Leonardo Leos (1694–1744) Karriere als Opernkomponist begann 1714, dem Jahr der Uraufführung seiner ersten Oper "Pisistrato", und reicht bis zum Jahr 1744, in dem seine letzte Opera seria "Vologeso" entstand. Er wirkte in einer
Zeit, in der die Musiksprache des Spätbarock allmählich vom ›frühgalanten‹ Stil abgelöst wurde. Der in Apulien geborene und in Neapel ausgebildete Komponist reagierte mit höchster Sensibilität auf diesen Wandlungsprozess innerhalb der musikalischen Kultur, im Vergleich zu seinen Zeitgenossen jedoch auf eine sehr individuelle Art und Weise. Während Komponisten wie Leonardo Vinci oder Giovanni Battista Pergolesi sich den neuen Stil gänzlich zu eigen machten, integrierte Leo in diese neue Schreibweise auch ältere Stilmerkmale.
Im Panorama der ›Neapolitanischen Schule‹ stechen Leos Drammi seri als faszinierende ›Hybride‹ heraus. Um dieser besonderen stilistischen Position des Komponisten näher zu kommen, werden im vorliegenden Buch auf der Basis philologischer Untersuchungen acht der insgesamt 27 vollständig überlieferten Opern analysiert. Erkenntnisleitend sind dabei Fragen nach der Konzeption und Struktur seiner Arien, der Vergleich verschiedener Versionen seiner Werke, der Nachvollzug des kompositorischen Prozesses, das Phänomen der Selbstentlehnung sowie die Analyse der Dramaturgie von Leos Bühnenwerken. Die daneben gewonnenen philologischen Ergebnisse werden in einem Verzeichnis von Leos
Drammi seri sowie in einem Arienverzeichnis dokumentiert.
Aktualisiert: 2021-11-29
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Der vorliegende Band dokumentiert die Ergebnisse eines internationalen musikwissenschaftlichen Symposiums, das anlässlich des 200. Geburtstags von Ferdinand Hiller (1811-1885) in Frankfurt/Main stattfand. In eindrucksvoller Weise wird der Facettenreichtum dieses Pianisten, Dirigenten, Konzertveranstalters, Professors, Konservatoriumsgründers und Musikschriftstellers aufgearbeitet, der zu den vielseitigsten einflussreichsten und renommiertesten Künstlerpersönlichkeiten des deutschen und internationalen Musiklebens um die Mitte des 19. Jahrhunderts gehörte.
Inhalt
Vorwort 9
IDENTITÄT UND WERDEGANG
LAURENZ LÜTTEKEN
Zwischen den Fronten. Hillers Konjunkturen im 19. Jahrhundert 13
SABINE HENZE-DÖHRING
Patronage als Sozialisation. Musikalische Eliten
im jüdischen Großbürgertum des 19. Jahrhunderts 23
RALF-OLIVIER SCHWARZ
Ferdinand Hiller und Frankfurt 39
RALPH P. LOCKE
Hiller and the Saint-Simonians 55
PETER ACKERMANN
Hiller, Giuseppe Baini und die römische Vokalpolyphonie 73
ARNOLD JACOBSHAGEN
Hillers Repertoire
Zur Programmpolitik eines städtischen Kapellmeisters 83
KOMPONIST
WOLFRAM STEINBECK
Auf der Suche nach einem „dritten“ Weg. Hillers Symphonien
im Gattungskontext des 19. Jahrhunderts 97
JULIAN CASKEL
Ferdinand Hiller und die Ästhetik der symphonischen Kleinform 113
EVA MARTINA HANKE
Virtuose versus Komponist.
Ferdinand Hiller und seine Klavierkonzerte 137
CORDELIA MILLER
Ferdinand Hillers Konzertstücke op. 113 und op. 152b
im Gattungskontext des 19. Jahrhunderts 151
FLORIAN KRAEMER
„Jener musikalische Seelennerv“. Ferdinand Hillers
Klaviermusik aus der Sicht Robert Schumanns 163
KERSTIN HELFRICHT
„…so recht eigentlich für Kinder“
Anmerkungen zu den instruktiven Klavierstücken Ferdinand Hillers 185
RENÉ MICHAELSEN
Ferdinand Hillers Operette ohne Text op. 106
und die Idee des Theaterhaften in der Instrumentalmusik 207
CLAUDIO TOSCANI
Romilda (1839): eine Oper für die Mailänder Scala 221
RAINER HEYINK
„Es neigt sich mehr nach der Zukunft hin“ –
Das Oratorienschaffen von Ferdinand Hiller 237
ULRICH LINKE
Überraschungen eines Konservativen: Ferdinand Hillers Liedschaffen.
Ein Überblick und einige Details 263
INTERPRET UND MUSIKVERMITTLER
MALOU HAINE
Les concerts communs de Ferdinand Hiller
et Franz Liszt à Paris durant les années 1830 309
AYAKA SHIBATA
Hiller, Rossini und die Klavierbearbeitung zu Guillaume Tell 329
FABIAN KOLB
Mit „umfassendem Blick“ und einem „Hang zum Vermitteln
und Ausgleichen“. Ferdinand Hiller als Protagonist
französisch-deutscher Musikkulturvermittlung 341
MATTHIEU CAILLIEZ
Ferdinand Hiller und das Théâtre-Italien in Paris 1851–1852 379
DIETER GUTKNECHT
Hiller und die Alte Musik. Die Kölner Erstaufführung der Matthäus-Passion 1859 von J. S. Bach 401
KLAUS WOLFGANG NIEMÖLLER
Hillerfeste. Ferdinand Hiller und die Niederrheinischen Musikfeste 415
HILLER UND ANDERE
JOHANNES LAAS
„Ernster kann man’s doch nicht nehmen.“ Ferdinand Hiller und Goethe 447
LAURE SCHNAPPER
Herz et Hiller
Deux musiciens judéo-allemands dans le Paris romantique 463
HELMUT LOOS
Mendelssohn und Hiller im Spiegel ihres Briefwechsels 483
GISELHER SCHUBERT
Wagners Hiller-Polemik 501
QUELLEN UND EDITIONEN
HERBERT SCHNEIDER
Pariser Editionen von Werken Hillers 515
ANN KERSTING-MEULEMAN
Zu viel Musik? Der Nachlass Ferdinand Hiller
in der Universitätsbibliothek Frankfurt am Main 533
ANHANG
Siglenverzeichnis 567
Personenregister 569
Aktualisiert: 2022-02-22
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