Wenige Jahre nach seiner Hinwendung zu "Christi Lehre" erhält Leo N. Tolstoi als Mitarbeiter der Moskauer Volkszählung Anfang 1882 erschütternde Einblicke in die elende Lage der Besitzlosen. Der begüterte Graf verliert die Illusion, eine karitative Hilfe von oben könne das Geschick der Armen wenden. In seiner Schrift "Was sollen wir denn tun?" (geschrieben 1882-1886) beleuchtet er schonungslos den Widerspruch des eigenen Lebens:
"Ich gehöre der Klasse von Menschen an, welche durch allerlei Kunststücke dem arbeitenden Volk das Notwendigste raubt, und die sich durch solche Kunststücke den nie ausgehenden verzauberten Rubel verschafft haben, der diese Unglücklichen dann wieder verführt. Ich will den Menschen helfen, und daher ist es zu allererst klar, dass ich zunächst einmal die Menschen nicht plündern, sie dann aber auch nicht verführen darf. Statt dessen habe ich mir durch die kompliziertesten, listigsten, bösartigsten, durch Jahrhunderte bewährten Kunstgriffe die Lage des Besitzers des nie ausgehenden Rubels geschaffen, das ist die Lage, bei der ich, ohne dass ich selbst je etwas zu arbeiten brauche, Hunderte, ja Tausende von Menschen zur Arbeit in meinem Dienste zwingen kann, was ich auch tue; und ich bilde mir ein, dass ich die Menschen bemitleide, dass ich ihnen helfen will. Ich sitze einem Menschen auf dem Nacken, habe ihn erdrückt und verlange von ihm, er solle mich tragen. Dabei suche ich alle Menschen und mich selbst davon zu überzeugen, dass ich den Menschen sehr bemitleide, während ich nicht daran denke, abzusteigen; ich behaupte, seine Lage durch alle nur möglichen Mittel erleichtern zu wollen, nur nicht durch das eine, dass ich von seinem Nacken heruntersteige."
Tolstoi-Friedensbibliothek
Reihe A, Band 7 (Signatur TFb_A007)
Herausgegeben von Peter Bürger
Aktualisiert: 2023-07-01
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"Wenn eine religiöse Lehre unsinnige Satzungen behauptet, welche ... nur das Verständnis des Lebens noch mehr verwirren, so ist dies kein Glaube".
Die Arbeit an seiner Schrift "Was ist Religion und worin besteht ihr Wesen?" beendete Leo N. Tolstoi 1902. Der hier vorgelegte Band enthält die im gleichen Jahr erstmals veröffentlichten Übersetzungen von Nachman Syrkin (Verlag Hugo Steinitz) und Iwan Ostrow (Verlag Eugen Diederichs). In den Anhängen werden weitere Texte des russischen Schriftstellers dargeboten: Brief an die Minister des Innern und der Justiz (1896); Gewissensfreiheit - Über die Glaubenstoleranz (1901); Der grüne Stab (1904/05); Lesungen aus der Anthologie für alle Tage (1904-1906), u.a. "Das Kaffeehaus in Surat" und Gedanken von Jean-Jacques Rousseau.
Tolstoi sieht in der urchristliche Weltanschauung "nicht irgendeine besondere Religion, sondern die Religion überhaupt, wie sie in Übereinstimmung mit den Lehren all der großen Weisen aller Zeiten und Völker gegeben war, so dass eben das, was in den heiligen Lehren aller Völker das Übereinstimmende ist, die wahre Religion ausmacht und die in Formenwesen und Dogmen sich zeigenden Unterschiede der verschiedenen Konfessionen eigentlich nur eine Verhüllung dieser Religion der Menschheit bedeuten, eine irreligiöse Verunstaltung des gemeinsamen Heiligtums, der Religion" (Eugen Heinrich Schmitt: Einführung zur Ausgabe der Flugschriften).
Tolstoi-Friedensbibliothek
Reihe A, Band 13 (Signatur TFb_A013)
Herausgegeben von Peter Bürger
Editionsmitarbeit: Ulrich Frey
Aktualisiert: 2023-06-26
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"Wenn eine religiöse Lehre unsinnige Satzungen behauptet, welche ... nur das Verständnis des Lebens noch mehr verwirren, so ist dies kein Glaube".
Die Arbeit an seiner Schrift "Was ist Religion und worin besteht ihr Wesen?" beendete Leo N. Tolstoi 1902. Der hier vorgelegte Band enthält die im gleichen Jahr erstmals veröffentlichten Übersetzungen von Nachman Syrkin (Verlag Hugo Steinitz) und Iwan Ostrow (Verlag Eugen Diederichs). In den Anhängen werden weitere Texte des russischen Schriftstellers dargeboten: Brief an die Minister des Innern und der Justiz (1896); Gewissensfreiheit - Über die Glaubenstoleranz (1901); Der grüne Stab (1904/05); Lesungen aus der Anthologie für alle Tage (1904-1906), u.a. "Das Kaffeehaus in Surat" und Gedanken von Jean-Jacques Rousseau.
Tolstoi sieht in der urchristliche Weltanschauung "nicht irgendeine besondere Religion, sondern die Religion überhaupt, wie sie in Übereinstimmung mit den Lehren all der großen Weisen aller Zeiten und Völker gegeben war, so dass eben das, was in den heiligen Lehren aller Völker das Übereinstimmende ist, die wahre Religion ausmacht und die in Formenwesen und Dogmen sich zeigenden Unterschiede der verschiedenen Konfessionen eigentlich nur eine Verhüllung dieser Religion der Menschheit bedeuten, eine irreligiöse Verunstaltung des gemeinsamen Heiligtums, der Religion" (Eugen Heinrich Schmitt: Einführung zur Ausgabe der Flugschriften).
Tolstoi-Friedensbibliothek
Reihe A, Band 13 (Signatur TFb_A013)
Herausgegeben von Peter Bürger
Editionsmitarbeit: Ulrich Frey
Aktualisiert: 2023-06-26
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"Wenn eine religiöse Lehre unsinnige Satzungen behauptet, welche ... nur das Verständnis des Lebens noch mehr verwirren, so ist dies kein Glaube".
Die Arbeit an seiner Schrift "Was ist Religion und worin besteht ihr Wesen?" beendete Leo N. Tolstoi 1902. Der hier vorgelegte Band enthält die im gleichen Jahr erstmals veröffentlichten Übersetzungen von Nachman Syrkin (Verlag Hugo Steinitz) und Iwan Ostrow (Verlag Eugen Diederichs). In den Anhängen werden weitere Texte des russischen Schriftstellers dargeboten: Brief an die Minister des Innern und der Justiz (1896); Gewissensfreiheit - Über die Glaubenstoleranz (1901); Der grüne Stab (1904/05); Lesungen aus der Anthologie für alle Tage (1904-1906), u.a. "Das Kaffeehaus in Surat" und Gedanken von Jean-Jacques Rousseau.
Tolstoi sieht in der urchristliche Weltanschauung "nicht irgendeine besondere Religion, sondern die Religion überhaupt, wie sie in Übereinstimmung mit den Lehren all der großen Weisen aller Zeiten und Völker gegeben war, so dass eben das, was in den heiligen Lehren aller Völker das Übereinstimmende ist, die wahre Religion ausmacht und die in Formenwesen und Dogmen sich zeigenden Unterschiede der verschiedenen Konfessionen eigentlich nur eine Verhüllung dieser Religion der Menschheit bedeuten, eine irreligiöse Verunstaltung des gemeinsamen Heiligtums, der Religion" (Eugen Heinrich Schmitt: Einführung zur Ausgabe der Flugschriften).
Tolstoi-Friedensbibliothek
Reihe A, Band 13 (Signatur TFb_A013)
Herausgegeben von Peter Bürger
Editionsmitarbeit: Ulrich Frey
Aktualisiert: 2023-06-26
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"Wenn eine religiöse Lehre unsinnige Satzungen behauptet, welche ... nur das Verständnis des Lebens noch mehr verwirren, so ist dies kein Glaube".
Die Arbeit an seiner Schrift "Was ist Religion und worin besteht ihr Wesen?" beendete Leo N. Tolstoi 1902. Der hier vorgelegte Band enthält die im gleichen Jahr erstmals veröffentlichten Übersetzungen von Nachman Syrkin (Verlag Hugo Steinitz) und Iwan Ostrow (Verlag Eugen Diederichs). In den Anhängen werden weitere Texte des russischen Schriftstellers dargeboten: Brief an die Minister des Innern und der Justiz (1896); Gewissensfreiheit - Über die Glaubenstoleranz (1901); Der grüne Stab (1904/05); Lesungen aus der Anthologie für alle Tage (1904-1906), u.a. "Das Kaffeehaus in Surat" und Gedanken von Jean-Jacques Rousseau.
Tolstoi sieht in der urchristliche Weltanschauung "nicht irgendeine besondere Religion, sondern die Religion überhaupt, wie sie in Übereinstimmung mit den Lehren all der großen Weisen aller Zeiten und Völker gegeben war, so dass eben das, was in den heiligen Lehren aller Völker das Übereinstimmende ist, die wahre Religion ausmacht und die in Formenwesen und Dogmen sich zeigenden Unterschiede der verschiedenen Konfessionen eigentlich nur eine Verhüllung dieser Religion der Menschheit bedeuten, eine irreligiöse Verunstaltung des gemeinsamen Heiligtums, der Religion" (Eugen Heinrich Schmitt: Einführung zur Ausgabe der Flugschriften).
Tolstoi-Friedensbibliothek
Reihe A, Band 13 (Signatur TFb_A013)
Herausgegeben von Peter Bürger
Editionsmitarbeit: Ulrich Frey
Aktualisiert: 2023-06-26
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"Wenn eine religiöse Lehre unsinnige Satzungen behauptet, welche ... nur das Verständnis des Lebens noch mehr verwirren, so ist dies kein Glaube".
Die Arbeit an seiner Schrift "Was ist Religion und worin besteht ihr Wesen?" beendete Leo N. Tolstoi 1902. Der hier vorgelegte Band enthält die im gleichen Jahr erstmals veröffentlichten Übersetzungen von Nachman Syrkin (Verlag Hugo Steinitz) und Iwan Ostrow (Verlag Eugen Diederichs). In den Anhängen werden weitere Texte des russischen Schriftstellers dargeboten: Brief an die Minister des Innern und der Justiz (1896); Gewissensfreiheit - Über die Glaubenstoleranz (1901); Der grüne Stab (1904/05); Lesungen aus der Anthologie für alle Tage (1904-1906), u.a. "Das Kaffeehaus in Surat" und Gedanken von Jean-Jacques Rousseau.
Tolstoi sieht in der urchristliche Weltanschauung "nicht irgendeine besondere Religion, sondern die Religion überhaupt, wie sie in Übereinstimmung mit den Lehren all der großen Weisen aller Zeiten und Völker gegeben war, so dass eben das, was in den heiligen Lehren aller Völker das Übereinstimmende ist, die wahre Religion ausmacht und die in Formenwesen und Dogmen sich zeigenden Unterschiede der verschiedenen Konfessionen eigentlich nur eine Verhüllung dieser Religion der Menschheit bedeuten, eine irreligiöse Verunstaltung des gemeinsamen Heiligtums, der Religion" (Eugen Heinrich Schmitt: Einführung zur Ausgabe der Flugschriften).
Tolstoi-Friedensbibliothek
Reihe A, Band 13 (Signatur TFb_A013)
Herausgegeben von Peter Bürger
Editionsmitarbeit: Ulrich Frey
Aktualisiert: 2023-06-26
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"Wenn eine religiöse Lehre unsinnige Satzungen behauptet, welche ... nur das Verständnis des Lebens noch mehr verwirren, so ist dies kein Glaube".
Die Arbeit an seiner Schrift "Was ist Religion und worin besteht ihr Wesen?" beendete Leo N. Tolstoi 1902. Der hier vorgelegte Band enthält die im gleichen Jahr erstmals veröffentlichten Übersetzungen von Nachman Syrkin (Verlag Hugo Steinitz) und Iwan Ostrow (Verlag Eugen Diederichs). In den Anhängen werden weitere Texte des russischen Schriftstellers dargeboten: Brief an die Minister des Innern und der Justiz (1896); Gewissensfreiheit - Über die Glaubenstoleranz (1901); Der grüne Stab (1904/05); Lesungen aus der Anthologie für alle Tage (1904-1906), u.a. "Das Kaffeehaus in Surat" und Gedanken von Jean-Jacques Rousseau.
Tolstoi sieht in der urchristliche Weltanschauung "nicht irgendeine besondere Religion, sondern die Religion überhaupt, wie sie in Übereinstimmung mit den Lehren all der großen Weisen aller Zeiten und Völker gegeben war, so dass eben das, was in den heiligen Lehren aller Völker das Übereinstimmende ist, die wahre Religion ausmacht und die in Formenwesen und Dogmen sich zeigenden Unterschiede der verschiedenen Konfessionen eigentlich nur eine Verhüllung dieser Religion der Menschheit bedeuten, eine irreligiöse Verunstaltung des gemeinsamen Heiligtums, der Religion" (Eugen Heinrich Schmitt: Einführung zur Ausgabe der Flugschriften).
Tolstoi-Friedensbibliothek
Reihe A, Band 13 (Signatur TFb_A013)
Herausgegeben von Peter Bürger
Editionsmitarbeit: Ulrich Frey
Aktualisiert: 2023-06-25
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"Selbst besser werden und die Welt besser machen; ich denke, dass alle einverstanden sind damit, dass darin die Aufgabe des menschlichen Lebens besteht."
"Sie sagen, ich scheine Gott nicht anzuerkennen. Das ist ein Irrtum. Ich erkenne nichts an, außer Gott."
Mit diesem Band der Tolstoi-Friedensbibliothek erfolgt zunächst die Neuedition von zwei Sammelausgaben, die noch zu Lebzeiten Leo N. Tolstois erschienen sind: "Der Sinn des Lebens" (1901) mit Übertragungen von Raphael Löwenfeld und Michail Feofanov; "Gott und Unsterblichkeit" (1901), übersetzt aus dem Russischen von L. Albert Hauff. Diese beiden Veröffentlichungen waren nicht zuletzt Angebote an eine Leserschaft, die sich nach der (sogenannten) Exkommunikation des Dichters mit dessen Gedankenwelt vertraut machen wollte.
Im einzelnen werden Übersetzungsversionen u.a. zu folgenden Texten dargeboten: Das Leben und die Lehre Christi (1881-1883); "Du sollst dem Bösen nicht Widerstand leisten" (Brief 1896); Gedanken von Gott (Zusammenstellung aus verschiedenen Quellen durch Wladimir Tschertkow, 1898); Der Sinn des Lebens (Zusammenstellung durch Tschertkow, 1901); Antwort an den Synod (1901); Brief an den Zaren und seine Leute (1901).
Enthalten sind in der vorliegenden Sammlung auch zwei sehr unterschiedliche Tolstoi-Breviere aus der Zeit der Weimarer Republik. Karl Nötzel hat aus einigen Teilen des Gesamtwerks einen "Aufruf zur Bruderschaft" (1928) zusammengestellt, distanziert sich jedoch in einem peinlichen Nachwort von dem Russen, soweit dieser mit seinem harmonischen Weltbild nicht in Einklang steht und als ein Wegbereiter des Bolschewismus (miss)verstanden werden kann. - "Gedanken Leo Tolstois über Gewalt, Krieg und Revolution" (1928) aus seinen Schriften, Tagebüchern und Briefen hat Valentin Bulgakov ausgewählt. Herausgegeben wurde dieses Heft auch im deutschen Sprachraum von der IDK (Internationale der Kriegsdienstgegner).
Tolstoi-Friedensbibliothek
Reihe B, Band 9 (Signatur TFb_B009)
Bearbeitet von Peter Bürger,
Ingrid von Heiseler & Katrin Warnatzsch
Aktualisiert: 2023-06-22
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"Selbst besser werden und die Welt besser machen; ich denke, dass alle einverstanden sind damit, dass darin die Aufgabe des menschlichen Lebens besteht."
"Sie sagen, ich scheine Gott nicht anzuerkennen. Das ist ein Irrtum. Ich erkenne nichts an, außer Gott."
Mit diesem Band der Tolstoi-Friedensbibliothek erfolgt zunächst die Neuedition von zwei Sammelausgaben, die noch zu Lebzeiten Leo N. Tolstois erschienen sind: "Der Sinn des Lebens" (1901) mit Übertragungen von Raphael Löwenfeld und Michail Feofanov; "Gott und Unsterblichkeit" (1901), übersetzt aus dem Russischen von L. Albert Hauff. Diese beiden Veröffentlichungen waren nicht zuletzt Angebote an eine Leserschaft, die sich nach der (sogenannten) Exkommunikation des Dichters mit dessen Gedankenwelt vertraut machen wollte.
Im einzelnen werden Übersetzungsversionen u.a. zu folgenden Texten dargeboten: Das Leben und die Lehre Christi (1881-1883); "Du sollst dem Bösen nicht Widerstand leisten" (Brief 1896); Gedanken von Gott (Zusammenstellung aus verschiedenen Quellen durch Wladimir Tschertkow, 1898); Der Sinn des Lebens (Zusammenstellung durch Tschertkow, 1901); Antwort an den Synod (1901); Brief an den Zaren und seine Leute (1901).
Enthalten sind in der vorliegenden Sammlung auch zwei sehr unterschiedliche Tolstoi-Breviere aus der Zeit der Weimarer Republik. Karl Nötzel hat aus einigen Teilen des Gesamtwerks einen "Aufruf zur Bruderschaft" (1928) zusammengestellt, distanziert sich jedoch in einem peinlichen Nachwort von dem Russen, soweit dieser mit seinem harmonischen Weltbild nicht in Einklang steht und als ein Wegbereiter des Bolschewismus (miss)verstanden werden kann. - "Gedanken Leo Tolstois über Gewalt, Krieg und Revolution" (1928) aus seinen Schriften, Tagebüchern und Briefen hat Valentin Bulgakov ausgewählt. Herausgegeben wurde dieses Heft auch im deutschen Sprachraum von der IDK (Internationale der Kriegsdienstgegner).
Tolstoi-Friedensbibliothek
Reihe B, Band 9 (Signatur TFb_B009)
Bearbeitet von Peter Bürger,
Ingrid von Heiseler & Katrin Warnatzsch
Aktualisiert: 2023-06-22
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"Selbst besser werden und die Welt besser machen; ich denke, dass alle einverstanden sind damit, dass darin die Aufgabe des menschlichen Lebens besteht."
"Sie sagen, ich scheine Gott nicht anzuerkennen. Das ist ein Irrtum. Ich erkenne nichts an, außer Gott."
Mit diesem Band der Tolstoi-Friedensbibliothek erfolgt zunächst die Neuedition von zwei Sammelausgaben, die noch zu Lebzeiten Leo N. Tolstois erschienen sind: "Der Sinn des Lebens" (1901) mit Übertragungen von Raphael Löwenfeld und Michail Feofanov; "Gott und Unsterblichkeit" (1901), übersetzt aus dem Russischen von L. Albert Hauff. Diese beiden Veröffentlichungen waren nicht zuletzt Angebote an eine Leserschaft, die sich nach der (sogenannten) Exkommunikation des Dichters mit dessen Gedankenwelt vertraut machen wollte.
Im einzelnen werden Übersetzungsversionen u.a. zu folgenden Texten dargeboten: Das Leben und die Lehre Christi (1881-1883); "Du sollst dem Bösen nicht Widerstand leisten" (Brief 1896); Gedanken von Gott (Zusammenstellung aus verschiedenen Quellen durch Wladimir Tschertkow, 1898); Der Sinn des Lebens (Zusammenstellung durch Tschertkow, 1901); Antwort an den Synod (1901); Brief an den Zaren und seine Leute (1901).
Enthalten sind in der vorliegenden Sammlung auch zwei sehr unterschiedliche Tolstoi-Breviere aus der Zeit der Weimarer Republik. Karl Nötzel hat aus einigen Teilen des Gesamtwerks einen "Aufruf zur Bruderschaft" (1928) zusammengestellt, distanziert sich jedoch in einem peinlichen Nachwort von dem Russen, soweit dieser mit seinem harmonischen Weltbild nicht in Einklang steht und als ein Wegbereiter des Bolschewismus (miss)verstanden werden kann. - "Gedanken Leo Tolstois über Gewalt, Krieg und Revolution" (1928) aus seinen Schriften, Tagebüchern und Briefen hat Valentin Bulgakov ausgewählt. Herausgegeben wurde dieses Heft auch im deutschen Sprachraum von der IDK (Internationale der Kriegsdienstgegner).
Tolstoi-Friedensbibliothek
Reihe B, Band 9 (Signatur TFb_B009)
Bearbeitet von Peter Bürger,
Ingrid von Heiseler & Katrin Warnatzsch
Aktualisiert: 2023-06-16
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"Selbst besser werden und die Welt besser machen; ich denke, dass alle einverstanden sind damit, dass darin die Aufgabe des menschlichen Lebens besteht."
"Sie sagen, ich scheine Gott nicht anzuerkennen. Das ist ein Irrtum. Ich erkenne nichts an, außer Gott."
Mit diesem Band der Tolstoi-Friedensbibliothek erfolgt zunächst die Neuedition von zwei Sammelausgaben, die noch zu Lebzeiten Leo N. Tolstois erschienen sind: "Der Sinn des Lebens" (1901) mit Übertragungen von Raphael Löwenfeld und Michail Feofanov; "Gott und Unsterblichkeit" (1901), übersetzt aus dem Russischen von L. Albert Hauff. Diese beiden Veröffentlichungen waren nicht zuletzt Angebote an eine Leserschaft, die sich nach der (sogenannten) Exkommunikation des Dichters mit dessen Gedankenwelt vertraut machen wollte.
Im einzelnen werden Übersetzungsversionen u.a. zu folgenden Texten dargeboten: Das Leben und die Lehre Christi (1881-1883); "Du sollst dem Bösen nicht Widerstand leisten" (Brief 1896); Gedanken von Gott (Zusammenstellung aus verschiedenen Quellen durch Wladimir Tschertkow, 1898); Der Sinn des Lebens (Zusammenstellung durch Tschertkow, 1901); Antwort an den Synod (1901); Brief an den Zaren und seine Leute (1901).
Enthalten sind in der vorliegenden Sammlung auch zwei sehr unterschiedliche Tolstoi-Breviere aus der Zeit der Weimarer Republik. Karl Nötzel hat aus einigen Teilen des Gesamtwerks einen "Aufruf zur Bruderschaft" (1928) zusammengestellt, distanziert sich jedoch in einem peinlichen Nachwort von dem Russen, soweit dieser mit seinem harmonischen Weltbild nicht in Einklang steht und als ein Wegbereiter des Bolschewismus (miss)verstanden werden kann. - "Gedanken Leo Tolstois über Gewalt, Krieg und Revolution" (1928) aus seinen Schriften, Tagebüchern und Briefen hat Valentin Bulgakov ausgewählt. Herausgegeben wurde dieses Heft auch im deutschen Sprachraum von der IDK (Internationale der Kriegsdienstgegner).
Tolstoi-Friedensbibliothek
Reihe B, Band 9 (Signatur TFb_B009)
Bearbeitet von Peter Bürger,
Ingrid von Heiseler & Katrin Warnatzsch
Aktualisiert: 2023-06-15
> findR *
Am 24. Juli 1915 schickt der Philosoph Ludwig Wittgenstein dem Schriftsteller Ludwig von Ficker eine Buchempfehlung: "Sie leben sozusagen im Dunkel dahin und haben das erlösende Wort nicht gefunden. Und wenn ich, der ich so grundverschieden von Ihnen bin, etwas raten will, so scheint das vielleicht eine Eselei. Ich wage es aber trotzdem. Kennen Sie die 'Kurze Erläuterung des Evangeliums' von Tolstoj? Dieses Buch hat mich seinerzeit geradezu am Leben erhalten. Würden Sie sich dieses Buch kaufen und es lesen? Wenn Sie es nicht kennen, so können Sie sich auch nicht denken, wie es auf den Menschen wirken kann."
Bei der "Kurzen Darlegung des Evangeliums", hier neu ediert in der Übersetzung von Paul Lauterbach (1892), handelt es sich um einen Auszug aus dem großen Werk "Vereinigung und Übersetzung der vier Evangelien" (Sojedinjenije i perewod tschetyrjoch Jewangeli, 1879-1881). Jesus erschließt Leo N. Tolstoi zufolge die Einheit der menschlichen Familie und entlarvt die Gottlosigkeit jedes Krieges: "Wenn ihr es nur gut meint zu euren Landsleuten, werden alle es gleichfalls nur gut meinen zu ihren Landsleuten, und dies führt zu Kriegen. Ihr aber werdet zu allen Völkern dieselben sein und werdet Söhne Gottes sein. Alle Menschen sind seine Kinder, folglich sind alle eure Brüder ... Verhaltet euch zu fremden Völkern grade so, wie ich euch sagte ... Für den Vater aller Menschen gibt es keine Verschiedenheit der Völker, noch der Reiche: alle sind sie Brüder, alle Söhne eines Vaters. Unterscheidet nicht zwischen den Menschen nach Volk und Reich."
Eingeleitet wird diese Neuedition mit einem Text von Käte Gaede über Tolstois Weg "vom Schriftsteller zum Bibelinterpreten" (1980).
Tolstoi-Friedensbibliothek
Reihe A, Band 4 (Signatur TFb_A004)
Bearbeitet von Peter Bürger und Thomas Nauerth
Aktualisiert: 2023-06-15
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Der hier vorgelegte Sammelband enthält vier kleine Schriften Leo N. Tolstois über grundlegende Felder des öffentlichen Gefüges: "Das Nichtstun" (Nedelanie, 1893); "Religion und Moral" (Religija i nravstvennost', 1893); "Über das Recht. Briefwechsel mit einem Juristen" (Pis'mo studentu o prave, 1909); "Über die Wissenschaft" (O nauke, 1909).
Diese Texte beziehen sich auf drängende Fragen unserer Zeit. Sie sind bedeutsam für das Studium der Anschauungen des weltberühmten Russen, aber für deutschsprachige Leserinnen und Leser heute nicht mehr leicht greifbar. Die Neuedition der Tolstoi-Friedensbibliothek sorgt für Abhilfe. - Dokumentiert wird im Anhang des Bandes auch ein Beitrag von Dirk Falkner über "Tolstois Kritik am Strafrecht" (2021).
In der vierten Schrift des russischen Schriftstellers ist gleichsam der Positivismus-Streit späterer Jahrzehnte vorweggenommen: "Nur bei der bestehenden Absonderung der Menschen in zwei Kasten, in die Kaste der Herren und in die Kaste der Knechte, haben die heutigen Errungenschaften der angewandten Wissenschaften einen Bestand. Sobald die Menschen ein gemeinschaftliches Leben führen, wäre es nicht denkbar, dass sie sich um ... Aeroplane, Unterseebote und ähnliches kümmern; ... um ganz andere Sachen würden sie Sorge tragen. Jeder würde ... sich klar machen, was er zu tun habe, damit es keine Hungernden gebe, damit niemandem die Benützung des Bodens, auf dem er geboren ist, entzogen werde ..., die Völker keinen Hass gegen einander schüren, es keine Kriege, keine Guillotinen und Galgen gebe".
Tolstoi-Friedensbibliothek
Reihe B, Band 8 (Signatur TFb_B008)
Herausgegeben von Peter Bürger
Aktualisiert: 2023-06-08
> findR *
Der vorliegende Band erschließt zwei unterschiedliche katechetische (religionspädagogische) Schriften Leo N. Tolstois. In einem Brief vom 6. November 1877 schreibt der Dichter: "Vor ein paar Tagen war ich in einer Stunde dabei, als ein Priester Kindern den 'Katechismus' lehrte. Das war alles so widerlich. Es war so offensichtlich, dass die klugen Kinder diese Worte nicht nur nicht glauben konnten, sie konnten gar nicht anders, als sie zu verachten, deshalb wollte ich den Versuch wagen, in Form eines Katechismus das auszudrücken, was ich glaube". Zu jenem Zeitpunkt steht der Verfasser der Kirche noch nahe, betont jedoch: "Es gibt nur ein wahres Glaubenswissen, nämlich jenes, das allen Menschen gemeinsam ist". Der christliche Glaube sei "in dem Maße wahr, wie er das in die Herzen der Menschen offenbarte Glaubenswissen offenlegt". Zwei Jahrzehnte später beendet Tolstoi die Arbeit an dem kleinen Werk "Die Christliche Lehre" (1894-1897), das er in einer vorläufigen Fassung zur Veröffentlichung freigibt.
Die zweite in dieser Neuedition enthaltene katechetische Schrift ist das Buch "Die christliche Lehre, dargelegt für Kinder" (1908). Es geht darin um die Bibelarbeit mit den Evangelien, jedoch nicht immer wortgetreu. Jesus lehrt: "Es gibt nur einen Tempel Gottes, das sind die Herzen der Menschen, wenn sie einander lieben." Simon Petrus imponiert mit einem gleichsam tolstojanischen Christus-Bekenntnis: "Meiner Meinung nach lehrst du, dass der Geist Gottes in jedem Menschen lebt und dass deshalb jeder Mensch ein Sohn Gottes sei."
Tolstoi-Friedensbibliothek
Reihe A, Band 10 (Signatur TFb_A010)
Herausgegeben von Peter Bürger
Editionsmitarbeit: Ingrid von Heiseler & Katrin Warnatzsch
Aktualisiert: 2023-06-08
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Am 24. Juli 1915 schickt der Philosoph Ludwig Wittgenstein dem Schriftsteller Ludwig von Ficker eine Buchempfehlung: "Sie leben sozusagen im Dunkel dahin und haben das erlösende Wort nicht gefunden. Und wenn ich, der ich so grundverschieden von Ihnen bin, etwas raten will, so scheint das vielleicht eine Eselei. Ich wage es aber trotzdem. Kennen Sie die 'Kurze Erläuterung des Evangeliums' von Tolstoj? Dieses Buch hat mich seinerzeit geradezu am Leben erhalten. Würden Sie sich dieses Buch kaufen und es lesen? Wenn Sie es nicht kennen, so können Sie sich auch nicht denken, wie es auf den Menschen wirken kann."
Bei der "Kurzen Darlegung des Evangeliums", hier neu ediert in der Übersetzung von Paul Lauterbach (1892), handelt es sich um einen Auszug aus dem großen Werk "Vereinigung und Übersetzung der vier Evangelien" (Sojedinjenije i perewod tschetyrjoch Jewangeli, 1879-1881). Jesus erschließt Leo N. Tolstoi zufolge die Einheit der menschlichen Familie und entlarvt die Gottlosigkeit jedes Krieges: "Wenn ihr es nur gut meint zu euren Landsleuten, werden alle es gleichfalls nur gut meinen zu ihren Landsleuten, und dies führt zu Kriegen. Ihr aber werdet zu allen Völkern dieselben sein und werdet Söhne Gottes sein. Alle Menschen sind seine Kinder, folglich sind alle eure Brüder ... Verhaltet euch zu fremden Völkern grade so, wie ich euch sagte ... Für den Vater aller Menschen gibt es keine Verschiedenheit der Völker, noch der Reiche: alle sind sie Brüder, alle Söhne eines Vaters. Unterscheidet nicht zwischen den Menschen nach Volk und Reich."
Eingeleitet wird diese Neuedition mit einem Text von Käte Gaede über Tolstois Weg "vom Schriftsteller zum Bibelinterpreten" (1980).
Tolstoi-Friedensbibliothek
Reihe A, Band 4 (Signatur TFb_A004)
Bearbeitet von Peter Bürger und Thomas Nauerth
Aktualisiert: 2023-06-06
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Am 24. Juli 1915 schickt der Philosoph Ludwig Wittgenstein dem Schriftsteller Ludwig von Ficker eine Buchempfehlung: "Sie leben sozusagen im Dunkel dahin und haben das erlösende Wort nicht gefunden. Und wenn ich, der ich so grundverschieden von Ihnen bin, etwas raten will, so scheint das vielleicht eine Eselei. Ich wage es aber trotzdem. Kennen Sie die 'Kurze Erläuterung des Evangeliums' von Tolstoj? Dieses Buch hat mich seinerzeit geradezu am Leben erhalten. Würden Sie sich dieses Buch kaufen und es lesen? Wenn Sie es nicht kennen, so können Sie sich auch nicht denken, wie es auf den Menschen wirken kann."
Bei der "Kurzen Darlegung des Evangeliums", hier neu ediert in der Übersetzung von Paul Lauterbach (1892), handelt es sich um einen Auszug aus dem großen Werk "Vereinigung und Übersetzung der vier Evangelien" (Sojedinjenije i perewod tschetyrjoch Jewangeli, 1879-1881). Jesus erschließt Leo N. Tolstoi zufolge die Einheit der menschlichen Familie und entlarvt die Gottlosigkeit jedes Krieges: "Wenn ihr es nur gut meint zu euren Landsleuten, werden alle es gleichfalls nur gut meinen zu ihren Landsleuten, und dies führt zu Kriegen. Ihr aber werdet zu allen Völkern dieselben sein und werdet Söhne Gottes sein. Alle Menschen sind seine Kinder, folglich sind alle eure Brüder ... Verhaltet euch zu fremden Völkern grade so, wie ich euch sagte ... Für den Vater aller Menschen gibt es keine Verschiedenheit der Völker, noch der Reiche: alle sind sie Brüder, alle Söhne eines Vaters. Unterscheidet nicht zwischen den Menschen nach Volk und Reich."
Eingeleitet wird diese Neuedition mit einem Text von Käte Gaede über Tolstois Weg "vom Schriftsteller zum Bibelinterpreten" (1980).
Tolstoi-Friedensbibliothek
Reihe A, Band 4 (Signatur TFb_A004)
Bearbeitet von Peter Bürger und Thomas Nauerth
Aktualisiert: 2023-06-05
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Der vorliegende Band erschließt zwei unterschiedliche katechetische (religionspädagogische) Schriften Leo N. Tolstois. In einem Brief vom 6. November 1877 schreibt der Dichter: "Vor ein paar Tagen war ich in einer Stunde dabei, als ein Priester Kindern den 'Katechismus' lehrte. Das war alles so widerlich. Es war so offensichtlich, dass die klugen Kinder diese Worte nicht nur nicht glauben konnten, sie konnten gar nicht anders, als sie zu verachten, deshalb wollte ich den Versuch wagen, in Form eines Katechismus das auszudrücken, was ich glaube". Zu jenem Zeitpunkt steht der Verfasser der Kirche noch nahe, betont jedoch: "Es gibt nur ein wahres Glaubenswissen, nämlich jenes, das allen Menschen gemeinsam ist". Der christliche Glaube sei "in dem Maße wahr, wie er das in die Herzen der Menschen offenbarte Glaubenswissen offenlegt". Zwei Jahrzehnte später beendet Tolstoi die Arbeit an dem kleinen Werk "Die Christliche Lehre" (1894-1897), das er in einer vorläufigen Fassung zur Veröffentlichung freigibt.
Die zweite in dieser Neuedition enthaltene katechetische Schrift ist das Buch "Die christliche Lehre, dargelegt für Kinder" (1908). Es geht darin um die Bibelarbeit mit den Evangelien, jedoch nicht immer wortgetreu. Jesus lehrt: "Es gibt nur einen Tempel Gottes, das sind die Herzen der Menschen, wenn sie einander lieben." Simon Petrus imponiert mit einem gleichsam tolstojanischen Christus-Bekenntnis: "Meiner Meinung nach lehrst du, dass der Geist Gottes in jedem Menschen lebt und dass deshalb jeder Mensch ein Sohn Gottes sei."
Tolstoi-Friedensbibliothek
Reihe A, Band 10 (Signatur TFb_A010)
Herausgegeben von Peter Bürger
Editionsmitarbeit: Ingrid von Heiseler & Katrin Warnatzsch
Aktualisiert: 2023-06-04
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Der vorliegende Band erschließt zwei unterschiedliche katechetische (religionspädagogische) Schriften Leo N. Tolstois. In einem Brief vom 6. November 1877 schreibt der Dichter: "Vor ein paar Tagen war ich in einer Stunde dabei, als ein Priester Kindern den 'Katechismus' lehrte. Das war alles so widerlich. Es war so offensichtlich, dass die klugen Kinder diese Worte nicht nur nicht glauben konnten, sie konnten gar nicht anders, als sie zu verachten, deshalb wollte ich den Versuch wagen, in Form eines Katechismus das auszudrücken, was ich glaube". Zu jenem Zeitpunkt steht der Verfasser der Kirche noch nahe, betont jedoch: "Es gibt nur ein wahres Glaubenswissen, nämlich jenes, das allen Menschen gemeinsam ist". Der christliche Glaube sei "in dem Maße wahr, wie er das in die Herzen der Menschen offenbarte Glaubenswissen offenlegt". Zwei Jahrzehnte später beendet Tolstoi die Arbeit an dem kleinen Werk "Die Christliche Lehre" (1894-1897), das er in einer vorläufigen Fassung zur Veröffentlichung freigibt.
Die zweite in dieser Neuedition enthaltene katechetische Schrift ist das Buch "Die christliche Lehre, dargelegt für Kinder" (1908). Es geht darin um die Bibelarbeit mit den Evangelien, jedoch nicht immer wortgetreu. Jesus lehrt: "Es gibt nur einen Tempel Gottes, das sind die Herzen der Menschen, wenn sie einander lieben." Simon Petrus imponiert mit einem gleichsam tolstojanischen Christus-Bekenntnis: "Meiner Meinung nach lehrst du, dass der Geist Gottes in jedem Menschen lebt und dass deshalb jeder Mensch ein Sohn Gottes sei."
Tolstoi-Friedensbibliothek
Reihe A, Band 10 (Signatur TFb_A010)
Herausgegeben von Peter Bürger
Editionsmitarbeit: Ingrid von Heiseler & Katrin Warnatzsch
Aktualisiert: 2023-06-03
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In den Jahren 1879-1884 arbeitete Leo N. Tolstoi an seiner "Untersuchung der dogmatischen Theologie". 1891 veröffentlichte L. Albert Hauff unter dem Titel "Vernunft und Dogma" eine Übersetzung des ersten Teils des Werkes. Die vorliegende Neuedition dieser Ausgabe für eine deutschsprachige Leserschaft enthält im Anhang außerdem die Legende von den "drei Greisen" (1886), eine Darstellung von Pavel Birjukov zum theologiekritischen Selbststudium Tolstois (1909) sowie einen Text von Eugen Drewermann ("Das 'Unaussprechliche' als Gegenstand reiner Wortmagie", 1993).
Eine Zeitlang versucht Tolstoi, im Raum der Kirche jene Glaubensspur weiterzuverfolgen, die einen Ausweg angesichts seiner Verzweiflung an der "Sinnlosigkeit" des eigenen Lebens eröffnet. Bei der Lektüre eines weit verbreiteten Dogmenhandbuches des Moskauer Metropoliten Makaraji tritt große Ernüchterung ein: "Man denkt unwillkürlich, dass die einfachste, klarste Schlussfolgerung aus allen hervorgegangenen Streitigkeiten nur die eine sei, man solle keine Dummheiten reden, man solle vor allem nicht lehren, was niemand begreifen kann und, was noch wichtiger ist, man solle nicht darauf hin die hauptsächlichsten Grundlagen des Glaubens, die Liebe und die Nachsicht für den Nächsten, erschüttern."
Bedeutsam sind für den russischen Dichter nicht abstrakte Dispute, sondern der Schrei nach Erlösung und der Glaubenssinn der einfachen Christenmenschen: "Fragt einen Bauern, ein Weib, was die Dreifaltigkeit sei, so wird von zehn kaum einer antworten, und man kann nicht sagen, dass das von Unwissenheit herrühre. Fragt man aber, worin die Lehre Christi besteht, so antwortet jeder. Das Dogma der Dreifaltigkeit ist nicht kompliziert und nicht lang, warum also kennt es niemand? Deshalb, weil man nicht kennen kann, was keinen Sinn hat." -"Von hundert Frauen und Männern aus dem Volke verstehen nicht mehr als drei die Personen der Dreieinigkeit herzuzählen und nicht mehr als dreißig können sagen, was die Dreieinigkeit sei, verstehen aber nicht die Personen aufzuzählen und schließen Nikolai den Wundertäter und die Mutter Gottes mit ein. Der ganze Rest weiß nichts von der Dreieinigkeit."
Tolstoi-Friedensbibliothek
Reihe A, Band 2 (Signatur TFb_A002)
Herausgegeben von Peter Bürger
Editionsmitarbeit: Gottfried Orth
Aktualisiert: 2023-06-01
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Der hier vorgelegte Sammelband enthält vier kleine Schriften Leo N. Tolstois über grundlegende Felder des öffentlichen Gefüges: "Das Nichtstun" (Nedelanie, 1893); "Religion und Moral" (Religija i nravstvennost', 1893); "Über das Recht. Briefwechsel mit einem Juristen" (Pis'mo studentu o prave, 1909); "Über die Wissenschaft" (O nauke, 1909).
Diese Texte beziehen sich auf drängende Fragen unserer Zeit. Sie sind bedeutsam für das Studium der Anschauungen des weltberühmten Russen, aber für deutschsprachige Leserinnen und Leser heute nicht mehr leicht greifbar. Die Neuedition der Tolstoi-Friedensbibliothek sorgt für Abhilfe. - Dokumentiert wird im Anhang des Bandes auch ein Beitrag von Dirk Falkner über "Tolstois Kritik am Strafrecht" (2021).
In der vierten Schrift des russischen Schriftstellers ist gleichsam der Positivismus-Streit späterer Jahrzehnte vorweggenommen: "Nur bei der bestehenden Absonderung der Menschen in zwei Kasten, in die Kaste der Herren und in die Kaste der Knechte, haben die heutigen Errungenschaften der angewandten Wissenschaften einen Bestand. Sobald die Menschen ein gemeinschaftliches Leben führen, wäre es nicht denkbar, dass sie sich um ... Aeroplane, Unterseebote und ähnliches kümmern; ... um ganz andere Sachen würden sie Sorge tragen. Jeder würde ... sich klar machen, was er zu tun habe, damit es keine Hungernden gebe, damit niemandem die Benützung des Bodens, auf dem er geboren ist, entzogen werde ..., die Völker keinen Hass gegen einander schüren, es keine Kriege, keine Guillotinen und Galgen gebe".
Tolstoi-Friedensbibliothek
Reihe B, Band 8 (Signatur TFb_B008)
Herausgegeben von Peter Bürger
Aktualisiert: 2023-05-30
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