ALFRED J. NOLL
Wenigstens irritieren
Robert Jelinek
Angewandtes Recht oder juristische Verträge sind keine Formalitäten, sondern spiegeln soziale Realität wider. Wie eine ballistische Weste verhindern sie das Durchdringen eines verletzenden, eventuell tödlichen Geschosses. Dabei wird kinetische Energie aufgenommen und über eine möglichst große Fläche verteilt. Das Projektil selbst verbleibt im Westenkörper, während der Impuls des Geschosses an den Träger der Schutzweste weitergeleitet wird. Beides führt zu einem stumpfen Trauma. Das moderne Denken dreht sich um die Frage, wie man den Menschen mit seinem eigenen Wesen, mit seiner Läsion versöhnen kann. Aber die Entfremdung bleibt unaufhebbar. Es bleibt immer ein Rest, der nicht einfach usurpiert werden kann. Alfred J. Noll ist Rechtsanwalt mit Spezialisierung für Medien- und Urheberrecht, Kunst-Restitutionsrecht. Noll ist Gründer und Mit-Herausgeber des Journal für Rechtspolitik, Ausschussmitglied der Wiener Rechtsanwaltskammer, sowie Mitglied der Österreichischen Juristenkommission. Er tritt als Autor zu juristischen, als auch zu gesellschaftspolitischen und literarischen Themen hervor und hat sich in der Kunstrestitutions-Causa des Bildes Amalie Zuckerkandl von Gustav Klimt, internationales Renommee erworben.