Altheim – Die jungneolithischen Erdwerke
Altheim, Markt Essenbach, Landkreis Landshut, Niederbayern
Regina Feuerer, Andrzej Pelisiak, Martin Posselt, Corinna Rößner, Thomas Saile, Reinhold Schoon, Burkard Steinrücken, Christian Tinapp, Bernhard Zirngibl
Altheim ist eine klassische Stätte der mitteleuropäischen Jungsteinzeit. Die beiden räumlich aufeinander bezogenen Grabenanlagen waren die Leistung eines gemeinsam handelnden größeren Siedlerverbandes des 37./36. Jh. v. Chr. Seine mehrphasige Gemeinschaftsarchitektur folgte einem wohlüberlegten Konzept. Die südost-nordwestliche Ausrichtung der Längsachsen beider Erdwerke legt eine archäoastronomische Deutung nahe. Offenbar wurde durch Beobachtung von Naturphänomenen gewonnenes Wissen in Architektur umgesetzt. Auffällig sind zudem die Art und Weise der Einlagerung zahlreicher menschlicher Überreste in den Gräben, der hohe Pfeilspitzenanteil an den geschlagenen Steingeräten sowie der sehr geringe Wildtieranteil an den Tierknochen. Als eine besonders prestigeträchtige Fundgruppe belegen die Kupferobjekte erste Erfahrungen mit der Metallurgie. Die Feststellungen zum Bodenabtrag lassen die Substanz beider Bodendenkmäler als akut gefährdet erscheinen.