„Aber zum Experimentiren muß ich allerdings eine Küche haben“
Beigerichte zu Carl Friedrich von Rumohrs "Geist der Kochkunst".
Enrica Yvonne Dilk
Von Burschenschmäusen und chinesischen Vatermahlzeiten, Forellen- und Pastetengenuss, Muskatellertrauben und Fliedermus: Zum 200-jährigen Buchjubiläum von Carl Friedrich von Rumohrs „Geist der Kochkunst“ (1822) erscheint eine Anthologie, in der dieser Klassiker der Gastrosophie durchgehend präsent ist. Enrica Yvonne Dilk vereinigt weithin unbekannte Bilder vom Speisen aus dem facettenreichen Werk des Kunst- und Kulturkenners zu einem unterhaltsamen Lesebuch.
Mit den Erinnerungen von Zeitgenossen, denen Rumohr großzügige Gastfreundschaft erwies, spiegeln die Texte das Ideal einer »wahrhaft diätetischen Kochart«, die auf dem Prinzip der Natürlichkeit und Schmackhaftigkeit der Speisen beruht. Sie geben Einblicke in Rumohrs Werkstatt und beleuchten den kulinarischen Spürsinn, mit dem er gegen Schlemmerei und Surrogate antrat. Thematisch passende Auszüge aus seinem Kochbuch sind den einzelnen Texten nachgestellt. Die Illustrationen stammen von Franz Horny, dem Weimarer Freilichtmaler, der in Italien oft bei Rumohr zu Tisch war. Die leuchtenden Pflanzen- und Früchteaquarelle lassen das horazische Motto durchschimmern, das sein Mentor Rumohr von der Bildkunst auf die Kochkunst übertrug: »Vermische Nützlichkeit mit Anmuth«.