Am Erker. Zeitschrift für Literatur
Heft 82: Von Ems bis Inn und darüberhin
Fiktiver Alltag e.V.
Flüsse sind Symbole des Lebens: von der Quelle zur Mündung, um manchen Zufluss bereichert und sich schließlich ergießend, in den Zyklus von Verdunstung und Abregnung gebettet. Verkehrsadern, Kulturraumbegründer, Grenzvorwände. An ihren Ufern lässt sich hocken und Vorbeitreibendem nachschauen. Berüchtigte Orte des Ertrinkens sind sie. Einst Vorboten, dass da mehr ist als die Welt des Bekannten. Gegenstand von Liebeserklärungen. Heimat. Der Neckar! Die Seine! Ungemein unspektakulär (Ems, Hunte), enorm spektakulär (Mittelrhein, Elbdurchbruch, Grand Canyon), ins Prokrustesbett gezwängt (die Emscher bis neulich), entfesselt (die Isar seit der Renaturierung), seenreich durch Idyllen dümpelnd (die Schwentine), geheimnisvoll im Halbschatten durchsonnter Waldungen flackernd (die Ilz), durchpflügt von tausend Binnenschiffen (die Donau).
Kurzprosa und Gedichte von Gerald Fiebig, Sven Heuchert, Jutta Krähling, Rupprecht Mayer, Dieter Neiteler, Lisa Roy, Frank Schmitter, Rainer Wieczorek u.v.a. widmen sich Flüssen, aber auch Bächen und Kanälen. Hinzu treten Essays, etwa zu Julien Gracqs „Die engen Wasser“ und zu Alfred Kubins am Inn entstandenem Roman „Die andere Seite“.