Aktuarielle Methoden der deutschen Privaten Krankenversicherung
Hartmut Milbrodt, Volker Röhrs
Das Werk ist eine aktualisierte und stark erweiterte Neufassung des gleichnamigen Buches aus dem Jahre 2005. Es befaßt sich mit der privatwirtschaftlich betriebenen Kranken- und Pflegeversicherung in Deutschland und versucht, zu erläutern, wie und warum dieses Stück wirtschaftlicher und sozialer Sicherheit funktioniert. Diese Absicht geht deutlich über die Zielstellung der Erstauflage hinaus. Sie führt zwangsläufig auf die Darstellung von aktuariellen Methoden. Sie führt aber auch dazu, daß neben (werdenden) Aktuaren als Hauptzielgruppe auch Ökonomen und andere Fachgruppen in der Kranken- und Pflegeversicherung zum Adressatenkreis zählen. Unabhängig von dem Wunsch nach einer umfassenderen Darstellung der deutschen Privaten Kranken- und Pflegeversicherung haben natürlich die zahlreichen Änderungen im Ordnungsrahmen seit Erscheinen der Erstauflage eine Neuauflage unumgänglich gemacht. Die Neufassung des Versicherungsvertragsgesetzes, die EU-Richtlinie Solvabilität II, das EuGH-Urteil zum Thema Unisex sowie die Neufassung des Versicherungsaufsichtsgesetzes und abgeleiteter Rechtsverordnungen – alle diese Neuerungen – sprechen hier eine deutliche Sprache. Selbstverständlich nimmt diese Neuauflage all diese Entwicklungen auf.
Was erwartet die Leser in fünf Kapiteln “Aktuarielle Methoden der deutschen Privaten Krankenversicherung”?
Eine breite Einführung in die Krankenversicherung in Deutschland gibt zunächst einen Einblick in die komplexe Struktur des deutschen Kranken- und Pflegeversicherungssystems.
Anschließend geht das Buch auf die mathematische Modellierung und die datenbasierte quantitative Festlegung biometrischer Rechnungsgrundlagen der Nettoprämie ein. Schwerpunkte bilden die Kopfschadenstatistik und die Statistik von Sterbetafeln.
Kapitel III ist der Berechnung von Nettoprämien, Bruttoprämien und Alterungsrückstellungen für das Neugeschäft gewidmet, die zunächst für die “alte Tarifwelt” (also ohne Berücksichtigung von Übertragungswerten) geschildert wird. Die bei dieser Darstellung hergeleiteten versicherungsmathematischen Bilanzgleichungen werden dann zur Prämien- und Rückstellungsberechnung in der “neuen Tarifwelt” (mit Übertragungswerten) verwendet.
Neutarifierungen für schon im Bestand befindliche Altversicherte, insbesondere Prämienanpassungen, werden in Kapitel IV direkt unter Einbeziehung von Übertragungswerten erläutert. Das Vorgehen ist algorithmisch ausgerichtet und kann mit Hilfe einer Schritt-für-Schritt-Darstellung unmittelbar in Rechnerprogramme umgesetzt werden.
Das Schlusskapitel widmet sich dem Thema Rechnungslegung und umfaßt auch Ausführungen zum PKV-Kennzahlenkatalog und zu Solvabiliätsquoten.
Durch den unterschiedlichen beruflichen Erfahrungshintergrund der Autoren bildet das Buch ein ausgewogenes und vollständiges Bild der deutschen Privaten Krankenversicherung ab.