Altersgrenzen politischer Partizipation in antiken Gesellschaften
Jan Martin Timmer
Viele Gesellschaften regeln den Zugang zum politischen System auch über das Alter der Akteure. Mindestalter sind für aktives wie passives Wahlrecht die Regel. Auch die Chance des Einzelnen, innerhalb des politischen Systems Interessen durchzusetzen, ist nicht selten durch das Lebensalter bestimmt. Die Studie untersucht die Bedeutung altersbedingter Partizipationsbeschränkungen als ein Instrument der In- und Exklusion in den politischen Systemen des klassischen Athen, Spartas und der römischen Republik. Neben der Rekonstruktion von Altersgrenzen und deren Entwicklung wird gefragt, welche Eigenschaften man den Angehörigen einzelner Altersstufen zuschrieb und welche Strukturen für die empirisch feststellbaren Altersgrenzen und -konzepte verantwortlich zu machen sind. Besondere Aufmerksamkeit gilt den Wechselwirkungen zwischen politischem System und anderen gesellschaftlichen Teilbereichen wie Familie, Erziehung, Wirtschaft, Militär oder Religion. Es wird untersucht, inwieweit die Alterskonzepte des politischen Raumes durch dessen Umwelt präfiguriert wurden und unter welchen Bedingungen und mit welchen Folgen die Eigenlogik des Politischen über Partizipationschancen entschied.