Andengold
Bergbaufluch in (Post-)Bürgerkriegsländern Lateinamerikas
Dorothea Hamilton
Der 2016 unterschriebene Friedensvertrag mit FARC in Kolumbien stellt das Land u.a. vor die Frage, welche Bedeutung der Ressourcenreichtum des Landes für den Aufbau einer friedlichen Gesellschaft spielen soll. Abgeleitet von den Erkenntnissen aus Peru wird untersucht, welchen Einfluss der legale und nicht legale Abbau von Gold auf die jeweiligen bewaffneten Konflikte hatte, wie sich deren Nutzung in der Friedenszeit wandelte und welche neuen Konflikte entstanden sind. Zum Umgang mit der ehemaligen Konfliktressource Gold gibt es divergierende Vorstellungen, die extraktivistischen und postextraktivstischen Ideen zugeordnet werden können, die in lokalen Konflikten enden. Der Fokus liegt auf der subnationalen, nach Abbauart differenzierten Untersuchung von Ressourcenausbeutung und Bürgerkrieg bzw. Postbürgerkrieg. Die Ergebnisse zu illegalem Bergbau zeigen, dass es sich dabei nicht um ein Bürgerkriegsphänomen handelt, sondern vielmehr um eine geduldete Praxis, die die Bewaffnung von Gewaltakteuren bedingt. Aber auch legale Ressourcenförderung, die nach Beendigung des Konflikts als Strategie der Friedensfinanzierung verstanden wird, führt zu ähnlichen negativen Auswirkungen, sodass von einem Bergbaufluch gesprochen wird.