Alexander von Humboldt – Gutachten zur Salzgewinnung 1789–1794
Mit einer Studie von Dagmar Hülsenberg
Dagmar Hülsenberg, Alexander von Humboldt, Ingo Schwarz
Der vorliegende Band 48 der Beiträge zur Alexander-von-Humboldt-Forschung bildet den Abschluss eines Vorhabens, das die editorische Erschließung eines wesentlichen Teils der Gutachtertätigkeit des jungen preußischen Bergbeamten Alexander von Humboldt zum Ziel hatte. Seit 2012 erschienen in diesem Rahmen Bände zur Steingut-, Porzellan- und Glasherstellung. Nun geben die Herausgeber anhand der Handschriften und Transkriptionen Humboldt’scher Gutachten aus dem Jahr 1794, späterer Expertenberichte sowie von Informationen zu Vorläuferaufsätzen einen Überblick über sein Wissen zu Salzlagerstätten und zugehörigen geologischen Zusammenhängen. Diese Kenntnisse befähigten Humboldt, im Auftrag des zuständigen preußischen Ministeriums den Nutzen von Investitionen in eine Saline in Slonsk (heute Słońsk) zu bewerten und Möglichkeiten der Ertragserhöhung einer im pommerschen Colberg an der Ostsee gelegenen Saline zu prüfen. Ein einleitender Essay der Werkstoffwissenschaftlerin Dagmar Hülsenberg analysiert die Texte vor dem Hintergrund heutiger Kenntnisse in wissenschaftshistorischer Sicht. Humboldt tritt hier als Experte hervor, dem die zeitgenössische Salinenkunde nicht nur bis ins Detail geläufig war, der sie sogar mit eigenen Forschungen bereicherte. Analoges gilt für die Darstellung geologischer Zusammenhänge. Dem versierten Kameralisten lag auch bei der Salzgewinnung der nachhaltige, dabei gewinnbringende Umgang mit dem Reichtum der Natur besonders am Herzen. Die frühen bergmännischen, technischen und halurgischen Gutachten erscheinen uns heute als wichtige Marksteine auf dem Weg Alexander von Humboldts zu einem Vordenker der Ökologie.