Aktualisiert: 2019-01-08
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Mit diesem Buch werden die Hamburgischen Gesangbücher vorgestellt. Es schildert die Bedeutung der lutherischen Reformation für den Gemeindegesang, die Verfestigung des kirchlichen Liedguts im Zeitalterder Orthodoxie, die Fortentwicklung in den Tagen des Pietismus und der Aufklärung sowie die Bemühungen um das Kirchenlied im 19. und 20. Jahrhundert bis zum Erscheinen und der Einführung des neuen "Evangelischen Gesangbuchs" 1994. Den historischen Kontext dazu bildet die Geschichte der evangelisch-lutherischen Kirche Hamburgs, ihrer Theologie, ihrer Frömmigkeit und ihres Gottesdienstes. Die Beiträge zum Gesangbuch, die unmittelbar aus Hamburg kamen, werden besonders aufgeführt und dabei die Männer und Frauen der Hansestadt vorgestellt, die um die Erneuerung des Gesangbuchs bemüht gewesen sind - etwa die Hamburger Senioren Johan Melchior Goeze, August Jakob Rambach oder Georg Behrmann, aber auch die Drucker und Verleger, zumal die Ratsbuchdrucker der Stadt. "Zu Gottes Lob in Hamburgs Kirchen" zeigt, wie das Gesangbuch zu allen Zeiten Quelle und Ausdruck der Frömmigkeit von Kirche und Gemeinde in der Hansestadt gewesen ist.
Jahrbuch der Gesellschaft für niedersächsische Kirchengeschichte, Hannover 93/1995, S. 336-337
Aktualisiert: 2019-01-08
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Mit dem „Langen Rezess“ von 1529 und der Einführung der von Johannes Bugenhagen verfassten „Kirchenordnung“ im selben Jahr war in Hamburg die Reformation vollzogen worden. Seither wurden in der gut lutherischen Stadt mehr als 1800 Hamburger Männer und Fraun in dem Ornat mit der Halskrause in ihr Amt eingeführt. Professor Dr. Herwarth v. Schade führt nun die alte Tradition fort, die Namen aller Pastorinnen und Pastoren in einem Verzeichnis zusammenzuführen. Darüber hinaus hat er unter dem Titel „Von allerlei Kirchensachen in Hamburg“ einen höchst lesenwerten Überblick zur Kirchengeschichte der Stadt verfasst.
Aktualisiert: 2021-02-03
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