Wie malt man einen Menschen, der ein Mythos ist?
Der junge Maler Ronald Paris will ausgerechnet den exzentrischen Sänger und Schauspieler Ernst Busch auf noch nie gesehene Art porträtieren. Das Gemälde soll 1972 die Kunstausstellung der DDR in Dresden zieren, doch das Vorhaben droht zum Desaster zu werden.
Busch war Werftarbeiter in der Kaiserzeit, Film und Schallplattenstar in der Weimarer Republik, antifaschistischer Sänger im Exil, Gefangener des Naziregimes, widerborstiger Staatskünstler und Vorzeigeprolet in der DDR. So einer kann nicht stillsitzen. Ronald Paris kämpft mit der schier unglaublichen Lebensgeschichte seines Modells. Als das Bild endlich fertig ist, kommt es zum Eklat …
50 Jahre später spüren der Ernst-Busch-Biograf Jochen Voit und die Zeichnerin Sophia Hirsch dem mehrjährigen Schaffensprozess des Malers nach − und dem skandalumwitterten Gemälde, das bis heute als verschollen gilt. Eine sozialistische Tragödie, ein grafisches Epos über die Widersprüche und verlorenen Träume der Linken im 20. Jahrhundert.
Aktualisiert: 2021-09-30
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Erfurt 1976: Ein Student schreibt einen kritischen Artikel für die Hochschulzeitung. Der Artikel wird nie gedruckt, der Student zwangsexmatrikuliert. Seine Mitstudierenden setzen sich für ihn ein und schreiben einen Brief an Bildungsministerin Margot Honecker. Darin wünschen sie sich »offene Diskussionen«. Honecker reagiert mit Härte. Die Studierenden sollen ihre Unterschrift zurückzuziehen. Einige werden mit Zwangsexmatrikulation bestraft und Studienverbot für sämtliche Hochschulen der DDR. Andere müssen sich in hysterisch anmutenden Anhörungen öffentlich distanzieren. Die Wege der drei von der Hochschulleitung zu »Rädelsführern« erklärten Personen führen darauf: ins Berufsleben, aufs Abstellgleis und ins Gefängnis. Eine spannende Erfurter Skandalchronik und noch viel mehr: Wie unterm Brennglas zeigt sich hier die Unterdrückung einer aufkeimenden Jugendbewegung am Vorabend der Biermann-Ausbürgerung.
Der Autor Jochen Voit ist Leiter der Gedenkstätte Andreasstraße in Erfurt. Die Künstlerin Gabriele Stötzer gehörte 1976 selbst zu den Erfurter Zwangsexmatrikulierten.
Aktualisiert: 2020-01-06
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In Erfurt lebt ein alter Mann, der in zwei Diktaturen den aufrechten Gang gelernt hat. Er spricht nicht gerne darüber, dafür ist er zu bescheiden.
Dieser Mann hatte bereits vor 1945 als Jugendlicher viel riskiert: Gemeinsam mit vier Freunden stellte er Flugblätter mit der Überschrift „Nieder mit Hitler” her und kam dafür ins Zuchthaus. Nur mit viel Glück entging er der Todesstrafe.
Der Mann ist über 90 Jahre alt und heißt Karl.
Die Graphic Novel Nieder mit Hitler! erzählt nun erstmals seine Geschichte.
Mehr Infos zur Graphic Novel und zum gleichnamigen Dokumentar lm unter: www.nieder-mit-hitler.de
Aktualisiert: 2020-03-04
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Erfurt 1976: Ein Student schreibt einen kritischen Artikel für die Hochschulzeitung. Der Artikel wird nie gedruckt, der Student zwangsexmatrikuliert. Seine Mitstudierenden setzen sich für ihn ein und schreiben einen Brief an Bildungsministerin Margot Honecker. Darin wünschen sie sich »offene Diskussionen«. Honecker reagiert mit Härte. Die Studierenden sollen ihre Unterschrift zurückzuziehen. Einige werden mit Zwangsexmatrikulation bestraft und Studienverbot für sämtliche Hochschulen der DDR. Andere müssen sich in hysterisch anmutenden Anhörungen öffentlich distanzieren. Die Wege der drei von der Hochschulleitung zu »Rädelsführern« erklärten Personen führen darauf: ins Berufsleben, aufs Abstellgleis und ins Gefängnis. Eine spannende Erfurter Skandalchronik und noch viel mehr: Wie unterm Brennglas zeigt sich hier die Unterdrückung einer aufkeimenden Jugendbewegung am Vorabend der Biermann-Ausbürgerung.
Der Autor Jochen Voit ist Leiter der Gedenkstätte Andreasstraße in Erfurt. Die Künstlerin Gabriele Stötzer gehörte 1976 selbst zu den Erfurter Zwangsexmatrikulierten.
Aktualisiert: 2020-01-06
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„Nieder mit Hitler!“
schreiben Schüler 1943 an Schutzhütten im Erfurter Steigerwald. Ein Ende des Krieges fordern Jochen Bock und seine Freunde auf Flugblättern. Die Widerstandsgruppe wird von Mitschülern verraten und von der Gestapo verhaftet. Die fünf Freunde sind 15 und 16 Jahre alt, als man sie im Gefängnis in der Andreasstraße inhaftiert. Es drohen ihnen
ein Prozess wegen „Hochverrats“ und schwere Strafen...
Über 70 Jahre später erforschen Studierende der Universität Erfurt erstmals die Hintergründe der mutigen Widerstandsaktion und fördern grundlegende Erkenntnisse und überraschende Details zu den Beteiligten, dem Prozess und der Haft zutage.
Aktualisiert: 2020-12-22
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Eine Ikone zwischen Pop und Propaganda
Ernst Busch (1900–1980) war einer der schillerndsten Bühnenstars, die Deutschland im 20. Jahrhundert zu bieten hatte. Einer, dem der Ruch der Revolte anhaftete. Eine Ikone der Linken. Berühmt wurde er 1930 als Moritatensänger in der Verfilmung der „Dreigroschenoper“, legendär als singender Truppenbetreuer im Spanischen Bürgerkrieg und berüchtigt durch die Hymne „Die Partei hat immer recht“. Propaganda-Parolen und Shakespeare, Kästner-Gedichte und Chansons von Tucholsky/Eisler – was er sang, sprach und spielte, geriet stets zur Gratwanderung zwischen Kunst und Politik, zwischen Ideologie und Entertainment. Sein Publikum berauschte sich am Klang seiner metallenen Stimme, schmückte ihn mit Beinamen wie „Barrikaden-Caruso“, „Rote Nachtigall“ und „singendes Herz der Arbeiterklasse“.
Ernst Busch war Werftarbeiter in der Kaiserzeit in Kiel, Theaterschauspieler bei Piscator in Berlin, Kabarett-, Kino- und Schallplattenstar der späten Weimarer Republik, Rhapsode des antifaschistischen Widerstands im Exil, Gefangener des Naziregimes, Gründer der ersten und einzigen Schallplattenfirma der DDR, international gefeierter Brecht-Schauspieler, Kapitalist, Stalinist und Querulant im SED-Staat, populärster deutscher Künstler in der Sowjetunion, Kultfigur der westdeutschen 68er. Die Liste seiner Fans reicht von Heinrich Mann über Pete Seeger bis zu den Punks der Hamburger Hausbesetzerszene.
Jochen Voit erschließt in seiner grandios erzählten Biographie eine Jahrhundertgestalt und ihre Epoche.
Aktualisiert: 2021-11-19
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Dieser Band behandelt den vielschichtigen Erinnerungsort Andreasstraße in Erfurt. Das in der Andreasstraße befindliche Gefängnis bestand seit Ende des 19. Jahrhunderts bis zum Jahr 2002. In der DDR hat das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) in der Andreasstraße seine Bezirksverwaltung eingerichtet und zwei Etagen des Gefängnisgebäudes als U-Haftanstalt (umgangssprachlich: Stasi-Knast) benutzt. Bis 1989 waren hier mehr als 5000 Personen inhaftiert, weil sie sich der SED-Diktatur widersetzt hatten. Am 4. Dezember 1989 besetzten couragierte Frauen und Männer die Erfurter MfS-Zentrale in der Andreasstraße, um die Stasi-Akten vor der Vernichtung zu bewahren. Es war die erste Besetzung einer Stasi-Bezirksverwaltung und ein Meilenstein der Friedlichen Revolution. Aus dem Ort der Unterdrückung wurde ein Ort der Aufarbeitung. Heute befindet sich in dem ehemaligen Gefängnis eine Gedenk- und Bildungsstätte.
Aktualisiert: 2022-08-11
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Wie im Westen, nur anders. Diese Perspektie zeigt, wie der Westen in zahllosen Ausprägungen der DDR-Medienkultur erkennbar gewesen ist. Der besondere Zugang dieses Buches liegt dabei in der Mischung von wissenschaftlichen Betrachtungen, erzählerischen Texten und Fotografien. Mit Texten von Claudia Rusch, Knut Hickethier, Erika Richter, Jochen Voit und vielen anderen.
Aktualisiert: 2023-03-15
Autor:
Günter Agde,
Klaus Arnold,
Thomas Beutelschmidt,
Uwe Breitenborn,
Christoph Classen,
Anke Fiedler,
Ulrike Häußer,
Knut Hickethier,
Sylvia Klötzer,
Christian Könne,
Boris Kretzinger,
Marcus Merkel,
Erika Richter,
Claudia Rusch,
Thomas Rusch,
Matthias Steinle,
Jochen Voit,
Henning Wrage,
Stefan Zahlmann,
Patricia F. Zeckert
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