100 Jahre (Groß-)Berlin und seine Zentren
Harald Bodenschatz, Markus Tubbesing, Gerwin Zohlen
Nach der Gründung von (Groß-)Berlin im Oktober 1920 veränderte sich das System der Zentren in Berlin grundlegend: Neben der historischen Mitte gewann der Neue Westen um die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche an Bedeutung. Ein Erbe der Kaiserzeit waren viele mittlere, kleine und kleinste Zentren in der Innenstadt sowie an der Peripherie, etwa in Weißensee oder Frohnau.
Wo sollte das Hauptzentrum liegen, wie sollte es gestaltet werden? Sollte es überhaupt eines geben? 1920 fehlten Groß-Berlin Ressourcen und Kräfte, nach 1933 planten die Nazis ein monumentales neues Zentrum. Im Zuge der Spaltung Berlins wurden zwei rivalisierende Zentren entwickelt: um den Alexanderplatz und um den Breitscheidplatz. Mit dem Fall der Mauer stellte sich erneut die Frage: Wo und was ist das Berliner Zentrum?
Faktisch hat die Großstadtregion heute drei Zentren: die historische Mitte, die City West und die Potsdamer Altstadt – und zudem, wie kaum eine andere Großstadt Europas, eine Vielfalt kleiner Zentren, die es zu pflegen, zu stärken und zu ergänzen gilt. Im Vorfeld der 100-Jahr-Feier Groß-Berlins dokumentiert dieses Buch die Zentrenbildung der Stadt im europäischen Kontext und stellt sie erstmalig in ihrer historischen Entwicklung dar.