Alexander – Vorbild Roms
Alexanderverehrung von Pompeius bis Nero
Simone Frank
Alexander von Makedonien galt gerade im kaiserzeitlichen Rom wahrhaft als ein Großer. Nachdem Roms Feldherr Pompeius im Kampf gegen den kleinasiatischen Herrscher Mithridates VI. von Pontos sich erstmalig als rechtmäßiger Erbe Alexanders proklamiert hatte, bekam dessen Herrschaftsverständnis über unterlegene Völker schnell Vorbildcharakter im Römischen Reich. Caesar, Marcus Antonius und Augustus beriefen sich in ganz unterschiedlichen Kontexten und Absichten auf Alexander, später auch Germanicus, Tiberius, Caligula und Nero. Augustus soll nach antiken Quellen nicht nur Alexanders Grab besucht haben. Angeblich brach er der Mumie des Toten auch ein Stück der Nase ab. Seine Feldherrentugend ließ Alexander ganz allgemein zum Vorbild späterer Herrscher werden. Im Gegensatz hierzu stehen spezielle Motive wie die Anknüpfung an den Weingott Dionysos oder die Aushebung einer makedonischen Phalanx. Sie belegen den individuellen Umgang mit der mythisch verklärten Figur Alexanders des Großen. Simone Frank hat die verschiedenen Arten der Annäherung an Alexander im iulisch-claudischen Kaiserhaus im Hinblick auf ihre Qualität und Intensität bewertet. Eiferte ein Herrscher selber Alexander nach? Wen rücken antike Quellen lediglich in die Nähe Alexanders? Wer nutzte das strahlende Vorbild nur mit Kalkül als Baustein eigener Repräsentation?