11 heldengesänge & 3 gedichte
Anton Bruhin
Anton Bruhins ‚heldengesänge‘, ein Klassiker helvetischer Lautpoesie, 1977 in einer limitierten Auflage als Schachtel mit zwei Langspielplatten und einem, wie es sich für den gelernten Schriftsetzer gehört, schön gedruckten Buch erschienen, wird hier als CD mit Booklet erstmals integral und im Faksimile für ein größeres Publikum aufgelegt. Bruhins ‚heldengesänge‘ entführen ihre Zuhörer in eine mittelalterliche Welt der fahrenden Sänger und irrenden Ritter, eine Phantasmagorie in Text und Ton und ein Dokument der noch nicht elektronisierten Sampling-Kunst der 70er-Jahre: ‚Wenn ich die Leute schon bemühe, eine Stunde oder zwei still zu sitzen, dann will ich sie wenigstens gut unterhalten und nicht nur in mein Manuskript hinein brummeln. Bei den ‚heldengesängen‘, in denen jeder Held einen anderen Dialekt hat und aus einer andern geographisch fiktiven Region kommt, wollte ich jedem auch eine eigene Musik zugesellen. Ich habe dazu verschiedene musikalische Materialien verwendet, selber verschiedene Instrumente gespielt, aber auch Teile aus bestehender Musik genommen, zum Beispiel aus ‚Take Five‘ von Dave Brubeck ein oder zwei Takte in einem Loop.‘ Oder wie es Giovanni Blumer in seinem Nachwort ausdrückt: ‚Wer Heldengesänge deklamiert, singt die Destillate des tausendmal wiederholten Erzählens, des kollektiv Angewöhnten, das nicht nur die Inhalte der Wandlung unterwirft, sondern auch die Silben und Wörter. Wenn Heldengesänge vom Dichtermund fallen sind sie bereits durch das Volk Verdautes.‘