1848
Kapitel 17 der "Memoiren einer Idealistin"
Malwida von Meysenbug, Michael Vogt
Das 17. Kapitel von Malwida von Meysenbugs „Memoiren einer Idealistin“ hat als einziges eine Jahreszahl – 1848 – zur Überschrift: die Signatur der vielfältigen vormärzlichen Demokratiebestrebungen in ganz Deutschland. Die Autorin, Tochter eines kurhessischen Ministers, dessen Familie es 1832 durch die politischen Unruhen nach der Julirevolution nach Detmold, in die Residenz des Fürstentums Lippe verschlägt, schildert ihre Erlebnisse im Revolutionsjahr, die Atmosphäre im Frankfurter Vorparlament ebenso wie ihre emphatische Hoffnung auf demokratische Verhältnisse, mit der sie in der ‚besseren Gesellschaft‘ – und auch in der eigenen Familie – zunehmend allein dasteht.
Lassen sich die „Memoiren einer Idealistin“ insgesamt als einzigartiges und materialreiches Zeugnis weiblicher Existenz im 19. Jahrhundert lesen, so wirft das Kapitel „1848“ ein besonders erhellendes Licht auf das politische Selbstverständnis, aber auch die privaten Verhältnisse einer bereits um die Mitte des 19. Jahrhunderts in jeder Hinsicht emanzipierten Frau.