Wo liegen die Grenzen der linguistischen Forschung? Sind das vielleicht die Grenzen der menschlichen Erkenntnis überhaupt, die sich der Sprache bedient, um über Ergebnisse der menschlichen Weltbeobachtung zu kommunizieren? Und wenn es diese Grenzen tatsächlich gibt, was wir vermuten (denn im anderen Fall hätten unsere Bemühungen, immer neue, theoretische und methodologische Vorschläge zu formulieren, keinen Sinn), ist es immer möglich, die Grenzbereiche sowie die einzelnen Übergangsge-biete exakt zu bestimmen? Was bedeutet in diesem Fall „exakt“? Wissen wir immer noch exakt, was an theoretischen Grundlagen und methodologischen Lösungen den Interessenbereich der Linguistik bildet? Ist es sinnvoll, die Berührungspunkte zwischen den traditionellen Feldern der Philologie: der Literatur- und der Sprachwissenschaft zu bestimmen und überhaupt noch zu fragen, ob es welche gibt? Was verbindet die Linguistik mit der Philosophie, Soziologie, Psychologie, Kulturforschung, der Popkultur sowie der Kochkunst? Gäbe es vielleicht noch Themen und Probleme, mit welchen sich die Linguisten nicht beschäftigen, obwohl es nicht auszuschließen ist, dass sie sich damit befassen könnten bzw. sogar sollten? Diesen und anderen Fragen widmen wir den 14. Band der Zeitschrift „Linguistische Treffen in Wrocław“. Die oben formulierten Fragen haben wir unseren Kolleginnen und Kollegen als Material zur Diskussion über die Grenzen der linguistischen Forschung dargeboten. Ihre positive Reaktion darauf nehmen wir mit großer Dankbarkeit und dem wissenschaftlichen Enthusiasmus entgegen. Der vorliegende Band ist, was wir hoffen, als interessanter Beitrag zu Diskussion über die Entwicklungstendenzen der modernen Sprachwissenschaft zu betrachten.
Aktualisiert: 2021-12-22
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Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt – diese von Ludwig Wittgenstein in seinem im Jahre 1922 in London bei Paul Kegan veröffentlichten „Tractatus Logico-Philosophicus“ formulierte These, die dem im Vorwort zu diesem Buch zitierten Gedanken von Ferdinand Kürnberger („[...] und alles, was man weiss, nicht bloss rauschen und brausen gehört hat, lässt sich in drei Worten sagen”) folgt, hat neben anderen von diesem Philosophen verfassten Sätzen für eine gewisse Zeit die Art determiniert, auf die sich manche Philosophen entschieden haben, ihre Überlegungen
zu kommunizieren. Die den Anhängern dieser Art des Philosophierens imponierende Exaktheit der Mitteilungen hat auch in der Sprachwissenschaft eine gewisse, nicht unbedeutende Rolle erfüllt, vor allen Dingen dort, wo man Fragen nach den Grenzen der Disziplin und nach den Entwicklungsmöglichkeiten im methodologischen Bereich stellte. Das nächste Zitat aus dem „Tractatus“ könnte auch heute noch das Herz eines durch den Stand der Dinge in der Linguistik verunsicherten bzw. enttäuschten oder sogar empörten Forschers erfreuen: „Dieses Buch wird vielleicht nur der verstehen, der die Gedanken, die darin ausgedrückt sind – oder doch ähnliche Gedanken – schon selbst einmal gedacht hat. – Es ist also kein Lehrbuch. – Sein Zweck wäre erreicht, wenn es Einem, der es mit Verständnis liest Vergnügen bereitete. Das Buch behandelt die philosophischen Probleme und zeigt – wie ich glaube – daß die Fragestellung dieser Probleme auf dem Mißverständnis der Logik unserer Sprache beruht. Man könnte den ganzen Sinn des Buches etwa in die Worte fassen: Was sich überhaupt sagen lässt, lässt sich klar sagen; und wovon man nicht reden kann, darüber muss man schweigen”. […]
In diesem Band der „Linguistischen Treffen in Wrocław“ haben wir unsere Autoren gebeten zu zeigen und zu begründen, wo ihrer Ansicht nach die Grenzen der Linguistik liegen. Die Antwort auf die so gestellte Frage hat sich als nicht einfach erwiesen, was einerseits davon zeugt, dass die Unterschiede im Zugang zu bestimmten Themen nicht selten etwas mehr als die Quelle der Missverständnisse bedeuten kann, die den Fachdiskurs überschatten.
Aus dem Vorwort der Herausgeber
Aktualisiert: 2019-11-21
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Der 12. Band der "Linguistischen Treffen in Wroclaw", der wie die zwei vorigen Hefte der Problematik der Phrase und ihrem Gebrauch im Alltag gewidmet ist, nimmt Bezug auf die Rolle dieser syntagmatischen Einheit als Element des Kommunikationsprozesses. Die Phrase, unabhängig davon, wie sie definiert wird, wie der Rahmen für die Anwendung dieses Fachbegriffs abgesteckt wird, steht im Zentrum der linguistischen Kommunikationstheorie und -forschung. In dem vorliegenden Band ist der Zugang zum Thema "Phrase", den die Autorinnen und Autoren der hier präsentierten Texte gewählt haben, jedes Mal Beweis für die Aktualität, Bedeutung und Vielfalt der linguistischen Modi Procedendi, die die Beschreibung der Art und der Funktion der Phrase möglich machen.
Aktualisiert: 2020-04-01
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Im zweiten Band der "Linguistischen Treffen in Wroclaw", der der Problematik der Phrase und ihrem Gebrauch im Alltag gewidmet ist, wird die pragmatische Perspektive akzentuiert, aus der sie als Gegenstand der vor allem kontrastiven Forschung betrachtet und ausgewertet wird. Die Phrase wird in der ganzen Vielfalt der ihr zukommenden lexikalischen, syntaktischen, stilistischen und kommunikativen Rollen dargestellt und interpretiert.
Phrasen und Phraseologismen sind nicht nur als sprachliche Gegenstände zu betrachten, weil die Sprache das Bestehen solcher Formen zulässt. Ihr Auftreten und oft spezifischer Gebrauch in Varietäten ermöglichen es uns, einen Einblick in die Möglichkeiten der Sprache(n) zu gewinnen, wobei hier neben dem Usus auch auf einen bestimmten Rahmen hingewiesen wird, der Grenzfälle darzustellen gestattet. Der Reichtum der in diesem Band präsentierten Standpunkte und Blickwinkel, aus denen man die Wortgruppen aller Art und ihren Gebrauch betrachtet, zeugt einerseits von dem großen und andauernden Interesse der Forscherinnen und Forscher dafür und lässt andererseits auf weitere, nicht selten überraschende Entdeckungen in diesem Bereich hoffen.
Aktualisiert: 2020-12-30
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Phrasen und ihr Gebrauch bilden den Gegenstand der wissenschaftlichen Reflexion der Autorinnen und Autoren der Texte, die in den nächsten drei Bänden der "Linguistischen Treffen in Wroclaw" veröffentlicht werden. Unsere Aufmerksamkeit beschäftigt dieses Mal die Problematik der Phrase im Allgemeinen, ihre Definition (bzw. Definitionen), ihre Struktur, ihr Gebrauch, ihre Semantik und Pragmatik. Der Phrase im Sinne einer festen sprachlichen Einheit als Komponente von Konstrukten wie Satz oder Text und als interpretatorisch nicht unproblematische Komponente des Kommunikationsprozesses ist in der linguistischen Fachliteratur ein fester Platz zuteil geworden, den sie ohne Zweifel aus vielen wichtigen Gründen verdient.
Aktualisiert: 2020-12-30
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Der Sammelband enthält Beiträge zur Sprache des Fußballs aus linguistischer Perspektive. Den Anlass für deutsche und polnische Autoren bildet die Fußball-Europameisterschaft, die 2012 in Polen und in der Ukraine stattfindet. In den einzelnen Beiträgen werden schwerpunktmäßig folgende Probleme behandelt: Anfänge der Fußballsprache in Deutschland, Anglizismen in der deutschen und polnischen Sprache, Bewerten in Sporttexten und Beleidigen in Diskussionsforen, Metaphern und modale Ausdrücke, Mehrsprachigkeit, Fußballwörterbücher, Übergang der Fußballsprache in die Allgemeinsprache.
Aktualisiert: 2019-12-20
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