Aus Karl Brugmanns Jugenderinnerungen
Eingeleitet und mit Anmerkungen versehen von Rüdiger Schmitt, herausgegeben von Rüdiger Schmitt und Gerhard Brugmann
Gerhard Brugmann, Bert G. Fragner, Velizar Sadovski, Rüdiger Schmitt
Der vorliegende Band enthält Auszüge aus den Jugenderinnerungen des Leipziger Indogermanisten Karl Brugmann (1849–1919), einer der „Großen“ in der Geschichte dieses Faches. Ursprünglich Schüler von Georg Curtius, ist Brugmann unter dem Einfluss von August Leskien einer der führenden Köpfe der sog. ‚Junggrammatiker‘ geworden. Dies führte 1876, als er den Nachweis führen konnte, dass die indogermanische Grundsprache auch silbische Nasale *m?, *n? besaß (die in keiner der indogermanischen Einzelsprachen erhalten sind), und damit das von den Junggrammatikern vertretene Prinzip der Ausnahmslosigkeit der Lautgesetze erhärtete, zu Auseinandersetzungen mit Curtius. Brugmanns Text schildert sein Leben bis zu der Litauen-Reise im Herbst 1880. Er beleuchtet also auch die kritische Phase in der Geschichte der Sprachwissenschaft um 1876 und die persönlichen Beziehungen der damals zumeist an der Leipziger Universität lehrenden Protagonisten der Junggrammatiker. Dadurch ergibt sich ein authentischeres Bild von Brugmann, als dies bisher möglich war, und die seinerzeitige Entwicklung der Sprachwissenschaft lässt sich ausgewogener beurteilen. Angefügt sind Auszüge aus der Brugmannschen Familienchronik, die zwei längere Auslandsreisen sowie die Voranfrage wegen einer Berufung nach Baltimore betreffen. In den Texten erwähnte Fakten und Personen sind, wo nötig, in Anmerkungen ausführlich kommentiert. Als Einführung ist ein Essay „Der ‚Junggrammatiker‘ Karl Brugmann“ vorangestellt.
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The present volume contains excerpts from the memoirs of the youth and early career of Karl Brugmann (1849-1919), professor of Indo-European linguistics at Leipzig University and one of the great figures in the history of that discipline. In 1876 Brugmann was able to substantiate the principle of the regularity of sound-change advocated by the Neogrammarians by demonstrating that the system of the Indo-European proto-language also included the syllabic nasals *m?, *n?(not preserved in any of the individual IE languages). This led to disputes with Curtius. Brugmann’s text describes his life up to his return from Lithuania in 1880 and thus also throws light on the period around 1876 as a critical phase in the history of linguistics. Footnotes offer ample information about individuals and facts mentioned in the text, and the volume is prefaced with an essay „Der ‚Junggrammatiker‘ Karl Brugmann“. In 1876 Brugmann was able to substantiate the principle of the regularity of sound-change advocated by the Neogrammarians, by demonstrating that the system of the Indo-European proto-language included also the syllabic nasals m?, n? (not preserved in any of the individual IE languages). By this he got into arguments with Curtius. Brugmann’s text describes his life up to his return from Lithuania in 1880 and therefore throws light also on the period around 1876 as a critical phase in the history of linguistics.