Ancilla theologiae? – Band 24
Theologie und Wissenschaften bei Roger Bacon
Frank Finkenberg
Roger Bacon (1214–1292) gehört zu den interessantesten und vielseitigsten Denkern der Scholastik. An der Wiege der Aristoteles-Renaissance im Hochmittelalter stehend hatte der Universalgelehrte aus Oxford die Vision eines organischen Wissenschaftssystems vor Augen, das alle theologischen, philosophischen und naturwissenschaftlichen Disziplinen umfasst.
Das vorliegende Buch untersucht, wie Bacon, der selbst in allen damals gängigen Wissenschaften gebildet war, diese Einheit aller Wissenschaften konzipiert. Auf welche Voraussetzungen baut und aus welchen Quellen schöpft er? Wie interpretiert er die klassische Formel philosophia ancilla theologiae, die die scholastische Zuordnung der philosophischen Wissenschaften als Dienerinnen der Theologie definiert? Der Darstellung des wechselseitigen Verhältnisses von Theologie und Wissenschaften folgt eine Beschreibung der propädeutischen Hilfswissenschaften der Theologie, die nach Bacon zum Curriculum eines jeden Theologiestudenten gehören sollten.
Die Reihe „Veröffentlichungen der Johannes-Duns-Skotus-Akademie“ dient der Publikation von monographischen Schriften, die sich mit Themen aus dem franziskanischen Bereich, mit Themen der Spiritualität, der Philosophie und Theologie, der Geschichte, der Kunst oder Kultur befassen. Dabei liegt ein Schwerpunkt auf der Publikation von diesbezüglichen Arbeiten, deren Autoren der Kölnischen Franziskanerprovinz, dem Orden, der franziskanischen Ordensfamilie und ordensnahen Personen angehören. Diese Reihe ergänzt die Veröffentlichungen der in der Kölnischen Franziskanerprovinz bestehenden Reihen „Rhenania Franciscana Antiqua“ und „Rhenania Franciscana Beihefte“. Da die Reihe rein wissenschaftlichen Charakter hat, ist sie keiner anderen Edition angeschlossen. Es gibt jedoch eine Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen, z.B. mit der Scotus- Research Group der Universität Utrecht in den Niederlanden oder mit der Universität Bonn (Philosophisches Seminar). Der Name der Reihe wurde in Erinnerung an den im Jahre 1308 in Köln verstorbenen und dort in der Minoritenkirche beerdigten Franziskaner, den seligen Johannes Duns Skotus, gewählt. Außerdem soll an die Tradition der in Mönchengladbach bis 1968 bestehenden Philosophisch-theologischen Hochschule der Franziskaner erinnert werden, die zeit ihres Bestehens bedeutende Wissenschaftler aus der Kölnischen Franziskanerprovinz in ihren Reihen zählte. Die Akademie will mit ihrem Beitrag die Verbindung von Frömmigkeit und Apostolat einerseits und Wissenschaft andererseits im franziskanischen Bereich fördern, welche beiden Bereiche heute leicht auseinandergeraten können. Die Stärke und die Zukunft des Ordens waren häufig dann gegeben, wenn beide Bereiche zusammengingen.