Antike Graffitizeichnungen
Motive, Gestaltung und Bedeutung
Martin Langner
Aus der griechisch-römischen Antike sind über 2500 figürliche Graffiti bekannt, die hier zum ersten Mal vollständig in Umzeichnungen vorgelegt und auch in der beiliegenden Datenbank auf CD-ROM erschlossen werden. Diese Bilder (vor allem Köpfe oder Büsten, Strichmännchen, Gladiatoren, Tiere, Schiffe und abgezeichnete Objekte) kommen etwa gleich häufig an Außenwänden wie auch im Wohnbereich vor. Durch die Häufigkeit weniger Bildmotive und die Einbindung dieser Zeichnungen in den Wandzusammenhang wird deutlich, dass es sich dabei nicht nur um spontane Kritzeleien handelt, sondern auch um bewusst eingeritzte Bilder ohne Kunstanspruch. So lässt sich an manchen Graffitizeichnungen nachweisen, dass sie von Gästen, Besuchern und den Hausbewohnern selbst angefertigt wurden, um an ihren Aufenthalt, ein bestimmtes Ereignis oder ein Lebensgefühl zu erinnern und auch um ihren Wohnraum um diese private Bildwelt zu erweitern.