ad Anders, Löwith und Marcuse
Wie Philosophie in Aktion tritt. Wechselseitige Rezensionen im Exil
Gerhard Oberschlick, Mike Rottmann
„Über den Erdball getrieben…, hellhöriger als andere“
2018 veröffentlichte die Zeitschrift sans phrase unter dem Titel eines Zitats „…in der denkbar unangemessensten Attitude“ und dem Untertitel: „Günther Anders und Karl Löwith – eine Rezensions-Affäre“ eine bis dahin unbekannte Kontroverse, ein Stück Philosophie-Geschichte.
Diese Geschichte beginnt mit einer Rezension, die Günther Anders zu Karl Löwiths Buch „Von Hegel zu Nietzsche“, das 1941 im Europa Verlag, Zürich, erschienen war, verfasst hatte und die in der „Zeitschrift für Sozialforschung“, die in New York im Exil war, abgedruckt werden sollte. Da sie äußerst kritisch war, wollte Leo Löwenthal als Redakteur der Zeitschrift dazu Karl Löwiths Einverständnis einholen. Löwith, der im Grundsatz trotz der Tatsache, dass sie – wie er meinte „einem persönlichen Angriff gleichkomme“ – nichts gegen die Veröffentlichung hatte, bestand aber auf einer „kurzen Erwiderung“. Diese konnte er jedoch nicht in der vorgegebenen Zeit vorlegen.
In der Dokumentation dieser „Affäre“ wurde die Löwith-Besprechung von Günther Anders erstveröffentlicht, die Briefe von Leo Löwenthal, Günther Anders und Karl Löwith von 1942 bis 1946 sowie die späteren Korrespondenzen wiedergegeben und durch einen Aufsatz von Karl Löwith „Marx‘ Erklärung des Christentums als einer verkehrten Welt“ von 1941 ergänzt.
Mike Rottmann schloss den Band mit einem Nachwort „Über die Geschichte eines berühmten Buchs (sc. Von Hegel zu Nietzsche), Günther Anders‘ Kritik und Karl Löwith als Briefscheiber“.
Die hier vorgelegte Edition ergänzt den dokumentarischen Teil um eine Rezension, die Herbert Marcuse 1942 über Löwiths Buch veröffentlicht – und eine Rezension Löwiths über Marcuses „Reason and Revolution“.