„Ausreißen“ in der aktuellen Kinder- und Jugendliteratur
Analysen und didaktische Perspektiven
Sebastian Bernhardt
In der erzählenden Kinder- und Jugendliteratur treten zahlreiche Figuren auf, die aus ihrem bisherigen Leben ausbrechen und ausreißen. Das Ausreißen‘ realisiert sich in den Romanen und Erzählungen auf unterschiedliche Weise: einige Figuren überschreiten tatsächlich räumliche Grenzen und verlassen ihr Zuhause, andere spielen das Ausreißen nur gedanklich durch. Einerseits kann das Ausreißen den Prozess des Erwachsenwerdens einleiten oder begleiten und für die Loslösung aus der Obhut der Eltern stehen, andererseits reißen Figuren aber auch aus einer vorgefundenen, unzumutbaren Wirklichkeit aus oder begeben sich auf die Suche nach einem Sehnsuchtsziel. Das ,Ausreißen‘ ist somit ein vielschichtiges und traditionsreiches Motiv, das in der Kinder- und Jugendliteratur der letzten Jahre deutlich an Aktualität gewonnen hat. Die Beiträge des Bandes widmen sich dem Motiv des Ausreißens in der aktuellen Kinder- und Jugendliteratur, bieten gründliche Analysen und didaktische Kommentierungen. Die behandelten literarischen Texte eignen sich als Ganzschriften für den Deutschunterricht unterschiedlicher Jahrgangsstufen. Es werden Grundprobleme der kindlichen bzw. jugendlichen Lebenswelt thematisiert, Abenteuer geschildert und Figuren auf dem Weg ihrer Identitätsbildung begleitet. Aufgrund ihrer ästhetischen Gestaltung bieten die Texte ergiebige Ansatzpunkte für das literarische Lernen. Der Band berücksichtigt somit gleichermaßen Perspektiven der Kinder-und Jugendliteraturforschung wie auch der Literaturdidaktik.