Ein kaum beachtetes Feld der deutschen Kunsttheorie ist zu entdecken: das Korpus von Traktaten zur Perspektive, die im 16. Jahrhundert v.a. in Nürnberg, aber auch in anderen Humanistenzentren entstanden.
Aus diesen Schriften ist abzulesen, wie unterschiedlich Künstler und Theoretiker damals die in Deutschland neuen Regeln der exakten Perspektive zu vermitteln versuchten. Albrecht Dürer, von dem die Perspektivtheorie im deutschen Sprachraum ihren Ausgang nahm, verfolgte den ehrgeizigen Ansatz, die jüngsten Erkenntnisse aus Italien als umfassende Theorie zugänglich zu machen. Die Traktatautoren in seiner Nachfolge wichen von diesem Weg zum echten Verständnis der Grundlagen der Perspektive immer stärker ab. Ihnen - wie wohl auch ihren Lesern, den Kunsthandwerkern - ging es um praxisnahe Anleitungen, wie korrekte Perspektiven herzustellen seien. Schließlich wurden nur mehr Vorlagenwerke herausgegeben, die teilweise höchst phantastische Bilderfindungen zur freien Verwendung anboten. Die Theorie der Perspektive hingegen wurde am Ende des Jahrhunderts in die rein mathematische Auseinandersetzung verlagert. In dieser Tradition steht später ein Wissenschaftler vom Range Johannes Keplers.
Das vorliegende Buch, das auf einer kunsthistorischen Dissertation beruht, erschließt erstmals die ganze Palette der deutschsprachigen Perspektivtraktate des 16. Jahrhunderts. Die oft schwer zugängliche Sprache dieser Schriften wird in ihren Kernpassagen in heutige Ausdrucksweise überführt. Die Inhalte sind ausführlich dargestellt, Methoden und Apparate zur Perspektivkonstruktion werden erläutert, ein Glossar gibt Auskunft über den Fachjargon. Ergänzt wird der Band durch eine theoriehistorische Hinführung und durch zahlreiche Abbildungen.
Aktualisiert: 2019-03-15
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Die Bauten aus den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg durchleben allmählich erste gründliche Erneuerungs- und Ertüchtigungsphasen. Der gesellschaftliche und technologische Wandel ruft neuartige Nutzungsansprüche hervor und kann zu einschneidenden baulichen Veränderungen führen. Der zeitliche Abstand zur Generation der Bauherren und Architekten sowie der fallweise drohende empfindliche Verlust wichtiger Vertreter der Baukultur der Nachkriegsjahre wecken das Bedürfnis nach genauerer Kenntnis der Eigenschaften und Charakteristika dieser Bauten. Welche Elemente sprechen für ihren Erhalt oder verleihen ihnen gar Denkmalcharakter? Welche Bauten sind die Zeugen der Jahrzehnte 1940–1980, die zum unerlässlichen Spektrum unseres Kulturerbes gehören? Wie wurden diese damals in Fachkreisen auf genommen und beurteilt?
Diese sich den Mitarbeitern des Amtes für Denkmalpflege Thurgau im Rahmen ihrer Tätigkeit stellenden Fragen bilden ausreichende Gründe für eine intensivere Auseinandersetzung mit den jüngeren Bauzeugen im Kanton Thurgau.
Ein Architekturhistoriker und die amtsinternen Gebäudeinventarisatorinnen haben sich mit dem überlieferten Wissen und verschiedenen kunsthistorischen Aspekten der Thematik befasst. Ein in Absprache mit dem städtischen Hochbauamt durchgeführtes Pilotinventar der Frauenfelder Baukultur der Nachkriegsmoderne legt die auf kunstwissenschaftlichen und architekturhistorischen Methoden abgestützte Vorgehensweise dar.
Der bis 2014 im Thurgau tätige Kantonsbaumeister Markus Friedli beleuchtet ausgewählte Aspekte im Umgang mit dem Wandel von Nutzung und Anforderungen an wichtigen kantonalen Bauten. Daraus ergeben sich spannende Blicke auf die noch wenig erforschten Leistungen der Architekten der Nachkriegsjahre.
Im zweiten Teil des Bandes erfährt man im Kapitel «Blick in die Kunstdenkmälerforschung» Wissenswertes aus der bisherigen Archivrecherche. In gewohnter Weise berichten die Denkmalpfleger und Denkmalpflegerinnen über abgeschlossene Restaurierungen.
Aktualisiert: 2023-03-22
Autor:
Regine Abegg,
Christian Coradi,
Ruedi Elser,
Urs Frankhauser,
Markus Friedli,
Michael Hanak,
Bettina Hedinger,
Denise Hug,
Stephan Krauß,
Alfons Raimann,
Marko Sauer,
Birgit Seidenfuß,
Beatrice Sendner,
Betty Sonnberger,
Monika Zutter
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Ein kaum beachtetes Feld der deutschen Kunsttheorie ist zu entdecken: das Korpus von Traktaten zur Perspektive, die im 16. Jahrhundert v.a. in Nürnberg, aber auch in anderen Humanistenzentren entstanden.
Aus diesen Schriften ist abzulesen, wie unterschiedlich Künstler und Theoretiker damals die in Deutschland neuen Regeln der exakten Perspektive zu vermitteln versuchten. Albrecht Dürer, von dem die Perspektivtheorie im deutschen Sprachraum ihren Ausgang nahm, verfolgte den ehrgeizigen Ansatz, die jüngsten Erkenntnisse aus Italien als umfassende Theorie zugänglich zu machen. Die Traktatautoren in seiner Nachfolge wichen von diesem Weg zum echten Verständnis der Grundlagen der Perspektive immer stärker ab. Ihnen - wie wohl auch ihren Lesern, den Kunsthandwerkern - ging es um praxisnahe Anleitungen, wie korrekte Perspektiven herzustellen seien. Schließlich wurden nur mehr Vorlagenwerke herausgegeben, die teilweise höchst phantastische Bilderfindungen zur freien Verwendung anboten. Die Theorie der Perspektive hingegen wurde am Ende des Jahrhunderts in die rein mathematische Auseinandersetzung verlagert. In dieser Tradition steht später ein Wissenschaftler vom Range Johannes Keplers.
Das vorliegende Buch, das auf einer kunsthistorischen Dissertation beruht, erschließt erstmals die ganze Palette der deutschsprachigen Perspektivtraktate des 16. Jahrhunderts. Die oft schwer zugängliche Sprache dieser Schriften wird in ihren Kernpassagen in heutige Ausdrucksweise überführt. Die Inhalte sind ausführlich dargestellt, Methoden und Apparate zur Perspektivkonstruktion werden erläutert, ein Glossar gibt Auskunft über den Fachjargon. Ergänzt wird der Band durch eine theoriehistorische Hinführung und durch zahlreiche Abbildungen.
Aktualisiert: 2021-03-31
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