In dem Konferenzband sind Beiträge unter anderem zu den Themen „Archivierung und Dokumentation“, „Archivarbeit am Beispiel des Wolfgang Schulenberg-Instituts für Erwachsenenbildung“ und „Erforschung der Erwachsenenbildungsgeschichte“ enthalten.
Aktualisiert: 2020-01-28
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Aktualisiert: 2020-01-28
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Am 13. März 1848, dem Tag der Wiener Revolution, forderte Carl Bernhard Brühl vor der Versammlung der niederösterreichischen Stände volle Lehr- und Lernfreiheit und den Hochschulzugang für jedermann. Zusammen mit Ernst von Feuchtersleben arbeitete er im Geiste seiner Forderungen einen Plan für ein Naturhistorisches Institut aus, das sowohl als naturwissenschaftliche Fakultät der Universität wirken als auch allen an Naturwissenschaften Interessierten zur eigenen Fortbildung offenstehen sollte. Außerdem setzte sich Brühl für die Zulassung von Frauen zum Universitätsstudium und insbesondere zum Medizinstudium ein. Nach seiner Emeritierung im Jahr 1890 hielt er viele Jahre "Anatomisch-physiologische Gesprächsabende für Frauen und Mädchen" in seiner Wohnung ab.
Anton Szanya stellt in seiner Biografie Leben und Wirken des 1820 in Prag geborenen Wissenschaftlers vor, der neben seiner umfangreichen Forschungstätigkeit, u. a. am von ihm gegründeten Zootomischen Institut in Wien, wesentliche Pionierarbeit in Sachen Volksbildung leistete. Im Anhang sind acht Originaltexte von Brühl nachzulesen.
Aktualisiert: 2020-09-01
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Aktualisiert: 2020-01-28
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Das Verhältnis von Volks- beziehungsweise Erwachsenenbildung zu Staat, Politik und Gesellschaft war stets ambivalent.
Im Unterschied zu Schule und Universität verstand sich die Volksbildung als primär zivilgesellschaftliche Initiative und von daher weitgehend „frei“ von staatlich-politischem Einfluss. Dennoch verdankten sich die Grundlagen für diese Freiheit der staatsrechtlichen Liberalisierung der Gesellschaft durch die 1867 erlassenen Staatsgrundgesetze.
Zum einen trachtete das freie Volksbildungswesen nach kommunaler oder staatlicher Unterstützung und vermied dabei nach Möglichkeit inhaltliche Einflussnahme. Andererseits bestanden (und bestehen) unterschiedlich intensive Bemühungen um Einflussnahme und staatliche Reglementierung der Volks- beziehungsweise Erwachsenenbildung.
Der vorliegende Band nähert sich diesem von Ambivalenzen und Spannungen geprägten Verhältnis zwischen Erwachsenenbildung, Staat, Politik und Gesellschaft mit einzelnen Analysen aus historischer sowie aktueller nationaler
und internationaler Perspektive mit dem Ziel, weitergehende systematische Untersuchungen und kritische Diskussionen anzuregen.
Aktualisiert: 2020-01-28
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Im April 2003 wurde der katholisch-klerikale Eiferer Marco d’Aviano von Papst Johannes Paul II. selig gesprochen. Indirekt war damit auch eine späte Ehrung des Führers der Austrofaschisten, Engelbert Dollfuß, verbunden. Dieser hatte dem Beichtvater Kaiser Leopolds I., der Ende des 17. Jahrhunderts seine ganze geistliche Kraft in den Dienst des Kampfes gegen die Türken gestellt hatte, zu einer gesellschaftlichen Wiedergeburt verholfen.
Das Buch erzählt die Geschichte des Marco d’Aviano und seines Verehrers Dollfuß mit textlichen und visuellen Einblicken in die klerikale Propaganda des Ständestaates. Es enthält über 60 teils sehr skurril wirkende Photodokumente und bietet enzyklopädische Informationen sowie exakte Quellenangaben.
Aktualisiert: 2022-10-11
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Mythologisch getönte Vorstellungswelten greifen zunehmend in Kultur und Politik Platz. Gott und Religion werden verstärkt in Verfassungsdokumente hineinreklamiert; sowohl von einzelnen Nationalstaaten als auch in der Weltpolitik wird fortschreitend in den manichäischen Denkmustern von Gut und Böse, Schwarz und Weiß geplant und gehandelt. In Europa schürt man die latent stets vorhandene Fremdenfeindlichkeit, um sich unter dem Deckmantel des Kampfes gegen die organisierte Kriminalität und den Drogenhandel möglichst weitgehend nach außen abzuschließen. Die USA als mächtigste Nation der Erde rechtfertigen mit ihrem Sendungsbewusstsein, das auf der unerschütterlichen Gewissheit ihrer "moralischen Überlegenheit" beruht, jede Willkür und jede Gewaltanwendung in ihrem Kampf gegen den Terror. Die massenwirksamen Medien Film und Fernsehen stimmen mit aufwändig inszenierten mythengetränkten Produktionen wie "Krieg der Sterne" oder "Herr der Ringe" die Menschen auf diese Denkmuster ein.
Wie hier gezeigt wird, erinnert die gegenwärtige kulturelle und politische Konstellation in vielerlei Hinsicht an die Jahre des Fin de siècle mit ihren Heldenmythen und Bedrohungsszenarien. In welche Katastrophen diese Konfiguration geführt hat, ist ja bekannt. Stehen wir wieder vor einer ähnlichen Entwicklung? Der Gegenwartsbezug der historischen Analysen in diesem Buch ist allerorts spürbar.
Aktualisiert: 2020-05-06
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Sofern man keinem disziplinär verengten Begriff von Bildung und Lernen anhängt, was auch der bisherigen, offenen und experimentierfreudigen Tradition weltanschaulich
ungebundener Volks- und Erwachsenenbildung zuwiderliefe, gibt es wohl kaum einen Ort, an dem kein Lernen beziehungsweise keine Lernprozesse stattfinden können. (...)
Die in der vorliegenden Schwerpunktausgabe versammelten Texte thematisieren die situationsspezifischen „materialen“ Umgebungen und Kontexte von Bildungsvermittlungsprozessen in methodisch-disziplinär unterschiedlicher Weise und
decken dabei sowohl historisch als auch thematisch ein weites Feld ab. (...)
Aktualisiert: 2020-01-28
Autor:
Thomas Ballhausen,
Martin Bartenberger,
Gerhard Bisovsky,
Holger Böning,
Michael Buhlmann,
Thomas Dostal,
Wilhelm Filla,
Stephan Ganglbauer,
Hubert Hummer,
Wolfgang Kogler,
Günter Krenn,
Jana Nittel,
Markus Oppenauer,
Helmut Reinalter,
Daniela Savel,
Erhard Schlutz,
Christian H Stifter,
Robert Streibel,
Anton Szanya,
Konrad Umlauf,
Johannes Wahl,
Johannes Weinberg,
Christoph Wendler,
Jörg Wollenberg,
Tanja Wunderlich
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Auszug aus dem Heft-Editorial:
Obwohl die jüngste Leistungsstatistik des Verbandes Österreichischer Volkshochschulen einen leichten Zuwachs an Bildungsangeboten im Fachbereich „Naturwissenschaft, Technik und Umwelt“ verzeichnet, fristet das Spektrum naturwissenschaftlich-technischer Vermittlungsangebote seit langem ein kärgliches Dasein. Die österreichweiten Teilnahmen sind in diesem Angebotsbereich in den letzten zehn Jahren auf ein Prozent des Gesamtangebots gesunken und liegen damit noch unter dem ohnehin geringen Teilnahmeniveau des Fachbereiches „Politik, Gesellschaft und Kultur“ (6,4 Prozent).
Historisch betrachtet, steht die gegenwärtige Marginalität naturwissenschaftlicher Themen in den Programmangeboten der Volkshochschulen jedenfalls in einem geradezu diametralen Verhältnis zur Bedeutung und inhaltlichen Vielfalt naturwissenschaftlicher Bildungsinhalte, welche für die frühen institutionalisierten Volksbildungsaktivitäten des 19. Jahrhunderts ebenso signifikant waren wie für jene der Zwischenkriegszeit.
Angesichts der fachlichen Ausdifferenzierung und methodischen Komplexität heutiger (Natur-)Wissenschaften ist die Frage nach den Möglichkeiten, Inhalten und Grenzen eines außerfachlichen Wissenstransfers heute zweifellos neu zu diskutieren. Unabhängig davon, wie viel naturwissenschaftliche Kenntnisse sich Einzelne auch zutrauen mögen, bleibt für die demokratische Weiterentwicklung auch der Naturwissenschaften (Stichwort: Finanzierung) die öffentliche Diskussion und Partizipation unabdingbar – und somit auch eine zentrale Herausforderung für die Erwachsenenbildung.
Aktualisiert: 2020-01-28
Autor:
Wilhelm Richard Baier,
Thomas Benesch,
Wilhelm Filla,
Stephan Ganglbauer,
Peter Habison,
Ursina Klauser,
Brigitte Ratzer,
Christian H Stifter,
Anton Szanya,
Peter Vodosek,
Gudrun Wolfschmidt
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Sich dem Leben und Werk von österreichischen Intellektuellen zu widmen, kommt
angesichts hiesiger Verhältnisse einer doppelten Spurensuche gleich und hat geradezu
etwas Exotisches an sich: Zum einen, weil gelehrte Leitfiguren – nach dem katastrophalen Brain drain aufgrund von Austrofaschismus und Nationalsozialismus – ungeheuer rar geworden sind, sodass es zuweilen den Anschein hat, sie wären angesichts des mangelnden öffentlich-kritischen Diskurses entweder völlig abhanden
gekommen oder in halbprivate, selbstreferentielle Teilöffentlichkeiten abgedrängt und aufgrund dieses in Summe für freischwebend-kritische Geister nicht gerade förderlichen Habitats zu Lebzeiten eben oft nur in austriakischen Zerrformen („sinistre Lamentierer“,
„Originale“ et cetera) anzutreffen. Zum anderen bedeutet die Auseinandersetzung
mit herausragenden Intellektuellen dieses Landes immer auch ein Nachspüren nach den Umständen ihrer Marginalisierung, ein Ergründen ihres schleichenden Schattendaseins sowie ein kritisches Hinterfragen verschiedentlicher Ex-post-Vereinnahmungsversuche beziehungsweise heroischer Stilisierungen. Mit anderen Worten: eine vielschichtige
Spurensuche nach den spezifischen Ambivalenzen des „Kampfes um die österreichische Identität“ (Friedrich Heer). All dies wären bereits ausreichende
Gründe, sich in Form einer eigenen Schwerpunktausgabe einmal der Person des
„links-konservativen“ Kulturhistorikers und Essayisten Friedrich Heer und dessen „obszön exotischen“ humanistischen Pathos (Wolfgang Müller-Funk) anzunehmen.
Besonders interessant und spannend bei Heer scheint jedoch, dass dieser eine ausgeprägt exoterisch-öffentlichkeitswirksame Seite aufwies und darüber hinaus – wie der Hauptbeitrag dieser Ausgabe von Adolf Gaisbauer anhand bisher weitgehend unbekannter Dokumente konzise verdeutlicht – seine Entwicklung als vielgefragter Vortragender und Autor auch und insbesondere im Bereich populärwissenschaftlicher
Bildungseinrichtungen vollzog, darunter in Erwachsenenbildungseinrichtungen. (...)
Aktualisiert: 2020-01-28
Autor:
Evelyn Adunka,
Gerhard Botz,
Otto Friedrich,
Adolf Gaisbauer,
Helmut Hundsbichler,
Peter Malina,
Wolfgang Müller-Funk,
Sigurd P Scheicher,
Richard Steurer,
Christian H Stifter,
Anton Szanya
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Die Beschäftigung mit Geschichte erzeugt manchmal – quasi als Nebenprodukt – ungewollt seltsame Zusammenhänge und Nachbarschaften, die vielleicht etwas vordergründig scheinen, aber dennoch nicht eines gewissen Reizes entbehren und manchmal sogar neue Perspektiven eröffnen und zu neuen Themenstellungen führen.
Dass Bildung und Wissen allgemein lehrbar sind
– freilich gegen Geld – wurde von den Sophisten
ebenso historisch erstmals vorgelebt wie die Möglichkeit,
innerhalb einer demokratisch organisierten
Polis herkömmlichen Streit in friedvoller Art
zu kultivieren. Wie der Philosoph Rüdiger Bubner
jüngst hervorstrich, bedeutete die von den Sophisten
entwickelte diskursive Streitkultur (Eristik)
als „sprachlich basierte und rhetorisch gehegte
Interaktionsform“ das genaue Gegenteil des „Aufeinanderschlagens
der Schwerter“, des „Ziehens
des Gewehrhahns“ oder des „Abwerfens der Bombe“.
Dass eine verstärkte Auseinandersetzung mit Politischer
Bildung angesichts der seit 2. Mai 2007 beschlossenen
Wahlrechstreform, wodurch das aktive
Wahlrecht auf 16 Jahre und das passive auf 18 Jahre
herabgesetzt wurde, nicht nur generell notwendig
ist, sondern auch für die Erwachsenenbildung eine
besondere Herausforderung darstellt, scheint evident.
Vielleicht gibt die vorliegende Ausgabe der Spurensuche
einige Anstöße dazu.
Aktualisiert: 2020-01-28
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„Dies Österreich ist eine kleine Welt, in der die große ihre Probe hält“, sagte Friedrich Hebbel 1862. Vergleicht man die Situation der Österreichisch-Ungarischen Monarchie des späten 19. Jahrhunderts mit der gegenwärtigen Situation der Europäischen Union, stößt man tatsächlich auf erstaunliche Parallelen in den Problemstellungen, denen sich die Politik beider Epochen gegenüber sah: Damals wie heute ging und geht es um die Suche nach einem Machtausgleich zwischen dem Gesamtstaat und seinen Gliedstaaten, um die Möglichkeiten und Grenzen der repräsentativen Demokratie, um die Förderung von Mehrsprachigkeit, um die Verringerung der Kluft zwischen Arm und Reich, um Ziele und Aufbau des Bildungssystems, um die Möglichkeit oder Unmöglichkeit einer multikulturellen Gesellschaft und nicht zuletzt auch um Gewicht und Stellung der Religion im Staat.
Anhand mehrerer in den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts entwickelter Staatsmodelle, die einen Ausweg aus der damaligen Krise der Habsburger-Monarchie suchten, zeigt Anton Szanya wichtige politische Impulse zur Überwindung auseinanderstrebender Interessen innerhalb eines heterogenen Staatsgebildes auf, die auch für die politische Gegenwart äußerste Relevanz besitzen.
Der Autor:
Prof. Dr. Anton Szanya, geb. 1945, Historiker, 1977–1998 Direktor der Volkshochschule Rudolfsheim-Fünfhaus in Wien, 2000–2007 Mitarbeiter des Österreichischen Volkshochschularchivs. Rund 150 Publikationen zu Themen der Erwachsenenbildung, Geschichte und Politischen Bildung. Verschiedene Preise und Auszeichnungen; zuletzt Preis der Stadt Wien für Volksbildung für das Jahr 2003.
Aktualisiert: 2020-05-01
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