Aktivistische Hedgefonds zwischen Recht und Corporate Governance
Marius Hommer
Die Arbeit „Aktivistische Hedge Fonds zwischen Recht und Corporate Governance“ befasst sich mit dem Wirken sogenannter „aktivistischer“ Hedge Fonds, die aus vergleichsweise geringen Beteiligungsquoten heraus versuchen, Einfluss auf die strategische Ausrichtung eines Unternehmens zu nehmen. In der Vergangenheit ging dies bisweilen mit aggressiv geführten öffentlichen Auseinandersetzungen zwischen dem Management der betroffenen Unternehmen und den agierenden Hedge Fonds einher. Das bekannteste Beispiel dieser Art in Deutschland dürfte noch immer die verhinderte Übernahme der London Stock Exchange durch die Deutsche Börse AG sein, die letztlich an der Opposition mehrerer Hedgefonds scheiterte und schließlich nicht minder öffentlichkeitswirksam vom damaligen Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Börse AG, Werner Seifert, in dessen Buch „Angriff der Heuschrecken“ geschildert wurde.
Zunächst wird in diesem Zusammenhang unter Berücksichtigung der einschlägigen rechtsökonomischen Forschung untersucht, ob es sich dabei unter Gesichtspunkten der Corporate Governance um ein abträgliches oder vielmehr begrüßenswertes Phänomen handelt.
Den Schwerpunkt der Arbeit bildet sodann einer Auseinandersetzung mit dem Problemfeld der kapitalmarktrechtlichen Beteiligungstransparenz, mit der die Vorgehensweise aktivistischer Hedgefonds mitunter in einem gewissen Spannungsverhältnis steht. Dies umfasst drei Themenkreise: Zum einen das sogenannte Acting in Concert, zum anderen die beiden Komplementärbegriffe Hidden Ownership und Empty Voting. Letztere erfassen Konstellationen, in denen durch den gezielten Einsatz derivativer Instrumente wie sogenannter Cash Settled Equity Swaps oder den Einsatz von Leerverkäufen entweder Beteiligungen unerkannt aufgebaut werden (Hidden Ownership), oder das Risiko einer Aktienposition umfassend abgesichert wird (Empty Voting). Insbesondere in der US-Amerikanischen rechtsökonomischen Literatur ist seit einigen Jahren eine ausführliche Auseinandersetzung mit den Phänomenen Hidden Ownership und Empty Voting erfolgt. Die Arbeit greift diese auf und setzt sich mit beiden Konstellationen vor dem Hintergrund des deutschen Kapitalmarktrechts auseinander.