Aus Büchern Bücher machen
Zur Produktion und Multiplikation von Wissen in frühneuzeitlichen Kompilationen
Simone Zweifel
Wissen über Gott und Engel, über Winde und Meteore, über Grammatik und Rhetorik, Informationen darüber, wie man eine Harfe baut, die einen zum Einschlafen bringt, aber auch darüber, wie man böse Geister bändigt, finden sich in den über hundert Publikationen, die unter dem Namen Johann Jacob Wecker (1528-1586/88) in vier Sprachen bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts erschienen sind. Um dieses vielfältige Wissen zu versammeln, wurde kompiliert – es wurde aus Bestehendem Neues hergestellt. Für die Praktik der Kompilation war ein Netzwerk von Menschen, aber auch von Dingen unabdingbar; ohne deren Zusammenspiel wäre eine so vielfältige und vielfache Buchproduktion nicht möglich gewesen. Um derart viele Bücher publizieren zu können, war nicht nur das Kompilieren bedeutsam, sondern auch das Übersetzen und Auskoppeln von Teilen zwecks Herstellung neuer Bücher. Das Machen von Büchern aus Büchern bildete die Grundlage des Erfolgs dieser Publikationen, die in der Forschung bislang kaum Beachtung fanden.