1918 – 1920
Die Umsturzzeiten in der frühen Weimarer Republik
Joachim-Friedrich Kapp
Der Krieg war verloren, die Novemberrevolution hatte die Monarchie hinweggefegt. Revolution auch in Österreich, Ungarn, Bulgarien. Extrem linke Kräfte zetteln überall in Deutschland Aufstände an, sie wollen die Räterepublik nach bolschewistischem Muster. Lenin gratuliert. Das Militär schlägt alle Aufstände blutig nieder. Um die Ordnung wiederherzustellen, plant die extrem rechte Seite einen Putsch. Ist die Militärführung einig, wird sie den Umsturz wagen? Die Bevölkerung ist ratlos. Ein Beobachter schreibt: „Noch kann man kaum die Ungeheuerlichkeit der Ereignisse ausdenken, obwohl man in diesen Jahren an Ungeheuerliches wahrlich gewöhnt war. Man wundert sich, wenn man aus dem Hause geht, dass Häuser und Bäume noch stehen. Man kommt in deren Ruhe wieder zu etwas Besinnung, und wer das Talent dazu hat, zu einiger Freude an der Natur, die dem Wahnsinn der Menschen mit immer gleicher Unbekümmertheit zuschaut, wie sie es all die Jahre her getan hat und noch lange tun wird.“